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Stadtgeschichte

Die älteste Urkunde, die Schwedt als Stadt bezeichnet, stammt aus dem Jahre 1265. Die Lage an dem einzigen Oderübergang zwischen Stettin und Oderberg und der Schutz der pommerschen Verwaltung begünstigten die Ansiedlung von Händlern, Handwerkern und Ackerbürgern.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schwedt mehrfach von durchziehenden Kriegsparteien verwüstet und ausgeplündert, auch die Pest forderte zahlreiche Todesopfer. Am 19. Oktober 1637 erfolgte die nahezu völlige Zerstörung der Stadt.

1670 erwarb die Kurfürstin Dorothea, zweite Gemahlin des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, die Herrschaft Schwedt-Vierraden als Sitz für ihren ältesten Sohn Philipp Wilhelm. Die resolute und kluge Kurfürstin ließ etliche feudale Dienstleistungen der Schwedter Bürger durch Geldleistungen ablösen und förderte so die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.

Grafik: Merianstich Schwedt
Historische Ortsansicht „Schweet“. Kupferstich, 1652. Von Caspar Merian.

Auch die Ansiedlung von Hugenotten nach 1685 wirkte sich positiv auf die Wirtschaft aus. Sie brachten u. a. den Tabakanbau in die Uckermark und entwickelten Schwedt zu einem Zentrum des Tabakhandels und der Tabakverarbeitung.

Die Markgrafen von Brandenburg-Schwedt, Nachkommen des Großen Kurfürsten, gestalteten Schwedt zu einer barocken Residenz um. Nahezu alle bedeutenden Denkmäler der Stadt stammen aus dieser Periode der Stadtgeschichte. Mehrere Stadtbrände begünstigten zudem eine Neuanlage mit gitterförmigem Straßennetz.

1788 erlosch die Markgrafschaft Schwedt, und das Schloss wurde Privatbesitz des Stammhauses der Hohenzollern. In den folgenden 150 Jahren bestimmte vor allem die Tabakproduktion das wirtschaftliche Leben in Schwedt. Etwa ein Drittel der am Ende des 19. Jahrhunderts auf 10 000 Einwohner gewachsenen Bevölkerung baute Tabak an oder arbeitete in den zahlreichen kleinen Tabak- und Zigarrenfabriken.

Foto: Stadtsilhouette von der Brücke aus
Blick auf Schwedt, 1916, Foto: Schwintzer

Im April 1945, wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde Schwedt nahezu vollständig zerstört. Über 80 Prozent aller Wohnhäuser fielen dem schweren Artilleriebeschuss zum Opfer. Eine völlig neue Situation ergab sich mit der Grenzregelung durch die Alliierten. Die für den Nahhandel wichtigen Orte in der Neumark und Stettin gehörten nun zur Republik Polen.

Die Stadt erholte sich nur langsam von ihren Kriegswunden. Entscheidend für die Nachkriegsentwicklung Schwedts war der Bau einer Papierfabrik 1959 (jetzige LEIPA Georg Leinfelder GmbH) und des Erdölverarbeitungswerkes 1960, dem späteren Petrolchemischen Kombinat Schwedt (jetzige PCK Raffinerie GmbH). Arbeitskräfte aus der gesamten DDR zog es in die Stadt, ihnen folgten ihre Familien. Neubaugebiete mit den entsprechenden Versorgungseinrichtungen, Schulen und Kindergärten schossen förmlich aus dem Boden. 1989 lebten ca. 52 500 Einwohner in Schwedt.

Wie überall in den neuen Bundesländern brachten die Jahre nach der Wiedervereinigung große Veränderungen und Umbrüche im Leben der Menschen mit sich. Eine Reihe von Betrieben und Einrichtungen mussten schließen. Auch die traditionell in Schwedt verankerte Tabakindustrie konnte nicht erhalten werden. Schwedt/Oder gehört aber zu jenen Städten, die durch Aktivierung und Stabilisierung der vorhandenen Potentiale mit neuer Kraft aus diesem Prozess hervorging. Die beiden industriellen Standbeine der Stadt – die Erdöl- und Papierverarbeitung – konnten unter veränderten Bedingungen erhalten und ausgebaut werden.