Newsletter „DemografieForum Brandenburg“ - September 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

zum Ausklang des Sommers schauen wir zurück auf den diesjährigen BRANDENBURG-Tag in Hoppegarten und informieren Sie über die neuen Demografie-Beispiele auf dem „Marktplatz der Möglichkeiten“. Mehrere Wettbewerbe sind ausgelobt worden, die Enquetekommission 6/1 des Landestages Brandenburg ruft im Dialogportal zum Mitwirken auf und vieles andere mehr.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihr Redaktionsteam „Demografischer Wandel“ der Potsdamer Staatskanzlei

RUBRIK: Aktuelles

Ehrenamt und Demografie auf dem BRANDENBURG-Tag 2016

Fester Programmbestandteile des BRANDENBURG-Tages sind sowohl die Ehrenamtsmeile als auch Würdigungen besonders engagierter Bürgerinnen und Bürger. Zahlreiche regionale und landesweite Initiativen, Verbände und Vereine nutzten am ersten Septemberwochenende die Gelegenheit, um auf dem Landesfest ihre Arbeit zu präsentieren, zu informieren und zum Mitmachen einzuladen. Am Samstag, dem 03.09.2016 überraschte der Ministerpräsident Dietmar Woidke Eric Vogel aus Bernau, der sich für die Breakdance-Gruppe Eastside Fun Crew ehrenamtlich engagiert mit der Auszeichnung zum Ehrenamtler des Monats. Staatskanzleichef Thomas Kralinski ehrte am darauffolgenden Sonntag das uckermärkische Projekt „Landmusik“ als beispielgebendes „Demografie-Projekt“ aus.

Landmusik Der Verein Kammerphilharmonie Uckermark als Träger der „Landmusik“ begeistert Kinder und Jugendliche für das Musizieren. Er arbeitet dafür mit den Grundschulen in Gollmitz und Fürstenwerder sowie der Gemeinde Nordwestuckermark zusammen. Bei dem Instrumentalunterricht können alle mitmachen – unabhängig von finanziellen Möglichkeiten und Talent. Kralinski: „Das ist beispielgebend für den ländlichen Raum. Danke für dieses Engagement.“
Das vom Gründungs- und Vorstandsmitglied der Kammerphilharmonie, Lutz Jonas, initiierte Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen. Völlige Lastenfreiheit für die Familien sowie die Anbindung des Musikunterrichts an den regulären Schulunterricht sind wesentliche Bestandteile des speziell für den ländlichen Raum entwickelten Angebots, das von der Gemeinde Nordwestuckermark mitgetragen und finanziert wird. Zurzeit musizieren in der „Landmusik“ 40 Kinder in fünf Ensembles. Mit dem beginnenden Schuljahr wird ein neuer Kurs gestartet. Das Programm des BRANDENBURG-Tages wurde mit einem kleinen Gastspiel der „Trompicals“ aus der Grundschule Gollmitz bereichert.

Gesundheitscampus Brandenburg geht an den Start

Der steigende Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft macht Zukunftssysteme in der Diagnostik und Therapie sowie in der Versorgung und Pflege erforderlich. Am 13. September 2016 hat Wissenschaftsministerin Martina Münch die Pläne zur Gestaltung des Gesundheitscampus Brandenburg vorgestellt. Mit Hilfe des Campus´ soll in Brandenburg an Krankheiten geforscht werden, die im Alter häufiger auftreten. Im Mittelpunkt steht ferner die Entwicklung von Modellen, die es kranken Menschen ermöglichen, möglichst lange zu Hause zu leben und zugleich gut versorgt zu werden.

Logo Gesundheitscampus Der Gesundheitscampus soll als Forschungs- und Lehrverbund aus Universitäten, weiteren Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen die universitäre Gesundheitsforschung durch Forschungsverbünde stärken, die praxisnahe Aus- und Weiterbildung in Gesundheit und Pflege fördern und zukunftsweisende Modelle für die medizinische Versorgung hervorbringen. Dazu soll auch ein breites Netzwerk aus Kliniken in den Campus eingebunden werden.

Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags im Juni 2016 durch die drei künftigen Träger-Hochschulen – Universität Potsdam, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane – startete eine zweijährige Pilotphase zum Aufbau des Gesundheitscampus. In diesem Zeitraum stehen unter anderem die Erarbeitung und Abstimmung eines Entwicklungs- und Personalkonzeptes, einer gemeinsamen Promotions- und Habilitationsordnung sowie eines Konzeptes zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Fokus. Ein weiteres Ziel ist der Aufbau von Forschungsverbünden zum Schwerpunkt „Medizin und Gesundheit des Alterns“.

Der Aufbau des Gesundheitscampus erfolgt stufenweise: Im vergangenen Jahr wurde eine Geschäftsstelle in Potsdam eingerichtet, ab 2017 sollen die Forschungscluster starten und 2018 die ersten Professoren berufen werden. Dafür stellt das Land (vorbehaltlich der erforderlichen Landtagsentscheidungen) im Jahr 2017 rund 2,2 Millionen Euro, 2018 etwa 3,4 Millionen Euro und ab 2019 insgesamt 5 Millionen Euro jährlich bereit.

RUBRIK: Förderung und Praxis

Aktiv - hilfsbereit – unkompliziert: Seniorengenossenschaft Oberhavel ist Demografie-Beispiel
In die Reihe der Vorzeigeprojekte auf dem „Marktplatz der Möglichkeiten“ wurde am 20. Juli 2016 die „Seniorengenossenschaft Oberhavel“ aufgenommen. Der Chef der Koordinierungsstelle Ehrenamtliches Engagement der Staatskanzlei, Manfred Bauer, überreichte die Ehrung zum Demografie-Beispiel in Oranienburg an Vertreter des Vereins.

Oranienburg Die rund 30 Mitglieder der ersten Seniorengenossenschaft in Brandenburg unterstützen sich ehrenamtlich gegenseitig im Alltag. Jeder bringt seine Fähigkeiten ein und profitiert zugleich von der Hilfe anderer, etwa im Haushalt, im Garten, beim Einkauf, bei Behördengängen oder bei der Vermittlung von Fahrdiensten. Bauer lobte das Konzept: „Hier kümmern sich Senioren unkompliziert und schnell um andere ältere Menschen. Betagte Menschen können so möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen. Diejenigen, die sich einbringen, erhalten bei Bedarf selbst Unterstützung. Dieses Mit- und Füreinander bereichert das Leben der Senioren, und es beugt Vereinsamung und Isolation vor. Ich bin mir sicher, dass das Modell auch in anderen Regionen Brandenburgs Schule machen wird.“ Die „Seniorengenossenschaft Oberhavel“ wurde im Januar 2015 unter dem Dach des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. ins Leben gerufen. Gegen einen monatlichen Mitgliedsbeitrag beim DRK in Höhe von fünf Euro (bei Ehepaaren maximal 100 €uro pro Jahr) kann Hilfe in Anspruch genommen werden. Gesucht werden weitere Helferinnen und Helfer, um mehr Unterstützung leisten zu können. Geplant ist die Einführung von Zeitkonten, damit erbrachte Leistungen dem eigenen Konto gutgeschrieben und für die „angesparte Zeit“ selbst Hilfe erbeten werden kann. Die „Seniorengenossenschaft Oberhavel“ unterstützt derzeit die Initiatoren der in Gründung befindlichen „Seniorengenossenschaft Niederbarnim“.

Dialogportal der Enquete-Kommission 6/1
Als „digitaler Sitzungssaal“ bietet das Dialogforum der Enquetekommission zur „Zukunft der ländlichen Räume vor dem Hintergrund des demografischen Wandels“ die Möglichkeit, direkt Einfluss auf die Arbeit der Kommission zu nehmen.

Am 8. Juli 2016 wurde das Dialogportal offiziell in Betrieb genommen Bis Ende 2018 wird die Kommission Vorschläge zur zukünftigen Gestaltung der ländlichen Regionen erarbeiten, die auf dem Dialogportal zur Diskussion gestellt werden. Ferner können Bürgerinnen und Bürger ihre Vorstellungen und Ideen in die Arbeit der Kommission einbringen oder sich grundsätzlich über die Kommissionsarbeit informieren.

Allianz-Nachwuchspreis für Demografie Zur Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Demografie lobt die Allianz gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Demographie (DGD) auch in diesem Jahr den „Allianz-Nachwuchspreis“ aus.

Nachwuchspreis Der mit insgesamt 6.000 € dotierte Preis wird an herausragende Arbeiten vergeben, die einen Bezug zu demografischen Fragestellungen aufweisen. Berücksichtigt werden Doktor- und Masterarbeiten in deutscher oder englischer Sprache, die im Jahr 2015 oder 2016 abgeschlossen wurden. Einsendeschluss ist der 1. November 2016. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des Berliner Allianz-Forums im Februar 2017.

Ideen für´s Land gesucht – Ernst-Engelbrecht-Greve-Preis
Mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro honoriert der Ernst-Engelbrecht-Greve-Preis Projekte im ländlichen Raum, die eine Verbesserung der Lebens- und Bleibeperspektiven junger Menschen im ländlichen Raum unterstützen.

Greve-Preis Der gemeinsame Preis des Bundes der Deutschen Landjugend und der R+V Versicherung hat zum Ziel, herausragende und innovative Projekte, Aktionen und Maßnahmen in den Bereichen regionale Entwicklung, Grüne Berufe und Jugendarbeit zu fördern. Er wird seit 2007 in Zweijahres-Rhythmus vergeben. Einsendeschluss ist der 16. Oktober 2016.

Neue Runde des Wettbewerbs „Menschen und Erfolge“ gestartet
Die sechste Runde des vom Bundesumweltministerium ausgelobten Wettbewerbs „Menschen und Erfolge“ steht unter dem Motto „Ländliche Räume: produktiv und innovativ“.

Wettbewerb Damit widmet sich der Wettbewerb in diesem Jahr den wirtschaftlichen Perspektiven für ländliche Räume. Gesucht werden Projekte auf drei verschiedenen Themenfeldern, die einen erkennbaren Mehrwert für die Entwicklung der Kommune oder Region haben. Bis zum 14. November 2016 können Wettbewerbsbeiträge eingereicht werden. Ein Preisgeld von 12.000 Euro steht zur Verfügung, dass den von einer unabhängigen Jury ermittelten Preisträgern im Sommer 2017 bereitgestellt werden wird. Partner des Wettbewerbs sind der Deutsche Landkreistag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Deutsche Bauernverband, der Zentralverband des Deutschen Handwerks, der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten und der Bundesverband der gemeinnützigen Landgesellschaften. Der Wettbewerb ist Teil der BMUB-Initiative "Ländliche Infrastruktur".

RUBRIK: Wissenswertes

Eine Runde weiter: Zukunftsstadt Finsterwalde
Für die 2. Phase des Wettbewerbs des Bundesforschungsministeriums wurden im Juli 2016 20 Kommunen – darunter auch die Stadt Finsterwalde - ausgewählt, die ihre Ideen für eine lebenswerte und nachhaltige Stadt weiterentwickeln können.

Zukunftsstadt Ziel des im Jahr 2015 im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2015 gestarteten Wettbewerbs „Zukunftsstadt 2030+“ ist es, kreative Ideen aus der Forschung mit den lokalen Bedürfnissen in den Städten zusammenzubringen. In der ersten Phase des Wettbewerbs waren zunächst 51 Kommunen ausgewählt worden, um ihre Ideen für ein gutes Leben in den Städten zu entwickeln. Im Frühjahr 2016 wurden diese von einer Jury aus- und bewertet. Die überzeugendsten 20 Einreichungen haben nunmehr den Zuschlag erhalten, ihre Vorstellungen mit konkreten Plänen zu untersetzen, die ab 2018 realisiert werden können. Die Stadt Finsterwalde war im März 3016 für seine kreative Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung von Ideen für die Zukunftsstadt von der Staatskanzlei als beispielgebendes Demografie-Projekt ausgezeichnet worden. Der Wettbewerb „Zukunftsstadt“ ist eine Aktivität der ressortübergreifenden Innovationsplattform Zukunftsstadt der Bundesregierung. Partner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Landkreistag.

IHK-Ideenwettbewerb „Region Zukunft“ unterstützt kreative Gestalter des ländlichen Raums
Am 6. September 2016 wurden von der IHK Potsdam die 22 Gewinner-Projekte gekürt, die nachhaltig den ländlichen Raum stärken und einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft in Ihrer Region leisten.

Initiiert wurde der Wettbewerb durch die IHK Potsdam erstmals im Frühjahr dieses Jahres. Bewerben konnten sich Akteure aus allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen, so auch lokale Standortkooperationen, Verbände und Vereine. Zu den prämierten Projekten gehören beispielsweise das „Weiterbildungsnetzwerk Allgemeinmediziner“ aus dem Landkreis Havelland und die „Kulturort-Broschüre / Herbstsalon 2016“ aus dem Ruppiner Seenland. Hier soll der Kulturtourismus über ein Netzwerk für Künstler und Kulturschaffende vorangebracht werden. Dem Tourismus sowie der regionalen Vermarktung widmet sich das Projekt „Solanum – das kulinarische Festival im Norden Brandenburgs“. Der Verein Wachstumskern Autobahndreieck Wittstock /Dosse wurde für sein projekt „Ausbildung schafft Durchblick“ prämiert. Die Arbeitsgruppe Treff aus Brück erhielt einen Preis für ihre Initiative „Begegnungsraum und Fahrradwerkstatt“, die die Integration von Geflüchteten und Jugendlichen in der Gemeinde unterstützen soll.

Deutscher Engagementpreis: Stimmen Sie für Ihren Favoriten!
Bis zum 31. Oktober 2016 läuft das Online-Voting für den mit 10.000 Euro nominierten Publikumspreis. „Im Topf“ sind 18 Projekte aus Brandenburg.

Engagementpreis Der 2009 ins Leben gerufene Deutsche Engagementpreis wird seit dem vergangenen Jahr als „Preis der Preise“ verliehen. Die Nominierten sind die Preisträgerinnen und Preisträger bestehender regionaler sowie überregionaler Engagement- und Bürgerpreise. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich. Der Deutsche Engagementpreis wird in fünf Kategorien verliegen, die jeweils mit 5.000 Euro dotiert sind. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt durch eine Jury. Über den Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreises entscheiden die Bürgerinnen und Bürger per Online-Voting.

20 Jahre Bürgerstiftungen in Deutschland
In den letzten 20 Jahren haben sich in Deutschland 400 Bürgerstiftungen gegründet, in denen nahezu 50.000 Bürgerinnen und Bürger aktiv sind. Zum Tag der Stiftungen am 1. Oktober erscheint der „Report Bürgerstiftungen“.

Report Die Stiftung Aktive Bürgerschaft stellt mit dem „Report Bürgerstiftungen“ aktuelle Trends der Bürgerstiftungsarbeit in Deutschland vor. So engagiert sich mehr als jede zweite Bürgerstiftung in Deutschland für geflüchtete Menschen. Jede fünfte Bürgerstiftung hat innerhalb der letzten zwei Jahre sogar ihren Schwerpunkt auf diesen Bereich gelegt. Der Report liefert ferner spezielle Zahlen zu der Entwicklung der Bürgerstiftungen in den einzelnen Bundesländern.