DemografieForum Brandenburg - Newsletter November 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

die vergangenen Wochen haben einige Veränderungen mit sich gebracht. Inzwischen hat sich die neue Landesregierung Brandenburgs konstituiert. Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke ist alter und neuer Regierungschef zugleich. Zum neuen Chef der Staatskanzlei wurde Staatssekretär Rudolf Zeeb benannt.
Im Newsletter werden die Demografie-Beispiele der zurückliegenden Monate vorgestellt, ebenso informieren wir über wichtige Veranstaltungen, Förderprogramme und Wissenswertes rund um den demografischen Wandel.

Viel Spaß bei der Lektüre
vom Redaktionsteam „Demografischer Wandel“ der Potsdamer Staatskanzlei

Newsletter November 2014


Deutschlandweit einmalig: Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf

Das Projekt „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“ des Landkreises Oder-Spree ist Demografie-Beispiel im Oktober 2014. Zunächst als INNOPUNKT-Projekt in Eisenhüttenstadt gestartet, sollte für Bürgerinnen und Bürger ein niedrigschwelliges Beratungsangebot über Unterstützungs- und Entlastungsmöglichkeiten in der Pflege geschaffen werden. 66 ehrenamtliche Vereinbarkeitslotsen sind inzwischen im Einsatz, um in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld pflegenden Angehörige ersten Rat und Hilfestellung zu geben.

Nach erfolgreichem Verlauf des zunächst am Pflegestützpunkt Eisenhüttenstadt angesiedelten Projektes erfolgte zu Beginn des Jahres die Ausweitung auf den gesamten Landkreis Oder-Spree durch Einbeziehung des Stützpunktes Erkner. Unter der Regie von zwei Vereinbarkeitskoordinatorinnen werden die Vereinbarkeitslotsinnen und -lotsen akquiriert und betreut sowie Kontakte zu Unternehmen hergestellt. 18 Unternehmen wurden bisher beraten, zwei Firmen haben inzwischen betriebliche Vereinbarkeitslotsen benannt.

Vereinbarkeitslotsen, Foto: Evelyn Reich

Im Rahmen eines Besuchs in Eisenhüttenstadt wies der vormalige Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Albrecht Gerber daraufhin, dass angesichts der stark zunehmenden Zahl von Pflegebedürftigen und der daraus folgenden Doppelbelastung für pflegende Angehörige nach neuen Wegen gesucht werden müsse. Gerber betonte: „Die ehrenamtlichen Pflegelotsen geben ein Beispiel, wie es gehen kann. Durch ihr Engagement konnte mittlerweile ein Netzwerk zur Unterstützung Betroffener aufgebaut werden. Diese Initiative sollte auch in anderen Regionen unseres Landes Schule machen.“

Das Modellprojekt wird finanziert aus Mitteln des Landes und des Landkreises. Das Institut für Soziale Gesundheit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin steuert die Umsetzung und schult die Ehrenamtlichen.


Forum "Neulandgewinner" und 15. Berliner Demographiegespräch der Robert Bosch Stiftung

Mit dem Programm „Neulandgewinner. Zukunft erfinden vor Ort“ unterstützt die Robert Bosch Stiftung seit 2012 engagierte Menschen, die bereit sind, die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen aktiv mit zu gestalten und ihre Ideen zum Erhalt von Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit in ihrer Heimatregion umsetzen. Am 3. Dezember 2014 werden Ergebnisse und Erfahrungen der letzten zwei Jahre vorgestellt und diskutiert. Am Abend folgt das 15. Berliner Demographiegespräch mit dem Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und weiteren Gästen.

Neuland

  • Im Rahmen des Forums „Neulandgewinner“ sollen alle bisher entwickelten Neulandgewinner-Ideen in einer „Modellgemeinde für einen Tag“ zusammengeführt werden. Ziel ist es, weitere Erkenntnisse zu gewinnen, wie sich Kommunen angesichts sozialer, wirtschaftlicher und demografischer Veränderungen für die Zukunft aufstellen können. Eingeladen sind ferner Praktiker aus verschiedenen Bereichen, um die gewonnenen Ergebnisse durch einen fachlichen Input zu ergänzen.

    Zeit: 3. Dezember 2014, 9.30 bis 17.00 h
    Ort: Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung, Französische Str. 32, 10117 Berlin
    Weitere Informationen und Programm: http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/41318.asp
    Ein kleines Platzkontingent ist nach Veranstalterangaben noch verfügbar.

  • Mit dem Format „Berliner Demographiegespräche“ lädt die Robert Bosch Stiftung prominente Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft nach Berlin ein, um sich über wechselnde Themen rund um die Demographie auszutauschen. Unter der Überschrift „Allein auf weiter Flur – Was können engagierte Bürger in schrumpfenden Regionen leisten?“ werden Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, Dr. Gerd Landsberg als geschäftsführendes Mitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes sowie Dr. Babett Scurrell von der Stiftung Bauhaus Dresden in der 15. Ausgabe der Gesprächsreihe diskutieren.

    Zeit: 3. Dezember 2014, 19.00 h
    Ort: Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung, Französische Str. 32, 10117 Berlin
    Weitere Informationen und Anmeldung unter: http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/21025.asp


„Lernende Verwaltung“ als Demografie-Projekt für November 2014 ausgezeichnet

Als neuestes Demografie-Beispiel im Rahmen der Reihe „Marktplatz der Möglichkeiten“ wurde das Projekt „Lernende Verwaltung – Weiterbildung zur Bewältigung des demografischen Wandels“ vorgestellt. Die Herausforderungen des demografischen Wandels verändern die Anforderungen an kommunale Verwaltungen in besonderem Maße. Einerseits sind die demografisch bedingten Veränderungen vor Ort und in der Region zu bewältigen, andererseits wirkt sich der demografische Wandel auch direkt auf die Personalstruktur aus.

Lernende Verwaltung, © M´s Marketing und Kommunikation GmbH

Im Auftrag des Chefs der Staatskanzlei, Herrn Staatssekretär Rudolf Zeeb, überbrachte die Abteilungsleiterin Birgit Gidde am 13. November 2014 die Auszeichnung in der Kreisverwaltung Spree-Neiße in Forst (Lausitz). Die Behörde hatte das Projekt gemeinsam mit der Stadtverwaltung Forst und dem Projektträger M´s Marketingagentur + Kommunikation GmbH initiiert und umgesetzt.
Abteilungsleiterin Gidde sagte bei der Ehrung: „Mit der ‚Lernenden Verwaltung‘ wurde ein Maßnahmepaket entwickelt, das beispielgebend ist. Es zeigt, wie Behörden ‚demografiefest‘ gemacht und auf künftige Herausforderungen eingestellt werden können. Von diesem Vorhaben sollen künftig auch andere Behörden profitieren und die gewonnenen Erkenntnisse anwenden können.

Auf der Basis einer Analyse der Arbeitssituation der Beschäftigten wurden innerhalb von zwei Jahren spezielle Weiterbildungsmaßnahmen für Führungskräfte und Beschäftigte entwickelt, um Qualität und Effizienz von Verwaltungshandeln zu verbessern. Im Vordergrund stand ferner die Entwicklung eines nachhaltigen Weiterbildungskonzeptes im Sinne eines „Lebenslangen Lernens“ sowie Maßnahmen und Aktivitäten rund um die Themenbereiche „Motivation, Gesundheit, Arbeitszufriedenheit, Wissenstransfer“. Das Projekt „Lernende Verwaltung“ wurde finanziert über die Initiative „weiter bilden“ aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Europäischen Sozialfonds sowie aus Eigenmitteln der beiden Verwaltungen.


Förderung: „Kommunen innovativ“ zielt darauf, …

… die Kommunen als Partner, Initiatoren und Adressaten für eine nachhaltige und demografiefeste Entwicklung der Regionen in Deutschland zu stärken. Zentral hierbei ist, die räumlichen Auswirkungen des demografischen Wandels mit einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Regionalentwicklung in Deutschland zu gestalten. Durch die Kooperation von Kommunen mit Wissenschaft, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen sollen neue Impulse für die Zukunft der Regionen in Deutschland gesetzt werden.

Förderung: Kommunen innovativ

Das BMBF unterstützt mit dieser Fördermaßnahme Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE-Vorhaben), die von Kommunen in Kooperation mit Wissenschaft, Wirtschaft und/oder zivilgesellschaftlichen Organisationen durchgeführt werden und zur Stärkung der Innovationsfähigkeit der Gesellschaft beitragen. Gute Ideen für eine zukunftsfähige Gestaltung von Regionen sollen nicht an Sachzwängen, knappen Ressourcen und Zeitmangel scheitern. Kommunen sollen in die Lage versetzt werden, durch zielgerichtete Forschung und Entwicklung ihre Gestaltungspielräume zu nutzen und die Herausforderungen struktureller Veränderungen aktiv zu gestalten.
Das Förderverfahren ist zweistufig angelegt. In der ersten Verfahrensstufe sind dem Projektträger zunächst für jeden Projektvorschlag aussagefähige Projektskizzen vorzulegen. Stichtage für die Einreichung sind der 17. Februar 2015 und der 16. Februar 2016.


Baruther Kunstprojekt erhielt September-Ehrung

Die Auszeichnung zum Demografie-Beispiel des Monats ging im September an das Projekt „Wissenstausch – Baruther Bank“ des Vereins „Institut zur Entwicklung des ländlichen Kulturraums“. Entstanden ist eine über fünf Meter lange Holzbank als Treffpunkt für Jung und Alt, als Ort für Vorträge und Diskussionen, als Mittelpunkt, an dem neue Kontakte geknüpft und Ideen für die Region geboren werden.

Baruther Bank

Bei einem Besuch in Baruth/Mark am 3. Dezember 2014 überbrachte der vormalige Chef der Staatskanzlei, Albrecht Gerber, die Auszeichnung und betonte: „Die Baruther Bank zeigt, dass es sich lohnt, ausgetretene Pfade zu verlassen, wenn es um die Zukunft der Region geht.“ Ziel des Vereins war es, anhand eines konkreten Projektes Kunst und Wirtschaft zusammenzubringen, um das Leben auf dem Land attraktiver zu machen. Der aus einem Wettbewerb hervorgegangene Entwurf des Berliner Architekts Georg Bosch für eine Holzbank wurde durch Vermittlung des Vereins als Lehrlingsprojekt der Klenk Holz AG Baruth realisiert. „Mit seinem Projekt hat der Baruther Verein wahrlich Neuland betreten und gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der ungewöhnliche Treffpunkt zieht nicht nur Touristen an. Er regt auch Alteingesessene und Zugezogene zu einem Gedankenaustausch und zu neuen, kreativen Projekten an“, so Gerbers Resümee. Wie der Projektleiter Karsten Wittke ergänzte, haben die Bank und der Wissenstausch nach zwei Jahren eine eigene Dynamik entwickelt – so sind mittlerweile bereits vier Bänke, verteilt auf vier Ortsteile, entstanden. Der Wissenstausch habe mit seinen Gesprächen zu Handwerk, Industrie, Bildung und regionalen Wertkreisläufen zu weiterführenden Kooperationen und Impulsen in Baruth angeregt.


Tagung: „Willkommen in Brandenburg!“

Eine zentrale Herausforderung für Brandenburg ist es, den Bedarf an qualifizierten Fachkräften für die Zukunft zu decken. Mit einer Fachtagung am 25. November 2014 in Potsdam widmet sich das IQ Netzwerk Brandenburg der Frage, wie Potentiale internationaler Arbeitskräfte für Brandenburg erschlossen und eine Willkommenskultur etabliert werden kann.

Menschen, © Rawpixel - Fotolia.com

Das IQ Netzwerk Brandenburg hat die Verbesserung der Arbeitsmarktintegraton von Menschen mit Migrationshintergrund zum Ziel. Es wird durch die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie koordiniert. Die Fachtagung im November richtet sich sowohl an Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft als auch von Politik und Verwaltung. Es gilt, Fragen nach Bedingungen für die Beschäftigung von Fachkräften aus dem Ausland, Unterstützungsangeboten für Betriebe, passgenauer Vermittlung von Arbeitsplätzen, der Ausgestaltung einer Willkommenskultur zu diskutieren und zu beantworten.


Tagung: „Perspektiven der Regionalentwicklung in Schrumpfungsregionen“ …

… am 4. und 5. Dezember 2014 in Berlin. Demografische Schrumpfungsprozesse sind inzwischen für viele deutsche Regionen Realität. Anliegen der Dezembertagung des Arbeitskreises „Städte und Regionen“ der Deutschen Gesellschaft für Demografie ist es, konkrete Lösungsansätzen zu präsentieren, die hilfreich für die aktive Gestaltung der demografischen Herausforderungen vor Ort sind.

Dorfladen

Mit dem Thema „Perspektiven der Regionalentwicklung in Schrumpfungsregionen“ greift die Dezembertagung 2014 ein Thema auf, das im Ergebnis einer Umfrage von 459 TeilnehmerInnen bestimmt wurde. Bund, Länder und Kommunen werden in schrumpfenden Regionen vor große Herausforderungen in der Daseinsvorsorge, auf dem Arbeitsmarkt und bei vielen anderen Themen gestellt. Vor allem die Kommunen brauchen konkrete Perspektiven, wie sie die aus dieser Entwicklung resultierenden wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen meistern können.


Gutachten: „Stadt für alle Lebensalter“ …

… des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung erschienen. Das Gutachten liefert Hinweise und Anregungen auf Fragen wie: „Wo deutsche Kommunen im demografischen Wandel stehen und warum sie altersfreundlich werden müssen?“. Alterung vor Ort gestalten: Keine andere demografische Entwicklung prägt die Kommunen in Deutschland so sehr wie die Alterung der Bevölkerung. In einer gemeinsamen Studie haben Berlin-Institut und Körber-Stiftung untersucht, wie Kommunen darauf reagieren und altersfreundlicher werden können.

Gutachtentitel

Menschen hören mit dem Renteneintritt nicht plötzlich auf, wissbegierig und aktiv zu sein. Oft nutzen sie ihre neue zeitliche Freiheit nicht nur für eigene Projekte, sondern auch, um ehrenamtlich tätig zu werden und die Gesellschaft mitzugestalten. Dabei haben die Älteren dank der gestiegenen Lebenserwartung mehr Zeit als je zuvor, um sich zu engagieren – und sie sind ganz überwiegend auch fit genug dafür. Die Älteren können somit dabei helfen, die Folgen des demografischen Wandels abzufedern. Schon allein aus diesem Grund sollte die Alterspolitik in jeder Kommunen ein wichtiges Thema sein. Das überwiegend fitte und aktive Drittel der Gesellschaft müssen Städte und Gemeinden in ihre Planung und Entwicklung einbeziehen.