DemografieForum Brandenburg - Newsletter 05/2013

Sehr geehrte Damen und Herren,

der neue Newsletter weist u.a. auf die aktuelle Stunde zum Thema Demografie im Brandenburger Landtag im Februar hin und stellt zwei weitere erfolgreiche Demografieprojekte vor, die dem Thema Berufsorientierung und Nachwuchsarbeit widmen. Darüber hinaus wird auf eine Studie zur „Nahversorgung im ländlichen Raum“ hingewiesen. Es wird ein Projekt zum Mehrgenerationen-wohnen für junge Familien und Senioren vorgestellt und mehr.

Das Redaktionsteam „Demografischer Wandel“ der Potsdamer Staatskanzlei


Aktuelle Stunde des Brandenburger Landtages zum demografischen Wandel

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat in der aktuellen Stunde des Brandenburger Landtages zum Thema "Brandenburg zukunftsfest machen - Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv gestalten" die wichtigen künftigen Herausforderung formuliert. „Brandenburg „zukunftsfest“ zu machen ist keine einmalige Aktion, mit der man nach einem gewissen Zeitraum fertig ist. Wir haben es hier mit einem langfristigen politischen Prozess zu tun. Und die wesentliche Aufgabe und Herausforderung ist für uns in Brandenburg dabei, den Gemeinsinn und den Zusammenhalt in unserem Land zu erhalten, zu fördern und zu stärken.“

Rede des Ministerpräsidenten (PDF)

Frühe Berufsorientierung mit MoFa

Die „Mobile Fabrik“ – kurz: MoFa – der Bildungsgesellschaft Pritzwalk ist vom Chef der Staatskanzlei, Albrecht Gerber, am 1. März 2013 als Demografie-Beispiel des Monats März ausgezeichnet worden. Bei dem als Pilotprojekt an der Nadelbachgrundschule Heiligengrabe gestarteten Projekt werden Kinder im Vor- und Grundschulalter spielerisch an handwerkliche Tätigkeiten herangeführt, ihre Begabungen gefördert und ihnen so eine frühe Berufsorientierung ermöglicht.

Gerber lobte: „Die Pritzwalker haben erkannt, dass unser Nachwuchs so gut ist, wie er in der Region heranwächst. Mit der ‚Mobilen Fabrik‘ machen sie schon die Jüngsten neugierig auf Berufe, die auch vor Ort dringend gebraucht werden. Das ist genau der richtige Weg, um Jugendliche für eine Ausbildung in der Heimat zu motivieren und ihnen zu zeigen, wie groß hier ihre beruflichen Chancen sind.“ Auf Initiative des Vereins „Wachstumskern Autobahndreieck Wittstock/Dosse“ wurde mit MoFa ein Projekt entwickelt, das zur langfristigen Sicherung des Fachkräftebedarfs beitragen soll. Unter fachlicher Anleitung eines Ausbilders erhalten die Kinder im Rahmen des Ganztagsunterrichts einen Einblick in die Berufswelt, erlernen den Umgang mit Werkzeugen und verschiedenen Materialien. Durch die Herstellung von kleinen Werkstücken wie Solarfliegern oder Alarmanlagen für Kinderzimmer wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt, ebenso werden Fähigkeiten wie Konzentration und Kreativität gefördert. Der mobile Ansatz des Projektes, bei dem die Ausbilder mit mobilen Werkzeugkoffern in die Schulen gehen, gewährleistet Bildungsgerechtigkeit, in dem für alle interessierten Schülerinnen und Schüler eine Teilnahmemöglichkeit besteht und schafft zugleich ein wichtiges und verlässliches Bildungsangebot im ländlichen Raum. Gerber lobte den Einsatz der lokalen Wirtschaft für diese Initiative und appellierte zugleich an andere Unternehmen und Kommunen in der Region, dieses Projekt zu unterstützen.
Weitere Informationen http://www.stk.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.324199.de

Vorbildliche Nachwuchsarbeit im Forschungszentrum DESY

Für seine Vorbildrolle bei der Fachkräftesicherung wurde das Forschungszentrum Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) am 12. April 2013 als Demografie-Beispiel des Monats April geehrt.

Die Bevollmächtigte des Landes Brandenburgs beim Bund, Frau Staatssekretärin Tina Fischer, würdigte bei der Übergabe der Auszeichnung insbesondere die Pionierarbeit des Instituts beim Brandenburger „Zukunftstag für Jungen und Mädchen“. Von Beginn an hat sich das DESY an diesem landesweiten Praktikumstag beteiligt und das Angebot seither ständig erweitert und den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler angepasst. Staatssekretärin Fischer betonte: „Jugendliche müssen gezielt darauf aufmerksam gemacht werden, dass sich eine Ausbildung in der Region lohnt und es hier gute Perspektiven gibt. Der Zukunftstag ist für junge Leute eine tolle Möglichkeit zur Berufsorientierung und zugleich für die Wirtschaft eine Chance, Mädchen und Jungen schon frühzeitig an Betriebe zu binden.“

Darüber hinaus setzt DESY mit einem ganzen Bündel von Nachwuchsförderungsmaßnahmen weitere wichtige Akzente in der Region. Neben vielfältigen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Studierende und Nachwuchswissenschaftler bietet das DESY mehrwöchige Schülerpraktika in den technischen Werkstätten und den Forschungsgruppen an. Das Vakuumlabor lädt zu Experimentiertagen, an denen jährlich rund 2.500 Jungen und Mädchen der 5. bis 10. Klassen teilnehmen. Wer das DESY kennenlernen möchte, hat die Möglichkeit am Tag der offenen Tür am 2. Juni 2013 hinter die Kulissen des Forschungszentrums zu schauen.
Weitere Informationen: http://www.stk.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.327770.de

Tante Emma?

Wo lohnt sich ein Dorfladen? Welche Rolle kommt den Kommunen zu? Forschungsergebnisse erschienen.

Die Sicherung der Nahversorgung bei sinkenden Einwohnerzahlen und gleichzeitiger Zunahme an weniger mobilen Menschen gehört zu den drängendsten Herausforderungen des demografischen Wandels. Antworten auf Fragen nach Rentabilität, Konzept und Unterstützungsmöglichkeiten von Dorfläden werden durch das Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) „Nahversorgung in ländlichen Räumen“ gegeben. So wurde festgestellt, dass für Filial- und Franchise-Projekte gegenüber Einzelbetrieben wirtschaftlich bessere Erfolgsaussichten bestehen.

Von den untersuchten 103 Einrichtungen bieten fast alle Zusatzdienstleistungen im Sinne eines Multifunktionsladens an. Wichtigster Erfolgsfaktor bei der Etablierung eines Dorfladens ist die Standortwahl. Anhand eines „Nahversorgungs-Checks“ kann abgelesen werden, welche Standortkriterien sich positiv bzw. negativ auf die Akzeptanz einer ländlichen Versorgungseinrichtung auswirken. Betrachtet wurden auch die Unterstützungsmöglichkeiten, die von Seiten der Kommunen bestehen. Informationen zum Forschungsprojekt

Zur Nahversorgung in ländlichen Räumen ist auch im Januar 2013 eine Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erschienen, die auf der Website des BBSR als Online-Publikation zum Download bereitsteht:

Mehrgenerationenwohnen für junge Familien und Senioren

Das Mehrgenerationenprojekt „Alte Försterei“ in Kolpin will generationsübergreifendes Zusammenleben und die sozialen Strukturen im ländlichen Raum stärken.

Auf dem Gelände der „Alten Försterei“ im Zentrum des Ortes Kolpin/Landkreis Oder-Spree ist ein integratives Mehrgenerationenprojekt für junge Familien und Senioren entstanden, das beispielgebend für neues Wohnen im ländlichen Raum ist. Durch das als ELER-Projekt des Monats Februar ausgezeichnete Projekt konnten 5 bedarfsgerechte Wohneinheiten für Senioren und junge Familien, zwei Demenz-Wohngemeinschaften, Räume für kulturelle und sportliche Nutzung, ein Gästehaus mit zwei betreuten Jugendwohngruppen und ein Ferienhaus geschaffen werden. Die kleinen Wohngruppen erlauben eine individuelle Betreuung der demenziell erkrankten Menschen. So können Angehörige Einfluss auf die Tagesgestaltung nehmen, der Pflegedienst wird in gemeinsamer Entscheidung der Bewohnerinnnen und Bewohner gewählt. Freiflächen auf dem Hof ermöglichen eine Anlegung von eigenen Beeten, auch Werkstatt und Küche steht den Bewohnern zur Benutzung offen. Durch die Umsetzung des Vorhabens sind insgesamt 31 Arbeitsplätze geschaffen worden.
Nähere Informationen über das Projekt (PDF)

Wissenschaftsjahr 2013

Das diesjährige Wissenschaftsjahr, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Initiative „Wissenschaft im Dialog“ ausgerufen wird, steht unter dem Motto „Die demografische Chance“.

Ziel ist es, die gesellschaftliche Debatte über Aktionsfelder, Herausforderungen und Chancen im Dialog mit der Wissenschaft voranzubringen. Im Mittelpunkt stehen die drei Handlungsfelder „Wir leben länger, wir werden weniger, wir werden vielfältiger“, für die im Laufe des Forschungsprozesses neue Lösungen und konkrete Ansätze gefunden werden sollen. Bundesweit finden zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen, Diskussionen und Wettbewerbe statt, die die wissenschaftlichen Forschungen begleiten und die öffentliche Diskussion anregen sollen. Eine Übersicht über die Forschungsvorhaben und die Aktivitäten im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2013 gibt die Internetseite http://www.demografische-chance.de/. Wissenschaftler, Forscher, aber auch sonstige am demografischen Wandel interessierte Menschen sind aufgefordert, sich am Dialog zu beteiligen.

Generali Altersstudie 2013

Der Generali Zukunftsfonds hat die „Generali Altersstudie2013 - Wie ältere Menschen leben, denken und sich engagieren.“ veröffentlicht, um die Bedeutung der älteren Generation für die Gesellschaft hervorzuheben – auch und gerade vor dem Hintergrund des bevorstehenden demografischen Wandels.

Das Bild, das die Studie von der Generation der 65- bis 85-Jährigen zeigt, steht in weiten Teilen im direkten Widerspruch zum vorherrschenden defizitären Altersbild. Die Ergebnisse präsentieren ausgeglichene, aktive und sozial vernetzte ältere Menschen. So liefert die Studie eine fundierte Basis, um die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Diskussion zum Thema Altersbild und Potenziale des Alters anzustoßen und zu beleben. Sie gibt Impulse, die gesellschaftliche Realität der Älteren, aber auch den Umgang mit der demografischen Herausforderung aus neuen Perspektiven zu betrachten.

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