Staatskanzlei

Fritsch und Woidke mit Plädoyer für mehr Europa-Freundlichkeit

veröffentlicht am 23.04.2014

Für Landtagspräsident Gunter Fritsch und Ministerpräsident Dietmar Woidke ist die europäische Einigung von größter Bedeutung für Frieden und Stabilität auf dem Kontinent. „Wir leben heute im Herzen eines freien und friedlichen Europas. Die Europäische Union ist eine direkte Antwort auf die bitteren Erfahrungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs“, sagte Woidke bei einer Veranstaltung unter dem Titel „Europa 1914 / 2014“ am Mittwoch in Potsdam. Inzwischen hätten die Mitgliedsstaaten einen „Mechanismus des Miteinanders“ etabliert. Fritsch hob hervor, dass der Traum von Frieden und Freiheit sehr alt sei. Bereits auf dem Hambacher Fest von 1832 sei das Ziel einer Einigung der von der Feudalherrschaft befreiten Völker Europas artikuliert worden. Fritsch rief dazu auf, der Opfer der „Urkatastrophe“ Erster Weltkrieg zu gedenken und Lehren aus der Geschichte des Zusammenbruchs des fragilen europäischen Mächtegleichgewichts vor 100 Jahren zu ziehen: „Der Erste Weltkrieg war auch ein Versagen der Diplomatie, die sich die Schrecken eines technisierten Krieges nicht vorstellen konnte. Ganz aktuell können wir erleben, wie wichtig es ist, keine vorschnellen Festlegungen zu treffen und kluge Kompromisse auszuloten.“ Woidke betonte: „Die Europäische Union ist das Gegenmodell zu jenem kopf- und herzlosen Europa, das nichts als Verderben hinterließ.“ Im Gegensatz etwa zur Zeit vor Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 habe Europa einen Weg gefunden, Gegenwart und Zukunft gemeinsam zu gestalten: „Wir haben die Instrumente dazu, wir haben die Institutionen und wir haben eine gemeinsame Vertrauensbasis. Das ist ein unschätzbarer Wert.“ Der Ministerpräsident brachte in diesem Kontext seine Betroffenheit über die öffentliche Stimmungsmache gegen die EU zum Ausdruck. „Es ist im Moment `in´, sich über Europa zu empören. Der Zulauf, den europakritische Parteien gerade auch in Brandenburg erfahren, macht mich betroffen und nachdenklich. Wir haben das Haus Europa jetzt mehr als ein halbes Jahrhundert lang aufgebaut. Und wenn an der einen oder anderen Stelle Wasser rein tropft, ist das noch lange kein Grund, es wieder abzureißen.“ Der Ministerpräsident rief zur Teilnahme an der Wahl zum Europaparlament am 25. Mai auf. Denn bei allen Meinungsverschiedenheiten im Detail gebe es zwischen den Mitgliedstaaten eine inzwischen weltweit einmalige Solidarität, betonte Woidke mit Blick etwa auf die Schuldenkrise. Zur Verdeutlichung der europäischen Idee verwies der Ministerpräsident auf das deutsch-polnische Verhältnis, das sich durch gemeinsame Projekte und wieder gewonnenes Vertrauen auszeichne.