Staatskanzlei

Psychische Belastung am Arbeitsplatz verringern

veröffentlicht am 16.04.2013

Immer mehr Beschäftigte klagen über psychische Belastung am Arbeitsplatz. Arbeitsbedingter Stress gehört inzwischen zu den wesentlichen gesundheitsgefährdenden Ursachen. Zum Schutz vor Gefährdungen durch psychische Belastung bei der Arbeit startet Brandenburg jetzt mit Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen eine Bundesratsinitiative. Das Kabinett hat heute einer Vorlage von Arbeitsminister Günter Baaske zugestimmt. Sie soll am 3. Mai in den Bundesrat eingebracht werden. Baaske: „Bisher wurde es in Deutschland versäumt, konkrete und verpflichtende Regelungen für den Umgang mit arbeitsbedingter psychischer Belastung zu treffen. Hier besteht akuter Handlungsbedarf. Arbeit darf Menschen nicht krank machen. Der Bund ist gefordert, das Arbeitsschutzgesetz mit einer Rechtsverordnung zu konkretisieren, damit Arbeitgeber und Arbeitsschutzbehörden Beschäftigte besser vor psychischer Belastung schützen können.“ 2011 gab es in Deutschland 59,2 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage wegen psychischer Erkrankungen, 2001 waren es noch 33,6 Millionen. Das ist ein Anstieg von fast 80 Prozent binnen 10 Jahren. Nach den Berechnungen der Krankenkassen werden die jährlichen Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen in Deutschland auf insgesamt über 43 Milliarden Euro geschätzt, die sich aus ca. 19 Milliarden Euro direkter Kosten (Krankheitsbehandlung) und 25 Milliarden Euro indirekter Kosten (Verlust an Erwerbsjahren durch Arbeitsunfähigkeit) zusammensetzen. Bei den direkten Kosten nehmen die psychischen Störungen mit drei Milliarden Euro nach den Muskel-Skelett-Erkrankungen den zweiten Platz ein. Bei Frühverrentungen auf Grund verminderter Erwerbsfähigkeit sind psychische Erkrankungen Ursache. Baaske: „Zu den zentralen Belastungsfaktoren zählen starker Termin- und Leistungsdruck, die gleichzeitige Verrichtung verschiedener Arbeiten, ständige Erreichbarkeit, wechselnde Arbeitszeiten, ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge oder Arbeitsunterbrechungen.“ Die Folgen für die physische und psychische Gesundheit können vielfältig sein: Sie reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen, wie Schlafstörungen, bis hin zu manifesten Krankheiten, wie psychischen Störungen.