Staatskanzlei

Neujahrsansprache von Ministerpräsident Matthias Platzeck

veröffentlicht am 31.12.2006

Liebe Brandenburgerinnen, Liebe Brandenburger, liebe Gäste unseres Landes, wer erlebt das nicht gern: Mit einem Flugzeug Richtung Osten starten, der aufgehenden Sonne entgegen, Aufwind bekommen und neue Horizonte erleben. Wenn ich dieses Bild vor Augen habe, denke ich auch an unser Land Brandenburg und an das zu Ende gehende Jahr. Denn unser Land hat Aufwind bekommen. Nehmen sie nur den Baubeginn für unseren neuen Flughafen Berlin-Brandenburg International. Der größte Bauplatz der Bundesrepublik bringt schon jetzt Aufträge in die Region. Nehmen sie die Errichtung von gleich drei Solarfabriken in Frankfurt, die über 1000 Arbeitsplätze an der Oder schaffen werden. Nehmen Sie die vollen Auftragsbücher unserer innovativen Spitzenbetriebe oder den ersten deutschen IT-Gipfel, der nicht ohne Grund im Dezember in Potsdam stattfand. All dies sind wichtige Zeichen für einen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Aufschwung, der in den nächsten Jahren Früchte tragen wird. Aber es sind nicht nur die großen Unternehmen, sondern auch und gerade die vielen kleinen und mittelständischen Firmen und Handwerksbetriebe, die sich - wie in den Jahren zuvor - 2006 für Brandenburg entschieden haben und Arbeitsplätze schaffen und sichern. Das bringt Zuversicht und zeigt: Wir haben tatsächlich Aufwind. Es zeigt aber auch: Die Menschen in unserem Lande haben Stärken, auf die wir auch in Zukunft bauen können. Und wo Stärken sind, lohnt es sich, mehr Zeit und mehr Geld hinzuzu- geben. Darauf fußt unsere neue Wirtschaftspolitik. Seit 2006 fördern wir die Branchen und Regionen besonders, die gute Aussichten haben, noch mehr Firmen in unsere Wachstumsregion zu holen: Mehr Unternehmen bedeuten mehr Arbeit, mehr Menschen in Lohn und Brot und damit mehr Lebensglück. Das bringt den Einzelnen und das ganze Land voran. Was in den letzen Monaten des Jahres 2006 zu vernehmen war, sollte uns optimistisch stimmen: Wie lange nicht mehr sank die Zahl der Erwerbslosen in Brandenburg. Auch ein Indiz des Aufwindes. Aber das Leben dreht sich bekanntlich nicht nur um Arbeit und Geld – vor allem nicht im vergangen Sommer. Da war es vor allem der Fußball, der rollte. Das atemberaubend schöne Fest der Fußball WM in Deutschland hat der Welt gezeigt, wie gern auch wir Brandenburger Gastgeber sind und wie sich Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen hier zu Hause fühlen können. Die erlebte Faszination um den Fußball hat eine dauerhaft positive Kraft, die wir auch in Brandenburg nutzen wollen: Talente herausstellen, tolerantes Denken fördern. Toleranz ist in Brandenburg kein Schlagwort, sie ist Realität. Tausende Menschen sind im November nach Halbe und Seelow gekommen, um als Demokraten Gesicht zu zeigen: Gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Solche Demonstrationen sind wichtig und gut, noch besser ist tägliche Zivilcourage. Sie, liebe Brandenburgerinnen und Brandenburger, tragen mit Ihrem Handeln dazu bei, dass Rechtsextremisten bei uns keine Chance haben. Unsere Zivilgesellschaft braucht dabei jeden Mitstreiter – nicht nur unseres Aufwinds wegen, sondern um unserer guten Zukunft Willen. Was wird uns 2007 bringen? Brandenburg zuallererst eine neue Gastgeberrolle. Das Gästehaus der Bundesregierung im Kreis Oberhavel wird fertig. In Potsdam treffen sich die wichtigsten Außenminister der Welt. Und die Deutsche Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union eröffnet uns allen neue Chancen, unseren Kontinent zu gestalten. Mir geht es dabei vor allem um eins: Wir in Brandenburg wollen Mitgestalter in einem Europa sein, das friedlicher und offener ist, als es jemals war. Brandenburg ist Teil der großen europäischen Familie und wir wollen uns vorbildlich einbringen. Dafür wird die Landesregierung die neuen Politikkonzepte im kommenden Jahr weiter verwirklichen. Wir müssen mehr denn je in die Vorsorge investieren, statt erst einzugreifen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Brandenburg wird dann besser als je zuvor sein, wenn alle Menschen mitmachen und dazu auch die Chance bekommen. Deshalb bleibt unser zentrales Anliegen auch die Bildung. Bildung ist der beste Garant für eine gute Entwicklung des Landes und die guten Lebenschancen des Einzelnen. Zugleich legt gute Bildung den Grundstein für eine dynamische Wirtschaft, von der wir alle profitieren. Kindergärten, Schulen und Universitäten sind die Plätze, an denen sich heute entscheidet, wie unser Brandenburg morgen aussieht. Deswegen ist es wichtig, in unsere Kinder zu investieren, und es ist wichtig, deutlich zu machen, dass gute Erzieher und Lehrer tragende Säulen unserer Gesellschaft sind – die Zukunftsmacher schlechthin. Die Sportschulen in Cottbus und Potsdam sind jüngst als erste in Deutschland zu Eliteschulen des Fußballs befördert worden. Eine große Anerkennung für die hervorragende Arbeit der dortigen Lehrer, Trainer und Erzieher. Und ein weiteres Zeichen des Aufwinds. Ich wünsche Ihnen allen ein friedliches, ein gesundes, ein erfolgreiches, ein gesegnetes 2007!