Staatskanzlei

Brandenburger Landesorden anlässlich des Verfassungstages feierlich verliehen

veröffentlicht am 14.06.2006

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Ministerpräsident Matthias Platzeck hat heute zum zweiten Mal anlässlich des Verfassungstages am 14. Juni den brandenburgischen Landesorden verliehen. Dabei würdigte er die Leistungen der siebzehn Geehrten. Sie hätten sich um das Gemeinwohl verdient gemacht, der Gesellschaft ihre Zeit, Kraft und Ideen gegeben. Platzeck: „Der Staat hat nicht viele Mittel, seine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Der Orden ist eine gute Möglichkeit, den Dank für die Arbeit am Gemeinwesen auszudrücken.“ Mit dem brandenburgischen Landesorden wurden geehrt: [Fotos der Preisträger] Kees Berkouwer, gebürtiger Niederländer, macht sich für Integrationsarbeit in Belzig stark. Die Idee des Info-Cafes, einer Begegnungsstätte für Jung und Alt, Einheimische und Zugezogene, Deutsche und Ausländer, wurde unter seiner maßgeblichen Mitwirkung geboren. Seit acht Jahren fördert es den interkulturellen Dialog. Herr Berkouwer ist ehrenamtlicher Ausländerbeauftragter des Landkreises Potsdam-Mittelmark und arbeitet im "Belziger Forum" mit, das aus dem „Belziger Forum gegen Rechtsextremismus und Gewalt“ hervorgegangen ist. Gemeinsam mit dem Belziger Prof. Götz Dieckmann organisiert er das bürgerschaftliche Engagement gegen Rechts und betreibt Bildungs- und Beratungsarbeit. Annette Flade Die Pastorin und Mediatorin aus Potsdam ist seit vielen Jahren in der Friedensarbeit aktiv. Seit der Wende engagiert sie sich für Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern hier in Deutschland, aber auch direkt vor Ort bei Betroffenen. Frau Flade ist u.a. Vorstandsvorsitzende der "Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen" (RAA) und müht sich dabei insbesondere um Schüler und Jugendliche in Brandenburg. Sie wirkt im "Flüchtlingsrat Brandenburg e.V." mit. Unter dem programmatischen Titel „Geht dem Flüchtling mit Brot entgegen“ hat Frau Flade in einem Buch anderen Brandenburgern, die im Kampf gegen den Rassismus aktiv sind, ein Denkmal gesetzt. Dr. Hermann Freiherr von Richthofen diente über Jahre dem Land Brandenburg als „ehrenamtlicher Diplomat“. Er war zwischen 1999 und 2003 als Beauftragter des Ministerpräsidenten für die Zusammenarbeit mit Polen und besondere internationale Aufgaben tätig. Seine außenpolitische Erfahrung als Botschafter a.D., gepaart mit diplomatischem Geschick und exzellenten Kontakten zur Bundesregierung, machten sein Wirken für Brandenburg effizient und außerordentlich hilfreich. Dr. Freiherr von Richthofen genoss bei seinen Gesprächspartnern Vertrauen und hohe Wertschätzung. Er begleitete den Weg Polens in die Europäische Union. Mit ihm erhielt die Partnerschaft zu Polen eine neue Qualität. Bereits Anfang der 90er Jahre setzte sich Freiherr von Richthofen in seinen Funktionen als Vorsitzender eines Regionalen Aufbaustabes und Vorsitzender des Ausschusses für grenznahe Zusammenarbeit der Deutsch-Polnischen Regierungskommission in hervorragender Weise für die Interessen Brandenburgs ein. Prof. Dr. Gerd Heinrich, gilt als Nestor der brandenburgischen Landesgeschichte. Er ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des "Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte" und Ehrenmitglied der "Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg". Sein langjähriges und überaus engagiertes Wirken für die Arbeit des Vereins „Kulturland Brandenburg“ zeichnet ihn ebenso aus wie die Veröffentlichung grundlegender Beiträge zur Geschichte der Mark Brandenburg. Mehrere seiner Bücher gelten in der Fachwelt als Standardwerke. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Vermittlung von Geschichte für die junge Generation. Landauf, landab begeistert er die Menschen mit seinen Vorträgen. Prof. Dr. Rolf Kuhn, 10 Jahre lang Stiftungsdirektor des Bauhauses Dessau, fand seine Berufung in der Lausitz. 1998 kam er hierher, um die Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land zu etablieren. Seit 2000 ist er Geschäftsführer der "IBA Fürst-Pückler-Land GmbH". In der nachhaltigen Umstrukturierung der bergbaugeprägten Lausitz sieht er seine Aufgabe. Das Ziel: neue, mit Kunst und Kultur verbundene Formen von Wohnen, Arbeiten und Leben, ohne den Ursprung, die traditionelle Industrielandschaft, zu verleugnen. Dabei schaffte er es mehrfach, den Spagat zwischen kommunalen und regionalen Interessen sowie internationalem Anspruch aufzulösen. Erfolgreiche IBA-Projekte wie das Besucherbergwerk Förderbrücke F 60 oder die Slawenburg Raddusch tragen seine Handschrift. Jutta Lau ist Bundestrainerin beim Deutschen Ruderverband (DRV), dem erfolgreichsten Ruderverband der Welt. Ihre Ausbildung begann Jutta Lau 1968 als Dreizehnjährige an der Sportschule Brandenburg. Sie war zunächst Leichtathletin, wechselte zum Rudersport. Rasch stellten sich Erfolge ein: zwei Weltmeistertitel, zweimal Olympiasiegerin (1976/1980) im Doppelvierer. In ihrer Trainerkarriere errangen die von Jutta Lau betreuten Mannschaften fast ein Dutzend Goldmedaillen bei Olympischen Spielen sowie zwei Dutzend Weltmeisterschaftstitel. Der inoffizielle Titel als erfolgreichste Rudertrainerin steht ihr zu. Harald Lax war seit 1979 Betriebsdirektor und von 1990 bis 2005 Geschäftsführer des traditionsreichen Unternehmens REISS Büromöbel in Bad Liebenwerda. Herr Lax hat sich mit großem persönlichem Einsatz über viele Jahre für berufsständische, soziale und gesellschaftliche Belange eingesetzt. Eine Vielzahl von Organisationen profitierten von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Sein besonderes Augenmerk galt stets der Ausbildung junger Menschen aus Stadt und Region sowie der Integration behinderter Menschen. Über das "Hilfswerk mittelständischer Unternehmer e.V." hat er durch Geld- und Sachspenden einen Schulneubau in Senegal tatkräftig unterstützt. Sein Herz schlägt für den Sport in Bad Liebenwerda. Fred Loose ist seit 1969 Blutspender. Seit über 37 Jahren kommt er fast wöchentlich zum unentgeltlichen „Aderlass“, zur Plasma- oder Thrombozytenspende. In diesem Jahr wird er voraussichtlich zum 1000. Mal spenden. Durch die moderne Notfall- und Intensivmedizin sowie neue medizinische Methoden und Therapieformen besteht ein großer Bedarf an Blutprodukten. Dabei kann durch Eigenblutspenden nur ein kleiner Teil des großen Blutbedarfs gedeckt werden. Deshalb ist es so wichtig, dass gesunde Erwachsene wie Herr Loose soziales Engagement zeigen, indem sie Blut spenden. Nur dann lassen sich Schwierigkeiten bei der lebensrettenden Blutversorgung überwinden. Prof. Siegfried Matthus genießt als namhafter zeitgenössischer Komponist hohes internationales Ansehen. Er hat durch sein außergewöhnlich intensives Engagement eines der bekanntesten Opernfestivals für junge Sänger und Komponisten in Deutschland fest in Brandenburg etabliert. Der gute Ruf der "Kammeroper Schloss Rheinsberg" geht weit über die Landesgrenzen hinaus. Jährlich bewerben sich rund 500 Sänger aus aller Welt, um hier eine Rolle zu erhalten. Von Rheinsberg aus öffnet sich für junge Talente oft eine Tür in die Opernhäuser der Welt. Jedes Jahr besuchen etwa 20.000 Gäste die Aufführungen in Rheinsberg. Das macht das Festival zu einem außerordentlichen Kultur- und Wirtschaftsfaktor für die Region. Prof. Dr. Helmut Reihlen hat sich als Kurator des Domstifts Brandenburg besondere Verdienste erworben. Ehrenamtlich verantwortete er über einen langen Zeitraum die Sanierung des Domensembles. Prof. Reihlen war bis zum Eintritt in den Ruhestand Präsident des Deutschen Instituts für Normung. Ehrenamtliche Tätigkeit begleitete sein gesamtes berufliches Leben. Er war 24 Jahre lang Präses der Landessynode der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Bis heute ist er Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Darüber hinaus ist er Mitglied im Gesamtvorstand des "Oberlinvereins" am Oberlinhaus Potsdam. Annemarie Rettig ist die Seele der Kirchengemeinde Rehfelde. Sie war bis Ende 1997 als Pfarrerin im Ort tätig. Auch im Ruhestand blieb Frau Rettig ihrem Beruf treu und sicherte noch bis 2004 Gottesdienste in vielen Kirchengemeinden ab. Seit weit mehr als zehn Jahren engagiert sie sich für Kinder aus Tschernobyl. Erfolgreich setzte sie sich für das Bleiberecht der vietnamesischen Familie Nguyen aus Altlandsberg ein. Als Kreistagsabgeordnete wirkte sie zwischen 1999 und 2003 im Bereich Soziales und Gesundheit. Der Erhalt und die Weiterführung des Frauenhauses Märkisch-Oderland ist wesentlich ihr Verdienst. Darüber hinaus macht sie sich seit Jahren für Senioren in unserer Gesellschaft stark. Hellmuth Riestock hat sich in besonderer Weise um den Aufbau neuer Strukturen in der Landwirtschaft verdient gemacht. Als Geschäftsführer der "Rhinmilch Agrar GmbH Fehrbellin", der "Rhinmilch GmbH" und der "Linumer Agrargesellschaft" hat er diese Betriebe zu Vorzeigeunternehmen der Milchproduktion, Mutterkuhhaltung und des Futterbaus entwickelt. Mit seiner engagierten, innovativen Arbeit sichert er qualifizierte Arbeitsplätze. In seiner Verantwortung wurde eine der ersten Biogasanlagen in der Region errichtet. Herr Riestock ist Mitglied im Kreisbauernverband seit dessen Gründung. Er unterstützt die Jugend- und Seniorenarbeit. Seine erfolgreiche ehrenamtliche Tätigkeit als Gemeindevertreter in Tarnow geht ununterbrochen bis auf das Jahr 1980 zurück. Carl Gottfried Rischke ist Aufbauhelfer der ersten Stunde in Brandenburg. 1990 übernahm er als Vorstand die Aufgabe, für die Landesbausparkassen (LBS) den Auf- und Ausbau einer Ostdeutschen Landesbausparkasse zu organisieren. Er hat entscheidenden Anteil daran, dass die Hauptverwaltung in Potsdam angesiedelt wurde. Heute betreut die LBS Ost über 1,8 Millionen Kunden und ist mit mehr als 400 Mitarbeitern am neu gestalteten Standort Luftschiffhafen in Potsdam gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenakademie präsent. Unter seiner Führung hat das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Bildung von Wohneigentum und der Erneuerung der Wohnungsbestände geleistet. Als Vorstandsvorsitzender ist Herr Rischke ein geschätzter Gesprächspartner für die Fachpolitik. Unbestritten sind auch seine Verdienste als Förderer der Bildenden Künste in Brandenburg. Edith Sparmann hat sich seit Gründung der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in beeindruckender Weise um die Entwicklung und Neugestaltung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück verdient gemacht. Mit der Vermittlung ihrer persönlichen Lebensgeschichte als Gefangene im NS-Frauen-Konzentrationslager hat sie vor allem Kinder, Jugendliche und Studenten aus dem In- und Ausland zum Nachdenken angeregt. Sie ist langjährige Generalsekretärin des "Internationalen Ravensbrück Komitees". Trotz ihres hohen Alters und eines angeschlagenen Gesundheitszustandes stellt sich Edith Sparmann immer wieder der Bildungs- und Begegnungsarbeit zur Verfügung. Ihre Lebensgeschichte und ihre Zivilcourage suchen ihresgleichen. Dr. Manfred Stolpe, hat sich als erster Ministerpräsident außerordentliche Verdienste um das Land und seine Menschen erworben. Wie kein anderer prägte er das Antlitz des neuen Landes, gab den Menschen im Wandel der politischen und wirtschaftlichen Systeme Hoffnung und stärkte ihr Selbstvertrauen und ihr Vertrauen in Demokratie und Rechtsstaat. Zugleich war er über viele Jahre Sprachrohr des Ostens und Sachverwalter ostdeutscher Interessen. Er engagierte sich beispielhaft für die Lösung vereinigungsbedingter Probleme, insbesondere für die Anerkennung der Lebensleistungen der Neu-Bundesbürger. Herr Dr. Stolpe ist in beispielhafter Weise Brückenbauer zwischen Ost und West. Er setzte sich für einen fairen Umgang der politischen Parteien miteinander ein. Auf geradezu diplomatische Weise und mit großem Verhandlungsgeschick vermittelte er zwischen unterschiedlichen politischen Interessen. Besonders hervorzuheben ist sein Anteil daran, dass die Brandenburger Verfassung in breitem Konsens zwischen den politischen Parteien erarbeitet wurde und als modernste Landesverfassung in Deutschland gilt. Dr. Stolpe genießt große Wertschätzung und hohen persönlichen Respekt. Seit seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik müht sich der Ministerpräsident und Bundesminister a.D. ehrenamtlich u.a. um den Erhalt von Baudenkmälern und die Beziehungen zu Osteuropa, vor allem die deutsch-russischen Beziehungen. Klaus Windeck ist ein märkischer Unternehmer, wie er im Buche steht. Sein Unternehmen kann auf eine mehr als 110jährige Familiengeschichte zurückblicken. Nach der Wende vergrößerte er die "Metallbau Windeck GmbH" in Brandenburg an der Havel von ehemals 10 auf rund 100 Beschäftigte. Seit 1990 werden ununterbrochen in der eigenen Werkstatt Lehrlinge ausgebildet. Herr Windeck ist seit 1990 Präsident der Handwerkskammer Potsdam. Er setzt sich stets ehrlich, streitbar, aber immer auch kooperativ und an sachlichen Lösungen interessiert für die Belange des Brandenburger Handwerks ein. Seit der Gründung des Handwerkskammertages ist Herr Windeck auch dessen Präsident. Sein gesellschaftliches Engagement ist weit gefächert. Er fördert Projekte im sozialen und künstlerischen sowie im Umweltbereich. Er unterstützt Sportvereine, die "Wredow’sche Zeichenschule", die Galerie „Sonnensegel“, die Musikschule und die Karnevalisten des "Brandenburger Karneval-Clubs". Besonderes Augenmerk schenkt er seit vielen Jahren dem Förderverein des Naturschutzzentrums Krugpark. Prof. Dr. Gunther Wolff engagiert sich ehrenamtlich für den "Choriner Musiksommer", der in diesem Jahr zum 43. Mal stattfindet. Er entwickelte die Konzertreihe aus einer innerbetrieblichen Kulturveranstaltung des Instituts für Forstwissenschaften Eberswalde zu einem Kulturereignis mit überregionaler Bedeutung. Als langjähriger 1. Vorsitzender des Trägervereins hat Prof. Dr. Wolff es verstanden, den ausgezeichneten Ruf des Choriner Musiksommers zu begründen und zu behaupten. Der anhaltende Publikumserfolg der Klassik-Reihe an historischem Ort, der sich zugleich als ein wirtschaftlicher Erfolg darstellt, ist maßgeblich sein Verdienst. Als kulturtouristischer Schwerpunkt in der Region wirkt der Choriner Musiksommer vorbildhaft.