Staatskanzlei

Platzeck fordert „neues Bild vom Alter“

veröffentlicht am 12.09.2005

Deutschland braucht nach Einschätzung von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck ein „neues Bild vom Alter“. In einer Rede zur Eröffnung des Wintersemesters des Seniorenseminars an der Technischen Fachhochschule Wildau kritisierte er am Freitag nach wie vor anzutreffende Meinungen, wonach Alterung der Gesellschaft zuallererst ein „Problem“ darstelle. Stattdessen ist nach Worten Platzecks steigende Lebenserwartung ein „Geschenk“. Er mahnte, von anderen Nationen zu lernen, die diese Entwicklung positiv vermarkteten. So werbe Japan für sich als ein „Land des langen Lebens“. Platzeck verwies darauf, dass sich in 20 Jahren die Mehrheit der Menschen in Deutschland im Seniorenalter befinden werde. Deshalb müsse heute „der Hebel in unseren Köpfen“ umgelegt werden. Es sei allerhöchste Zeit, mit der „Altersdiskriminierung“ Schluss zu machen. Der Ministerpräsident forderte die Unternehmen auf, ihre „Jugendzentrierung“ aufzugeben und verstärkt auf altersgemischte Teams zu setzen. Sie brächten die besten Arbeitsergebnisse hervor und stellten den notwendigen Wissen- und Erfahrungstransfer her. Ohnehin würden die Unternehmer angesichts der sich abzeichnenden Fachkräfteknappheit nicht umhin kommen, ihre Personalpolitik zu ändern und auch älteren Arbeitsnehmern eine längere berufliche Zukunft zu ermöglichen. Platzeck räumte ein, dass es angesichts der hohen Arbeitslosigkeit gegenwärtig vordringlich sei, jungen Menschen eine Lebensperspektive zu geben. „Wir werden aber die Aufgaben der Zukunft nicht ohne die älteren Arbeitnehmer meistern können“, zeigte sich Platzeck überzeugt. Platzeck zollte der Wildauer Einrichtung hohe Anerkennung für das Engagement in der Seniorenbildung. Mit dem 1994 ins Leben gerufenen Seniorenseminar werde der immer wichtiger werdende Anspruch an ein „lebenslanges Lernen“ umgesetzt. Die Senioren könnten sich geistig fit halten und so dicht an den aktuellen Problemen bleiben. Die Themen des Wintersemesters 2005/06 reichen von Politik über Medizin bis zu den Zukunftstechnologien. Platzeck dankte insbesondere der scheidenden Kanzlerin der TFH Wildau, Dr. Renate Wilde, für die ehrenamtliche Durchführung dieses Seniorenangebots.