Staatskanzlei

Mit dem Monopterus hat Potsdam wieder ein Stück seiner Seele zurückerhalten

veröffentlicht am 10.12.2004

Heute wird das ehemalige Militärwaisenhaus an der Potsdamer Spornstraße nach aufwendiger Sanierung feierlich wieder eingeweiht. Das mit Mitteln des Bundes, des Landes und privater Sponsoren sanierte Haus war mit seinem klassizistischen Kuppelbau seit 1724 mit prägend für das Stadtbild Potsdams. Bei einem Bombenangriff im April 1944 wurde der Kuppelbau zerstört. Ministerpräsident Matthias Platzeck sagt bei der Eröffnung u.a.: „Die ehemaligen Zöglinge des Waisenhauses und älteren Potsdamer werden sich noch des Anblicks des antiken Rundtempel-Aufbaus, dem Monopterus, und der Caritas erinnern. Friedrich der Große beauftragte Carl von Gontard nach dem siebenjährigen Krieg mit dem Bau eines Neubaus im Stile des Spätbarocks. Mit dem Monopterus, der darauf befindlichen vergoldeten Figur und dem hochaufragenden Mansarddach war der Gebäudekomplex ein prächtiges und gestalterisch sehr wirkungsvolles Ensemble im Stadtbild des 18. Jahrhundert. Die Fachwelt feierte den – ich zitiere – „monopteralen Kuppelaufbau über dem podestartigen Attikageschoss und insbesondere das Innere des einzigartigen Treppenhauses, seine Läufe in einer Anlage um einen Kern turmartig übereinander angeordneter und durch oberlichtartige Öffnungen miteinander korrespondierender Kuppelräume“ als ein Hauptwerk, ein frühes Meisterwerk des großen preußischen Baumeisters Carl von Gontard. Wir sollten uns heute daran erinnern, dass die Zerstörung Potsdams zum größten Teil eine Folge der NS-Verbrechen, insbesondere des deutschen Angriffskrieges war. Mit dem Projekt des Aufbaus des historischen Stadtbildes verbinden wir die Hoffnung auf eine Zukunft Potsdams als europäische Kulturmetropole, als einer Stadt, von der Impulse für den Frieden ausgehen. Wie im Falle des Pfingstberg-Ensembles oder des Belverdere auf dem Klausberg, konnten sich Potsdamer bis Ende der 80er Jahre für das Militärwaisenhaus eine vollständige Restaurierung kaum vorstellen. Es galt ja damals schon als Gewinn, dass überhaupt wieder die öffentliche Aufmerksamkeit für das kulturelle Erbe der Stadt wuchs. Wir sollten uns das immer wieder vor Augen führen. Somit dürfen wir heute ein Gesamtkunstwerk in Empfang nehmen, das Friedrich dem Großen als Spiritus Rector des Waisenhausneubaus wohl gefallen hätte. Ganz sicher aber ist: Wir heutigen Brandenburger sind stolz auf dieses Potsdamer Schmuckstück! Potsdam hat ein Stück seiner Seele zurückerhalten.“