Staatskanzlei

Harms für Ausbau des Dialogs mit Russland – 10. „Potsdamer Begegnungen“ eröffnet

veröffentlicht am 30.06.2008

Im Verhältnis zwischen Deutschland und Russland gab es nach Einschätzung von Brandenburgs Europastaatssekretär Gerd Harms noch nie so viele Möglichkeiten des gegenseitigen Kennenlernens wie heute. Und noch nie „geschah dies vor dem Hintergrund so dauerhafter und stabiler Beziehungen“, sagte Harms, der im Auftrag von Ministerpräsident Matthias Platzeck am Montag das 10. deutsch-russische Kultur- und Dialogforum „Potsdamer Begegnungen“ in der Staatskanzlei eröffnete. Harms sprach sich für eine Ausweitung des Dialogs aus und betonte: „Begegnungen und Gespräche auf gleicher Augenhöhe ermöglichen Aufgeschlossenheit und Verständnis füreinander, die wir für die Bewältigung der Herausforderungen im gemeinsamen Europa brauchen.“ Brandenburg werde seine Kontakte und Beziehungen zu Russland nutzen, um in diesem Sinne zu wirken. Die in der Vergangenheit oftmals nicht einfachen deutsch-russischen Beziehungen sind nach Worten von Harms heute durch ein „gutes Stück Normalität“ gekennzeichnet. Der Staatssekretär mahnte mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen zugleich: „Man sollte jedoch nicht dem Fehler verfallen und die Menschen für vergesslich gegenüber ihrer eigenen Geschichte zu halten.“ Für Harms steht außer Frage, dass die europäische Dimension „unserer Beziehungen zu Russland uns in Zukunft noch mehr beschäftigen wird“. Die immer noch häufig anzutreffende Gegenüberstellung von „Europäern und Russen“ zeige nur, wie „unscharf selbst bei uns im Alltag mit diesen Begriffen umgegangen wird und welche neuen Gefahren für Stereotype offensichtlich bestehen“. Deshalb forderte Harms: „Russland und die Staaten der Europäischen Union müssen beide als Teil Europas eng miteinander kooperieren, um als Nachbarn Antworten auf Fragen zu finden, die uns alle gleichermaßen betreffen.“ Dazu gehörten Klima- und Umweltschutz, Energieeffizienz, Gesundheitspolitik, demografische Entwicklung, Bildung und Wissenschaft, Verwaltung und Rechtsstaat. Harms nannte Informationen aus erster Hand und direkte Kontakte als die besten Mittel, um ein möglichst unverfälschtes Bild voneinander zu erhalten und dauerhafte und vertrauensvolle Beziehungen zu ermöglichen. Die ‚Potsdamer Begegnungen’ trügen hierzu ihren Teil bei. Der Europastaatssekretär drängte zugleich darauf, weitere Akteure in den Dialog einzubeziehen und dabei vor allem die Jugend im Blick zu haben. Ein Beispiel seien die Schulpartnerschaften zwischen Brandenburg und Russland. Gut sei auch, dass an über 380 Schulen in Brandenburg Russisch unterrichtet wird. „Das ist ein wichtiges Kapital für die Zukunft, nicht nur für unsere guten Beziehungen zueinander, sondern auch für die jungen Menschen selbst, die sich damit fit machen für ihre eigene Zukunft.“ Die „Potsdamer Begegnungen“ waren 1999 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog initiiert worden. Das zweitägige Treffen findet einmal jährlich unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten statt. Organisiert wird es vom Deutsch-Russischen Forum. In diesem Jahr diskutieren namhafte Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft beider Länder über das Thema „Deutsche und russische Speigelbilder – Was halten, was erwarten wir voneinander“.