Staatskanzlei

Platzeck: Mahnende Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft wach halten – Gedenken anlässlich des Volkstrauertages

veröffentlicht am 17.11.2007

Die Erinnerung an die grauenvollen Auswirkungen von Krieg und Gewaltherrschaft muss nach den Worten von Ministerpräsident Matthias Platzeck um einer friedlichen Zukunft willen wach gehalten werden. „Toleranz und ein friedliches Miteinander sind Lehren aus unserer Geschichte“, sagte Platzeck heute in Potsdam auf der Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages. Er fügte hinzu: „Wir sind heute in einem gemeinsamen Europa friedlich vereint. Um dies auch für die Zukunft zu bewahren, ist Erinnerung notwendig.“ Platzeck dankte dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, durch dessen Arbeit für viele Menschen die Erinnerung und die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit erst möglich werde. Der Ministerpräsident verwies darauf, dass in diesem Jahr erstmals deutsche und russische Soldaten während gemeinsamer Einsätze in beiden Ländern Kriegsgräberstätten des Zweiten Weltkrieges gepflegt haben. Platzeck: „Über die praktische Arbeit hinaus wird hier ein Grundstein dafür gelegt, dass Geschichte gemeinsam aufgearbeitet und dauerhafte Freundschaft wachsen kann.“ Die russischen und deutschen Soldaten hätten auch auf der Kriegsgräberstätte in Halbe Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt. „Gerade an dem Ort, an dem in den vergangenen Jahren Ewiggestrige das Andenken und die Würde der hier ruhenden Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft missbraucht haben, ist es wichtig, Zeichen für ein friedliches und tolerantes Miteinander zu setzen.“ Platzeck bezeichnete es als großen Erfolg für die Demokratie, dass es dank des großen Bürgerengagements gegen rechtsextremistisches Gedankengut immer wieder gelungen sei, Veranstaltungen rechter Gruppierungen in Halbe oder anderswo zu verhindern. Auch die Landesregierung setze mit der kürzlich erlassenen Gräberstätten-Versammlungsverordnung ihre wehrhafte Strategie gegen Rechtsextremisten erfolgreich fort. Gleichzeitig seien Projekte direkt vor Ort wie die vom Volksbund zusammen mit der Gemeinde Halbe eingerichtete „Denkwerkstatt“ besonders geeignet, die Auseinandersetzung mit der Geschichte zu befördern. Platzeck: „Der Jugendarbeitskreis des Volksbundes gibt zudem jungen Menschen durch die Teilnahme an Jugendlagern in Frankreich, Weißrussland und Polen die Möglichkeit, sich ganz praktisch für Völkerverständigung, Toleranz und Frieden einzusetzen.“ Platzeck hatte zuvor Kränze an der Deutschen Kriegsgräberstätte auf dem Neuen Friedhof und an der sowjetischen Kriegsgräberstätte auf dem Bassinplatz in Potsdam niedergelegt. Der Volksbund betreut derzeit 1,9 Millionen Kriegsgräber auf 806 Friedhöfen. In Brandenburg ruhen über 180.000 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Platzeck hat die Schirmherrschaft über den Landesverband Brandenburg des Volksbundes übernommen.