Staatskanzlei

Woidke zum 300-jährigen Bestehen der katholischen Kirchgemeinde in Berlin und Brandenburg: „Katholische Kirche ist wichtige Säule des sozialen Miteinanders“

veröffentlicht am 04.09.2022

Zum Gründungsjubiläum der katholischen Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul hat Ministerpräsident Dietmar Woidke den Gemeindemitgliedern für ihr integratives und soziales Engagement gedankt. Beim heutigen Gottesdienst als Höhepunkt des Festjahres anlässlich des 300. Jubiläums sagte Woidke in Potsdam: „Brandenburg war zu allen Zeiten Einwanderungsland und ist es heute noch. Menschen aus vielen Kulturkreisen kommen zu uns und bereichern uns mit ihren Ideen, ihren Fähigkeiten, ihrer Arbeit und ihren kulturellen Prägungen. Die Kirchgemeinde St. Peter und Paul leistet bei der Integration und der Begründung von Gemeinsinn und Solidarität unverzichtbare Arbeit.“

Woidke weiter: „Die Katholische Kirche ist nach ihrem Selbstverständnis und ihrer Gestalt eine weltweite Gemeinschaft, die viele Kulturen in sich einschließt. Das gilt auch für St. Peter und Paul in Geschichte und Gegenwart. Besonders in diesen Wochen und Monaten haben viele ihre Herzen und Türen geöffnet für Geflüchtete aus der Ukraine. Die Gemeinde leistet Herausragendes bei deren Integration. Das heutige Jubiläum ist mir ein willkommener Anlass, um den Gemeindemitgliedern für Ihr umfassendes Engagement aufrichtig zu danken.“

Woidke hob die Rolle der Katholischen Kirche als wichtige Säule des sozialen Miteinanders hervor: „Sie ist Kulturträger, engagiert sich als Träger sozialer und Bildungseinrichtungen. Auch im interreligiösen Dialog wie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist die Katholische Kirche nicht wegzudenken. Brandenburg ist heute ein offenes, multireligiöses und multikulturelles Land, in dem eine Vielzahl von Kirchen und Religionsgemeinschaften beheimatet ist.“

Woidke erinnerte daran, dass im protestantischen Brandenburg-Preußen die Einwanderung von katholischen Gläubigen keine Selbstverständlichkeit war. Die Not im Land erzwang jedoch ein Umdenken. Der Kurfürst betrieb eine planmäßige Einwanderungspolitik. So legten die etwa 140 aus Lüttich stammenden Handwerker und ihre Familien den Grundstein für die erste, nach der Reformation wiedererrichtete, katholische Pfarrei im Königreich Preußen. Woidke: „Die Rückkehr des katholischen Glaubens in die Mark Brandenburg war eine Bereicherung des gesellschaftlichen und religiösen Lebens und ebnete der preußischen Toleranz den Weg.“

Hintergrund:

Die katholische Propsteigemeinde Sankt Peter und Paul in Potsdam begeht in diesem Jahr ihr 300-jähriges Bestehen. Das Jubiläum wurde mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im Rahmen eines im Januar begonnenen Festjahres gefeiert und klingt an diesem Festwochenende mit einem Bistumstag aus. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur hat die Gestaltung des Festjahres mit einem Zuwendungsbetrag in Höhe von 10.000 Euro gefördert.

Mit der Gründung der königlichen Gewehrfabrik durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. mit den Standorten Potsdam und Spandau ab 1722 wurden Facharbeiter angeworben, die hauptsächlich aus den Waffenfabriken der katholischen Stadt Lüttich kamen. Diese wollten nur dann ins protestantische Preußen übersiedeln, wenn ihnen freie Religionsausübung garantiert würde, einschließlich eines Seelsorgers in ihrer Sprache und dessen Versorgung. Durch königliches Dekret vom 02.09.1722 wurde ihnen dies zugesichert und es entstand die erste zivilrechtlich anerkannte katholische Gemeinde im Königreich Preußen nach der Reformation. Die heutige Kirche wurde zwischen 1867 und 1870 errichtet und 1950 umfangreich restauriert. Seit 1992 hat sie den Status einer Propsteikirche.