Staatskanzlei

Erster Maßnahmenplan der Landesregierung zur Stärkung der niedersorbischen Sprache

veröffentlicht am 21.06.2016

Die Landesregierung hat den ersten Brandenburger Maßnahmenplan zur Stärkung der niedersorbischen Sprache beschlossen und setzt damit einen Landtagsbeschluss vom Juli 2015 um. Kulturministerin Martina Münch stellte den Landesplan heute im Kabinett vor.

Kulturministerin Martina Münch betonte: „Die niedersorbische Sprache ist ein lebendiges Kulturerbe Brandenburgs, sie trägt zur Attraktivität und Vielfalt des Landes bei und ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Lausitz. Mit dem Maßnahmenplan wollen wir den Schutz der sorbischen Minderheit ausbauen, den Gebrauch der niedersorbischen Sprache weiter stärken und die Aktivitäten des Landes zur Sprachstärkung besser kommunizieren“, so Münch. „Der Landesplan reiht sich in eine ganze Reihe von Maßnahmen ein, mit denen das Land in den vergangenen Jahren dazu beigetragen hat, die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu schützen. So wurde im Jahr 2014 das Sorben/Wendengesetz novelliert. Im Mai 2015 fanden erstmals Wahlen für den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag statt. Zudem hat das Land seine Förderung erhöht und unterstützt die Stiftung für das sorbische Volk in diesem Jahr mit rund 3,1 Millionen Euro.“

Der Landesplan wird nun dem Landtag zugeleitet. Er listet 50 geplante und zum Teil bereits umgesetzte Maßnahmen auf. Dazu zählen folgende Projekte:

  • Mit einem Landespreis sollen besonderes Engagement, nachhaltige Leistungen oder innovative Ansätze für die Anwendung oder Weiterentwicklung der niedersorbischen Sprache ausgezeichnet werden.
  • Das Kulturministerium bietet Mitarbeitern von Landkreisen, Ämtern und Gemeinden Weiterbildungen zu minderheitenrechtlichen Fragen an.
  • Das Kulturministerium wird Landkreise, Ämter und Gemeinden mit ausgewählten Best-Practice-Beispielen und Hinweisen zu rechtlichen Regelungen informieren, um für eine umfassende Verwendung der niedersorbischen Sprache zu werben.
  • Das Land fördert die Erstellung von Broschüren, Flyern und Wanderausstellungen zur Information über Möglichkeiten zum Erlernen der niedersorbischen Sprache in Kitas und Schulen.
  • Das Kulturministerium prüft die Möglichkeiten, den Ausbau digitaler Textformate niedersorbischer Sprache, die Entwicklung von Online-Angeboten zum Erlernen und der Anwendung der niedersorbischen Sprache sowie Projekte zur Digitalisierung von sorbischem/wendischem Schrift- und Kulturgut zu unterstützen.
  • Das Kulturministerium hat bereits einen zweisprachigen Informationsflyer über sorbische/wendische Individualrechte und Rechte zur Anwendung der Sprache veröffentlicht.
  • Das Land unterstützt das Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig mit einer halben Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter für die Fachdidaktik Niedersorbisch.

Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuchen in der Vergangenheit ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuent­wickeln.