Staatskanzlei

Integration durch Kita, Bildung und Sport

veröffentlicht am 15.03.2016

An Brandenburgs Schulen in öffentlicher Trägerschaft werden derzeit rund 5.000 Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien unterrichtet. „Das entspricht etwa 2,8 Prozent aller Schülerinnen und Schüler – und das ist machbar“, betonte Bildungsminister Günter Baaske heute nach der Kabinettsitzung. Dort hatte er ein 45-seitiges Informationspapier des Ministeriums vorgestellt, das sich mit allen Fragen zu den Themen Asyl und Flüchtlinge in Bezug auf Bildung, Jugend und Sport befasst.

Baaske: „Es gibt einen sehr großen Informationsbedarf. Die aktuelle Situation führt häufig zum Wunsch, ganz konkret zu helfen. Aber es gibt auch Sorgen. Sie müssen von Gesellschaft, Verwaltung und Politik ernst genommen werden. Deshalb gehört sachgerechte Aufklärung zu den wichtigsten Aufgaben - auch um Gerüchten, die Ängste schüren, aber keinerlei Wahrheitsgehalt haben, nüchtern entgegentreten zu können. Wir brauchen Zusicherung statt Verunsicherung. Information und ehrlicher Umgang können dazu ganz wesentlich beitragen.“

Baaske dankte den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern: „Tausende unterstützen in den Bereichen Bildung, Jugend und Sport aktiv und leisten Hervorragendes. Sie geben zum Beispiel Sprachunterricht, begleiten Minderjährige oder integrieren Flüchtlinge und Asylbewerber in Sportvereine.“ Die Flüchtlingskinder im Alter bis 12 Jahre haben denselben Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung wie alle Kinder. Bisher nehmen jedoch nur relativ wenige diesen Anspruch wahr. Konkrete Zahlen liegen dazu nicht vor. Baaske: „Eine frühe sprachliche und soziale Anregung der Kinder ist für deren Eingliederung grundlegend und kann wesentlich dazu beitragen, den späteren Weg zu erleichtern. Es erfordert große Anstrengungen von den Kommunen und dem Kita-Personal, unterschiedliche Nationen, Kulturen und Sprachen sowie mitunter traumatisierte Kinder zu berücksichtigen und diesen gerecht zu werden.“

Bevor die jungen Flüchtlinge in Kommunen eingeschult werden, können sie an Kursen für Sprache sowie Kunst, Musik und Sachunterricht an den Standorten der Erstaufnahmeeinrichtung teilnehmen. Derzeit sind es insgesamt etwa 360 in Eisenhüttenstadt, Potsdam, Wünsdorf und Ferch. Dafür stehen 19 Stellen zur Verfügung.

Die Zahl der Schüler aus Flüchtlingsfamilien lässt sich nur schätzen, da sie nicht speziell erfasst werden kann. Die Zahl von etwa 5.000 leitet sich aus den 5.966 Schülern ab, die Mitte Februar aufgrund nicht ausreichender Deutschkenntnisse nach der so genannten Eingliederungsverordnung an 472 der 714 öffentlichen allgemein bildenden Schulen unterrichtet wurden (66 Prozent dieser Schulen). Mit weitem Abstand erfolgte dies an Grundschulen (3.952), gefolgt von Oberschulen (1.611). Die Arbeit mit Flüchtlingskindern laufe zumeist sehr gut, „aber manche Schule sin stark belastet. Wir wollen sie in ihrer Arbeit unterstützen.“

Zur Vorbereitung auf die Teilnahme am Regelunterricht gibt es an Brandenburgs Schulen in öffentlicher Trägerschaft 166 Vorbereitungsgruppen und 522 Förderkurse, die von jungen Flüchtlingen in Abhängigkeit ihrer Sprachkenntnisse besucht werden. Für dieses Schuljahr stehen bis zu 619 Stellen zur Verfügung. Dafür fallen Kosten von etwa 30 bis 35 Mio. Euro an.

Die Zahl der unter 18-jährigen unbegleiteten Ausländer nimmt stark zu. Sie lag zu Monatsbeginn bei etwa 1.530. Die 18 Jugendämter der Kreise und kreisfreien Städte sind für die ihnen zugewiesenen jungen Flüchtlinge zuständig. Sie werden im Rahmen des Kinder- und Jugendhilferechts betreut. Das Land stellt die Finanzierung durch eine Kostenerstattung an die Kreise und kreisfreien Städte sicher.

Die Sportvereine sind ein wichtiger Teil der Willkommenskultur eines toleranten Landes. Baaske: „Sport hat eine sehr hohe Integrationswirkung. Durch ihn ergeben sich neue Gemeinsamkeiten; gesellschaftliche Kulturen kommen zusammen.“ Der Landessportbund (LSB) hat dafür gesorgt, dass sie bei sportlichen Aktivitäten in einem brandenburgischen Sportverein versichert sind.

Beim Projekt „Integration durch Sport“ der Brandenburgischen Sportjugend steht die interkulturelle Öffnung der Sportorganisationen im Vordergrund. Das Sportministerium stellt dafür jährlich 40.000 Euro zur Verfügung. Dadurch werden Sportvereine unterstützt, auch Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingseinrichtungen sportbetont zu betreuen. Baaske: „Zugleich sind die Sportvereine aufgefordert, strikt und konsequent gegen mögliche Fremdenfeindlichkeit in den Vereinen oder im Fanbereich vorzugehen.“

Hinweis: Das Informationspapier ist abrufbar über: www.mbjs.brandenburg.de