Staatskanzlei

„Vorbilder für andere“ – Woidke verleiht Verdienstorden des Landes Brandenburg

veröffentlicht am 15.06.2015

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat heute anlässlich des brandenburgischen Verfassungstages den Verdienstorden des Landes an Bürgerinnen und Bürger für deren herausragendes Engagement überreicht.

Im 25. Jahr nach der Landesneugründung sagte Woidke bei der Zeremonie in der Potsdamer Staatskanzlei: „Brandenburg ist heute ein buntes und vielfältiges Land. Die Frauen und Männer, die heute mit dem Landesverdienstorden gewürdigt werden, haben daran einen großen Anteil. Sie nutzten die 1989 erkämpfte Freiheit und wurden zu Vorbildern für andere.“

Die Bevölkerung Brandenburgs hatte am 14. Juni 1992 die Verfassung durch Volksentscheid angenommen. Erstmals war der Verdienstorden am 14. Juni 2005 verliehen worden.

Geehrt wurden in diesem Jahr:

Katja Ebstein, seit den 1970er Jahren als Schlagersängerin erfolgreich und verehrt, hat mit ihrer Stiftung in Brandenburg ein wichtiges Signal für das Wohl sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher gesetzt. Dabei hat das politische Engagement der heute im bayerischen Otterfing beheimateten Künstlerin eine lange Tradition. Schon frühzeitig setzte sie sich für ihre Mitmenschen ein. Daraus entstand in den frühen 1990er Jahren eine Initiative mit dem Ziel, Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Die Katja Ebstein Stiftung – stets mit starkem Brandenburg-Bezug – ist sichtbarer Ausdruck dafür, dass sie trotz ihres Erfolgs Sorgen und Nöte anderer nie aus den Augen verliert.

Bernhard Groß aus Tauche ist Landwirt mit Herz und Seele. Als langjähriger Vorsitzender der Agrargenossenschaft Ranzig, ehemaliger ehrenamtlicher Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Oder-Spree und Vizepräsident des Landesbauernverbandes, vertrat er die Interessen seines Berufsstandes. Dabei zeigte er klare Kante und hatte gute Argumente und großes Fachwissen auf seiner Seite. Vor allem machte er sich für die Nachwuchsgewinnung und Fachkräftesicherung im ländlichen Raum stark.

Prof. Wolfgang Huber ist ein streitbarer und engagierter Verfechter einer offenen Debatte in unserer demokratischen Gesellschaft. Er hat als langjähriger Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz bleibende Anstöße gegeben und sich Verdienste als Brückenbauer erworben. Einen wichtigen Beitrag leistete er zum Zusammenwachsen Berliner und Brandenburger Kirchenkreise. Er erkannte, dass die Kirche gerade im ländlichen Raum als gesellschaftlicher, geistiger und sozialer Ankerpunkt dringend gebraucht wird. Ein Beispiel seines vielfältigen Engagements ist die Übernahme des Vorsitzes im Kuratorium Stiftung Garnisonkirche Potsdam.

Wilfried Jahnke aus Nuthetal ist ein umtriebiger Seniorenarbeiter. Jahnke und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind immer dort zur Stelle, wo es etwas zu bauen oder instandzusetzen gibt. Ideenreichtum und Energie haben auch ihr Königsprojekt vorangetrieben: die denkmalgerechte Sanierung der Alten Schule in Bergholz-Rehbrücke. Sie wird heute als Mehrgenerationenhaus genutzt und ist beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Der 71-jährige Jahnke versteht es immer wieder, mit seiner gewinnenden Art neue Wegbegleiter zu gewinnen.

Tobias Morgenstern aus dem Oderauer Ortsteil Zäckericker Loos und Thomas Rühmann aus Machern sind Künstler mit Leib und Seele. Die Gründer des einzigartigen Kulturprojekts „Theater am Rand“ im Oderbruch haben unweit der polnischen Grenze einen kulturellen Leuchtturm gebaut. Tobias Morgenstern ist europaweit einer der besten Akkordeon-Spieler und Mitglied der „Gerhard Schöne Band“. Thomas Rühmann ist neben seinem Theaterengagement in Brandenburg einem breiten Fernsehpublikum als „Dr. Heilmann“ in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“ ein Begriff. Morgenstern und Rühmann eint die Liebe zur Musik.

Danuta Nowak aus Slubice baut als Direktorin des dortigen „Marek-Kontanski-Gymnasiums“ Brücken der Verständigung nach Frankfurt (Oder). Seit Beginn ihrer Amtszeit 2003 setzt sie sich intensiv für den deutsch-polnischen Bildungsaustausch ein und leistet einen großen Beitrag zur Verständigung zwischen Schülerinnen und Schülern diesseits und jenseits der Oder. Sie brachte die Schulpartnerschaft zwischen ihrer Einrichtung und dem Frankfurter Karl-Liebknecht-Gymnasium auf den Weg und sorgte damit für ein echtes Aushängeschild für Bildungszusammenarbeit in der Grenzregion.

Dr. Friederike Rupprecht hat als Äbtissin in Heiligengrabe mit ihrem Tatendrang das Kloster aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und zu neuer Blüte geführt. Dank ihrer Initiative wurden Ausstellungen und Museumsbereiche sowie eine Stiftsbibliothek, Pilgerpfade und Seminarzentren geschaffen. Äbtissin Rupprecht ist es zu verdanken, dass ein wichtiges brandenburgisches Kulturerbe erhalten geblieben ist.

Prof. Gesine Schwan ist eine Botschafterin des deutsch-polnischen Miteinanders. Von 1999 bis 2008 Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), hat sie die Einrichtung maßgeblich geprägt, weiterentwickelt und dort den Wissenschaftsaustausch vorangetrieben. Mit diesen Erfahrungen übernahm sie zwischen 2005 und 2009 auch offiziell das neu geschaffene Amt der Polen-Beauftragten der Bundesregierung. Mit Begeisterung, Engagement und Ausstrah-lung prägte sie diese wichtige Funktion.

Erhard Thomas gibt der Medienlandschaft im neu entstandenen Land Brandenburg bis heute immer wieder nachhaltige Impulse. Als erster Regierungssprecher im Land Brandenburg, später Medienbeauftragter und Staatssekretär prägte er im jungen Land den Aufbau einer medienwirtschaftlichen Struktur. Sein besonderer Einsatz für den Film- und Medienstandort Babelsberg haben viel zu dessen Erfolgsgeschichte beigetragen. Thomas` Schaffenskraft hält bis heute an. So ist er noch immer Mitglied im ZDF-Fernsehrat und engagiert sich ehrenamtlich für junge, kreative Medienschaffende.

Heiner van de Loo aus Triglitz denkt als Geschäftsführer der Zahnradwerk Pritzwalk GmbH immer ein Stück für die ganze Region im Nordwesten Brandenburgs mit. Van de Loo ist nicht nur einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Gegend, er engagiert sich auch für gute Ausbildungsperspektiven und Fachkräftegewinnung. Dafür streitet er auch als aktives Mitglied im Verein „Regionaler Wachstumskern Autobahndreieck Wittstock/Dosse“ und engagiert sich seit Jahren in der Max-Planck-Gesellschaft.

Ronny Ziesmer aus Cottbus ist es auf bewundernswerte Art und Weise gelungen, trotz eines schweren Schicksalsschlags 2004 neue Motivation und Kraft zu schöpfen und diese auch auf andere zu übertragen. Nach dem Trainingsunfall querschnittsgelähmt, vermittelte er auch anderen Betroffenen Zuversicht und Selbstwertgefühl. Im Jahr 2006 gründete er die „Deutsche Stiftung Querschnittslähmung“. Sie unterstützt vor allem Forschungsprojekte, die auf die Regeneration geschädigter Rückenmarkszellen abzielen. Ziesmer hat nie den Lebensmut verloren und kämpft nun auf dem Rennrollstuhl für eine Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Rio 2016.

Fotos der Ordensverleihung zum Download (Quellenangabe brandenburg.de)