Staatskanzlei

Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf – Deutschlandweit
einmaliges Projekt aus Oder-Spree ist „Demografie-Beispiel“

veröffentlicht am 29.10.2014

Das deutschlandweit einmalige Modellprojekt „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“ des Landkreises Oder-Spree ist das „Demografie-Beispiel des Monats“ Oktober. Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Albrecht Gerber, überreichte die Auszeichnung heute bei einem Besuch im Pflegestützpunkt Eisenhüttenstadt. Bei dem Projekt helfen ehrenamtliche Lotsen Angehörigen von Pflegebedürftigen dabei, Beruf und Betreuung besser in Einklang zu bringen. Dabei arbeiten sie auch eng mit Betrieben zusammen. Derzeit werden in Brandenburg fast die Hälfte der Pflegebedürftigen von Angehörigen versorgt. Gerber betonte: „Viele Familien müssen mit der Doppelbelastung Betreuung Pflegebedürftiger und Beruf fertig werden. In den kommenden Jahren wird diese Zahl noch steigen, da immer mehr Menschen pflegebedürftig werden. Wir dürfen diese Familien bei ihrer verantwortungsvollen und anstrengenden Arbeit nicht allein lassen. Um sie zu unterstützen, müssen wir auch neue Wege gehen, viele Kräfte einbinden. Dazu gehört die Hilfe von Nachbarn und Ehrenamtlern ebenso wie die Sensibilisierung von Unternehmen für dieses Thema. Die ehrenamtlichen Pflegelotsen geben ein Beispiel, wie es gehen kann. Durch ihr Engagement konnte mittlerweile ein Netzwerk zur Unterstützung Betroffener aufgebaut werden. Diese Initiative sollte auch in anderen Regionen unseres Landes Schule machen.“ Dr. Ilona Weser, 1. Beigeordnete des Landrates und Dezernentin für Soziales und Gesundheit, schätzte ein: „Mit dem Modellprojekt ‚Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf‘ hat der Pflegestützpunkt Eisenhüttenstadt einen großen qualitativen Schritt nach vorn getan und ist beispielgebend für die anderen Pflegestützpunkte im Land. Durch die Sozial- und Pflegeberaterinnen wurden für die Betroffenen sozusagen ‚Maßanzüge‘ geschneidert, um mit Hilfe und Unterstützung durch ihre Angehörigen und deren Arbeitgeber selbstbestimmt in der vertrauten Umgebung leben zu können. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber erhalten nunmehr grundlegende Informationen zum Thema ‚Vereinbarkeit von Pflege und Beruf‘ und sind dadurch ihrerseits bereit, ihre Beschäftigten, die in Pflegeverantwortung sind, optimal zu unterstützen und sie zu entlasten. Andererseits wird durch dieses Entgegenkommen auch der Zusammenhalt zwischen Firmen, Beschäftigten und der Kommune gestärkt, so dass sich ein nachhaltig sozialeres Klima in der Region entwickelt.“ Das Projekt „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“ startete 2012 am Pflegestützpunkt in Eisenhüttenstadt. Durch Einbeziehung des Stützpunktes Erkner wird das Modell nun auf den gesamten Landkreis Oder-Spree ausgedehnt. Dafür stellen das Land und der Landkreis finanzielle Mittel zur Verfügung. Das Institut für Soziale Gesundheit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin steuert die Umsetzung des Projekts und schult die Ehrenamtlichen. Gegenwärtig engagieren sich 66 Lotsen in dem Projekt, über 100 wurden geschult, weitere 15 Frauen und Männer haben sich für Schulungen angemeldet. Zu 18 Unternehmen wurden Kontakte hergestellt und intensiviert, zwei Firmen benannten betriebliche Vereinbarkeitslotsen. Das Modellprojekt „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“ ist ein weiteres Beispiel auf dem „Marktplatz der Möglichkeiten“, mit dem die Staatskanzlei innovative, nachahmenswerte Initiativen im Umgang mit den Folgen des demografischen Wandels vorstellt. Die jeweiligen Demografie-Beispiele des Monats werden im Rahmen des Internetauftritts „Marktplatz der Möglichkeiten“ unter www.demografie.brandenburg.de veröffentlicht. Kontakt für das Demografie-Beispiel Oktober: Modellprojekt „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“, Katarina Prchal, E-Mail: Katarina.Prchal@KHSB-Berlin.de Infos zum Projekt unter: www.vereinbarkeitslotsen.de Weitere Infos: Marktplatz der Möglichkeiten Hinweise und Anregungen an: demografie@stk.brandenburg.de