Staatskanzlei

EU-Fördermittel: Über zwei Milliarden für Brandenburg –- Ausrichtung auf landespolitische Prioritäten - Land erstmals „Übergangsregion“

veröffentlicht am 15.04.2014

Brandenburg hat in der neuen EU-Förderperiode 2014-2020 einen neuen Status: Früher als strukturschwach eingeordnet, ist das Land jetzt – dank der Erfolge der vergangenen zwei Jahrzehnte - eine so genannte Übergangsregion. Heute hat die Landesregierung die Operationellen Programme verabschiedet, in der die Förderstrategie für die EU-Fonds für die nächsten sechs Jahre festgelegt ist. Mehr als 2,2 Milliarden Euro stellt die Europäische Union dem Land für die Belange des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) zur Verfügung. Damit wurden die Mittel auf 56 Prozent für den EFRE, auf 58 Prozent für den ESF und auf 85 Prozent für den ELER im Vergleich zur bisherigen Förderperiode reduziert. Diese Kürzungen und die engen Vorgaben der EU-Verordnungen erfordern eine Konzentration auf landespolitisch bedeutsame Prioritäten. Ministerpräsident Dietmar Woidke betonte: „Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen setzen wir sehr deutliche Förderschwerpunkte und stimmen den Einsatz der drei Fonds noch besser aufeinander ab. Mit dieser fondsübergreifenden Ausrichtung auf unsere landespolitischen Prioritäten haben wir eine sehr gute Basis geschaffen, um die vorhandenen Mittel in Brandenburg noch effektiver einzusetzen. Wir wollen damit die Städte als wirtschaftliche Motoren stärken und den ländlichen Raum als Arbeits-, Lebens- und Naturraum weiter entwickeln. Die Sicherung einer zukunftsorientierten Daseinsvorsorge ist dabei gerade angesichts des demografischen Wandels entscheidend für den ländlichen Raum. Diesen Herausforderungen werden wir fondsübergreifend mit einem neuen Wettbewerb begegnen, der auch die Mittelzentren in ihrer Rolle als funktionaler Anker im Raum stärken soll.“ „Schwerpunkte der zukünftigen Förderung aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung werden Investitionen in Forschung und Innovation sein. Ziel ist vor allem eine engere Vernetzung der Wirtschafts- und Forschungsstrukturen mit den Unternehmen. Hier hat Brandenburg im bundesweiten Maßstab immer noch einen großen Handlungsbedarf. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung der kleinen und mittleren Unternehmen. Insbesondere unterstützen wir eine bessere Eigenkapitalausstattung und die Sicherung des Fachkräftebedarfs“, sagte Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers. Vorhaben, die die Minderung der CO2-Emissionen zum Ziel hätten und die integrierte Stadt-Umland-Entwicklung seien weitere wichtige Aspekte der künftigen Förderung. „Ein Großteil der Förderung wird über Zuschüsse ausgereicht werden. Bereits vor mehreren Jahren haben wir damit begonnen, gemeinsam mit der Investitionsbank Darlehensprogramme aufzulegen. Sie werden auch weiterhin eine wichtige Säule unserer Förderpolitik sein“, so Minister Christoffers. Brandenburg bekommt für die neue Förderperiode 845,6 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. In der ausklingenden Förderperiode 2007-2013 standen dem Land 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes will Bewährtes fortsetzen und konzentriert sich auf Investitionen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Maßnahmen zur Verbesserung von Umwelt- und Naturschutz sowie Aktivitäten zur Entwicklung ländlicher Räume in Brandenburg, insbesondere über die LEADER-Methodik. Den Ländern Brandenburg und Berlin stehen dafür 965 Millionen Euro zur Verfügung. Ab dem Jahr 2016 kommen aus Mitteln der 1. Säule der GAP weitere 85 Millionen Euro dazu. Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger: „Mit Blick auf die Probleme in vielen der jüngeren EU-Mitgliedsstaaten in Mittel- und Osteuropa haben wir erwarten müssen, dass wir in der neuen Förderperiode weniger Geld haben werden. Am Ende steht aber auch im ELER ein Kompromiss, der es uns ermöglicht, mit dem uns zur Verfügung gestellten Geld wirksam die Entwicklung unserer benachteiligten ländlichen Regionen weiter voranzubringen und die aus der Vergangenheit bekannten Förderprogramme im Wesentlichen wieder neu aufzulegen. Die Förderung aus dem Europäischen Sozialfonds konzentriert sich auf Bildung, Fachkräftesicherung und Integration in Arbeit. Dafür stehen insgesamt 362,42 Millionen Euro zur Verfügung. In der vorangegangenen Periode waren es noch 620,25 Millionen Euro. «Das ist ein schmerzhafter Rückgang, aber auch ein Zeichen dafür, dass Brandenburg in den letzten Jahren Dank der EU-Förderung einen großen Schritt vorangekommen ist. Mit unserer Förderung können wir Menschen ganz konkret helfen: Damit Mädchen und Jungs die Schule schaffen und nicht zu Schulabbrechern werden, damit Frauen und Männer, die lange arbeitslos waren, wieder in gute Arbeit kommen, damit sich Beschäftigte weiterbilden und ihre Karrierechancen erhöhen und damit Unternehmen gut ausgebildete Fachkräfte bekommen,“ sagte Arbeits- und Sozialminister Günter Baaske. Um von diesen Fonds profitieren zu können, müssen der EU-Kommission Programme vorgelegt werden, in denen Handlungsbedarfe, Strategien und Ziele der Förderungen dargestellt werden. Diese so genannten Operationellen Programme für den EFRE und den ESF sowie der Entwicklungsplan für den ländlichen Raum (EPLR) für den ELER wurden in einem partnerschaftlichen Prozess über zwei Jahre erarbeitet. Bereits im Jahr 2012 hatte die Landesregierung landespolitische Prioritäten zur zukünftigen EU-Förderung beschlossen, die die Richtschnur für die Erarbeitung der Programme darstellten. Die Entwürfe werden nun dem Landtag zugeleitet und danach der EU-Kommission zur Genehmigung vorgelegt.