Staatskanzlei

Platzeck in Frankreich – Werben um verstärkte Zusammenarbeit bei Energiewende – Uckermärkisches Unternehmen plant Pilotprojekt in Nordfrankreich – Viadrina und Sorbonne starten Kooperation

veröffentlicht am 28.11.2012

Das Thema Energiewende hat den heutigen Tag des Arbeitsbesuches von Ministerpräsident Matthias Platzeck in der französischen Hauptstadt Paris bestimmt. Bei einer Diskussionsveranstaltung mit Managern der Energiewirtschaft warb Platzeck am Vormittag für eine verstärkte Zusammenarbeit und Koordination in der europäischen Energiepolitik – auch speziell beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. An der Diskussion nahm die französische Ministerin für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie, Delphine Batho, teil. Am Nachmittag wohnte der Ministerpräsident der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags zwischen dem Prenzlauer Unternehmen Enertrag und der Gemeinde Cambrai zur Realisierung eines in Frankreich einmaligen Projekts zur Speicherung regenerativ erzeugter Energien bei. Im der Debatte mit Ministerin Batho betonte Platzeck: „Die Energiepolitik hat eine Bedeutung, die über Staats- und Ländergrenzen hinaus geht. Wer Energiepolitik nicht europäisch denkt, wird auf Dauer nicht weit kommen. In Europa sind wir energiepolitisch voneinander abhängig, der Strommarkt wächst zusammen. Eine Energiewende erfordert multinationale Abstimmungen, aber oft regionales Handeln.“ Veranstaltet wurde der Meinungsaustausch von der deutsch-französischen Stiftung Genshagen und dem Institut Montaigne, das von französischen Unternehmen getragen wird. In den Räumen der Nationalversammlung, dem französischen Parlament, unterzeichnete Enertrag am Nachmittag zwei Kooperationsverträge mit französischen Partnern. Die nach Firmenangaben mit 80 Millionen größte Einzelinvestition eines brandenburgischen Unternehmens in Frankreich sieht die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Gebiet des Gemeindeverbandes Cambrai, zirka 100 Kilometer nördlich von Paris, vor. Der dort erzeugte Strom soll wie im Hybridkraftwerk in Prenzlau zunächst in Wasserstoff umgewandelt werden und kann dann als Kraftstoff genutzt, ins Erdgasnetz eingespeist oder mittels einer Brennstoffzellenanlage oder eines Gasmotors rückverstromt werden. Ministerpräsident Platzeck hob hervor, die brandenburgische Firma überspringe erstmals Landesgrenzen mit der in Prenzlau entwickelten Technologie und mache Strom aus Erneuerbaren Energien rund um die Uhr verfügbar. Zudem wurde ein Vertrag zwischen Enertrag und Sergies abgeschlossen, einem halbstaatlichen Unternehmen der Region Poitou-Charentes. Gemeinsam ist beabsichtigt, an der anstehenden Photovoltaik-Ausschreibung der Regierung teilzunehmen. Wissenschaftsministerin Sabine Kunst, die Platzeck begleitet, nahm am Mittag an der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung der Pariser Sorbonne mit der Viadrina in Frankfurt (Oder) teil. Beide Universitäten beabsichtigen in verschiedenen Bereichen von Forschung und Lehre künftig enger zusammenzuarbeiten. Außerdem nahmen Platzeck und Kunst sowie Vertreter der Universität Potsdam den deutsch-französischen Studiengang Rechtswissenschaften an der Université Paris Ouest-Nanterre-La Défense in Augenschein und sprachen mit Studierenden. In der Bibliothèque Polonaise eröffneten Platzeck und Kunst die Ausstellung „Frühling im Herbst. Vom polnischen November zum deutschen Mai“. Sie zeigt Ausschnitte der deutsch-französisch-polnischen Beziehungen. Zuvor war Platzeck zu einem ausführlichen Gespräch über die deutsch-französischen Beziehungen mit dem Chefberater des französischen Präsidenten, Jaques-Pierre Gougeon, zusammen getroffen. Thema waren dabei auch weitere Möglichkeiten der Kooperation Brandenburgs mit Frankreich. Zum Abschluss der Reise will Platzeck morgen den französischen Premierminister Jean-Marc Ayrault zu einem politischen Meinungsaustausch treffen. Ministerin Kunst reist nach Versailles weiter, wo sie mit der Direktorin von Schloss Versailles und den Trianons, Béatrix Saule, und Präsidentin Catherine Pégard zu einem Gespräch empfangen wird. Redaktioneller Hinweis: Bilder von Besuchsstationen können kostenfrei hier heruntergeladen werden. Quellenangabe: brandenburg.de. Fotos der Vertragsunterzeichnung stehen ab 18.30 Uhr zur Verfügung.