Staatskanzlei

„Freie Heide“ mit Geschichtsprojekt – Feierliche Einweihung am Samstag – Sicherungsarbeiten gehen voran

veröffentlicht am 24.08.2011

Mit einem Fest in Fretzdorf feiert die Bürgerinitiative „Freie Heide“ am kommenden Samstag die Einweihung eines Projektes, das die Geschichte der Protestbewegung gegen eine militärische Nutzung des so genannten Bombodroms dokumentiert. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Benedikt Schirge, stellte heute in Potsdam die elf Schautafeln vor, die an authentischen Orten rund um die Kyritz-Ruppiner Heide zu sehen sein werden. Für ihre Her- und Aufstellung hatte Ministerpräsident Matthias Platzeck 10.000 Euro aus Lottomitteln zur Verfügung gestellt. Auf der Veranstaltung am Samstag wird Innenstaatssekretär Rudolf Zeeb die Landesregierung vertreten. Zeeb betonte, das Geschichtsprojekt sei ein wichtiges Symbol dafür, was durch das Zusammenstehen von Landesregierung und Bevölkerung einer ganzen Region erreicht werden kann. Er bekräftigte, die Landesregierung werde den Kommunen und dem Bund als künftigem Eigentümer des Geländes auch weiterhin „beratend und befördernd“ zur Seite stehen. Die Schautafeln, mit deren Aufstellung heute begonnen wurde, sind beidseitig mit Infotexten in Deutsch und teilweise in Englisch sowie Fotos gestaltet. Betrachter können sich Themen wie „rechtliche Auseinandersetzung“, „Breite des Widerstands“, „Denkmäler und Mahnsäulen“, „Osterwanderungen“, „Entstehung des Bombodroms und Gründung der Bürgerinitiative“ sowie „Protestwanderungen“ in Erinnerung rufen, beziehungsweise Hinweise über die Entwicklung erhalten. Schirge verwies darauf, dass während des 17-jährigen Widerstandes gegen das „Bombodrom“ 112 Protestwanderungen stattfanden. Die Präsentation der Tafeln wird am Samstag mit Fretzdorf an jenem Ort stattfinden, wo alljährlich die Ostermärsche mit teilweise mehr als 10.000 Teilnehmern starteten. Schirge betonte, die Umsetzung von Konzepten zur friedlichen Nutzung des Geländes sei eine Aufgabe, die Jahrzehnte in Anspruch nehmen werde. Dennoch müsse man jetzt, wenn auch in kleinen Schritten, so doch stringent vorangehen. „Die Lasten dürfen nicht der nächsten Generation überlassen werden.“ Nach den Worten von Zeeb liegt die Entwicklung des Geländes, das Anfang Oktober von der Bundeswehr an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergeht, auch im Interesse des Landes, das diesen Prozess auch künftig begleiten werde. Schon jetzt bringen Experten des Innenministeriums in verschiedenen Arbeitsgruppen ihre Erfahrungen ein. Vorrangig sei nun die Sicherung des riesigen Geländes, auf dem sich hochgefährliche Altlasten befinden. Der Bund habe hier schon erste Schritte zum Einrichten von Brandschutzstreifen unternommen, die im kommenden Frühjahr fertig gestellt sein sollen. Zudem gehe es um die weitere Absicherung einer durch das Gebiet führenden Straße. Auch hier sei der Bund bereits aktiv geworden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg sei bei der so genannten Gefährdungsbeurteilung mit einbezogen worden. Die Bürgerinitiative „Freie Heide“ wurde 1992 in Schweinrich gegründet. Sie wendete sich gegen die militärische Nutzung des ehemaligen Truppenübungsplatzes der sowjetischen Armee durch die Bundeswehr. Im Juli 2009 erklärte dann der damalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung den Verzicht der Bundeswehr auf die Nutzung des Areals als Luft-/Bodenschießplatz.