Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Die Lausitz – eine Region im Wandel

Minister Gerber unterwegs in Welzow, Großräschen und Senftenberg

Welzow, Großräschen, Senftenberg, 13. Juli 2015. Die Lausitz gilt als Brandenburgs „Energierevier“. Zugleich entwickelt sich der Südosten des Landes seit Jahren auch zu einer attraktiven Tourismus-Region. Wirtschafts- und Energieminister Albrecht Gerber hat die „Region im Wandel“ heute gemeinsam mit Pressevertretern besucht.

„In der Lausitz hat in den vergangenen 25 Jahren ein tiefgreifender Strukturwandel stattgefunden. Dieser Prozess wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Und er kann nur gemeinsam mit der Braunkohlewirtschaft – und nicht gegen sie - erfolgreich gestaltet werden“, sagte Minister Gerber zum Auftakt der Fahrt. Nur mit der Braunkohle als Brückentechnologie könne die Energiewende gelingen. Sie leiste ihren Beitrag für eine sichere, zuverlässige und auch bezahlbare Energieversorgung in Deutschland. Zudem böten die Braunkohlekraftwerke und -tagebaue tausenden Menschen in der Lausitz gute Arbeit. Deswegen sei er froh, betonte Gerber, dass zur angestrebten Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen in der Energiewirtschaft im Koalitionsausschuss des Bundes Anfang Juli eine einvernehmliche Lösung gefunden worden sei.

Gerber verwies darauf, dass die Lausitz auch über Kraftwerke und Tagebaue hinaus ein wichtiger Industriestandort sei. „Anfang der 90er-Jahre drohte die fast vollständige Deindustrialisierung. Es ist ein großer Erfolg, dass es gelungen ist, industrielle Kerne zu erhalten und weiterzuentwickeln“, sagte der Minister. Als Beispiele für erfolgreiche industrielle Kerne in der Lausitz nannte er BASF in Schwarzheide, Vestas in Lauchhammer oder Kjellberg in Finsterwalde. Unter anderem in den Bereichen Kunststoffe, Chemie, Metall und Ernährungswirtschaft gebe es auch viele erfolgreiche kleine und mittlere Unternehmen.

Durch die Flutung ehemaliger Tagebaue entsteht in der Lausitz parallel zur Energie- und Industrieregion eine künstliche Wasserlandschaft, die in Europa ihresgleichen sucht und immer mehr Gäste anzieht. „Das Lausitzer Seenland ist noch ein junges Reisegebiet, aber die Zahl der Gästeübernachtungen wächst mit den steigenden Pegelständen der Seen“, sagte der Minister. So verzeichnete die Statistik 2014 für den brandenburgischen Teil des Lausitzer Seenlandes in Beherbergungsbetrieben mit mehr als neun Betten 331.400 Übernachtungen – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 7,8 Prozent. Rechnet man die Übernachtungen im sächsischen Teil des Seenlandes sowie die kleinen Anbieter hinzu, die nicht statistisch erfasst werden, ist von rund einer halben Million Übernachtungen im vergangenen Jahr auszugehen. Ziel ist eine Verdreifachung der Übernachtungszahlen bis 2020 auf 1,5 Millionen. „Die Braunkohlesanierung sorgt mit dem Seenland nicht nur für eine Verbesserung des Lebensumfelds der Lausitzer, sie trägt auch dazu bei, dass neue Arbeitsplätze neben der Energiewirtschaft entstehen“, erklärte Gerber.

Ausgangspunkt für die touristische Entwicklung ist Senftenberg. Bereits seit 1973 gibt es an dem ersten gefluteten Tagebaurestloch Badestrände. Seit den 90er-Jahren wurde kontinuierlich ein touristisches Angebot erarbeitet und die Infrastruktur ausgebaut. Radwege und Hotels sind entstanden, der Campingplatz hat sich zu einer der modernsten Einrichtungen ihrer Art im Land weiterentwickelt. Anziehungspunkte sind zudem die Skihalle Senftenberg und das Freilichttheater. „Senftenberg hat einige Zeit gebraucht, um das Potenzial des Sees für sich richtig zu entdecken. Mit der touristischen Entwicklung des vor zwei Jahren eröffneten Hafens in Senftenberg dreht sich die Stadt zum Wasser und entwickelt eine völlig neue Lebensqualität auch für die Bewohner“, sagte Minister Gerber.

Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich in Großräschen, dem zweiten der beiden zentralen Hafenstandorte im Lausitzer Seenland. Der Stadthafen am Großräschener See ist im Bau, der Wasserstand des Sees steigt kontinuierlich. Lange, bevor man sich vorstellen konnte, dass hier wirklich ein See als touristischer Anziehungspunkt entsteht, ist nach aufwändiger Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes 2007 das Seehotel eröffnet worden.

„Werden Städte am Wasser oder vom Wasser aus erlebbar gemacht, sorgt das für höhere Lebensqualität und bringt zugleich die Stadtentwicklung voran“, erklärte Minister Gerber. „In Brandenburg haben wir hier ein großes Potential – in der Lausitz ebenso wie an Kulturstandorten wie Neuruppin und Rheinsberg oder Industriestandorten wie Wittenberge. Und wir nutzen die Chancen, die uns das Wasser bietet.“