Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Mehr Eigenkapital für Gründer und den Mittelstand

Venture Capital in Brandenburg: Chancen & Perspektiven bis 2020

Potsdam, 26. Mai 2014. „Unsere Eigenkapitalprogramme für den Mittelstand haben sich bewährt. In der Förderperiode 2014-2020 wollen wir die Mittel für die revolvierenden Fonds noch einmal deutlich aufstocken. Im Operationellen Programm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – EFRE – haben wir für die revolvierenden Fonds insgesamt 90 Millionen Euro vorgesehen. Dazu kann die nationale Kofinanzierung hinzu addiert werden, so dass in der EU-Förderperiode 2014-2020 insgesamt 112,5 Millionen Euro (90 Millionen Euro EFRE / 22,5 Millionen Euro nationale Kofinanzierung) für die Beteiligungs- und die Darlehensfonds vorgesehen sind“. Das erklärte Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers heute bei der Podiumsdiskussion „Venture Capital in Brandenburg: Chancen & Perspektiven bis 2020“, zu der das Wirtschafts- und Europaministerium sowie die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) Vertreter aus Politik und Wirtschaft, von Venture-Capital-Gesellschaften und öffentlichen Trägern eingeladen hatte.

Nach wie vor sei die Eigenkapitalausstattung des brandenburgischen Mittelstandes gering, so Christoffers. Das begrenze den Spielraum der Unternehmen bei Kreditaufnahmen und hemme ihre Investitionstätigkeit. Um hier gegenzusteuern, hat das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit der ILB in den vergangenen Jahren im Rahmen revolvierender Fonds bereits verschiedene Eigenkapitalprogramme aufgelegt, die von den mittelständischen Unternehmen gut nachgefragt werden. „Gerade in der risikoreichen Unternehmensfrühphase bedarf es einer gezielten Förderung. Wir wollen die Chance nutzen, durch einen verstärkten Einsatz revolvierender Förderinstrumente den Aufbau eines soliden Kapitalstocks zu erreichen, mit dem Ziel Brandenburger Unternehmen kontinuierlich Eigenkapitalfinanzierungen zur Verfügung zu stellen, denn nur so können sie sich dauerhaft im Wettbewerb behaupten“, unterstrich der Minister.

Gabriela Pantring, Mitglied des Vorstandes der ILB erklärte: „Die Förderung von Gründungen und mittelständischen Unternehmen in Brandenburg hört nicht bei Zuschüssen und Darlehen auf. Zum Angebot der ILB für Brandenburger KMU gehört auch Beteiligungs- und Mezzanine-Kapital. Mit ihren Beteiligungsfonds, dem BFB Wachstumsfonds Brandenburg und dem BFB Frühphasenfonds Brandenburg, investiert die ILB aktiv in innovative Brandenburger Unternehmen. Insgesamt konnten durch die Beteiligungsaktivitäten der ILB im Verlauf der Jahre 150 Unternehmen mit rund 150 Millionen Euro finanziert werden und rund 250 Millionen Euro Drittinvestorenmittel nach Brandenburg gelenkt werden. Neben den Fonds trägt die ILB auch mit dem Brandenburg-Kredit Mezzanine, einem Nachrangdarlehen, zu einer verbesserten Kapitalausstattung des Brandenburger Mittelstandes bei. Insbesondere vor dem Hintergrund rückläufiger Fördermittel spielen Beteiligungskapital und eigenkapitalähnliche Mittel eine zunehmend wichtige Rolle bei der Ansiedlung und Entwicklung von innovativen Unternehmen wie auch der Unterstützung und Stärkung des Brandenburger Mittelstandes.“

Der BFB Wachstumsfonds Brandenburg ist 2009 gestartet – als revolvierendes Finanzierungsinstrument mit einem Fondsvolumen von 30 Millionen Euro (22,5 Millionen Euro EFRE / 7,5 Millionen Euro Land). Er knüpft an den BFB Beteiligungsfonds Brandenburg an, den das Wirtschaftsministerium bereits 2005 als ersten Risikokapitalfonds – ebenfalls mit 30 Millionen Euro ausgestattet – auf den Weg brachte. Ziel des Fonds ist die Finanzierung und Förderung wachstumsorientierter KMU, insbesondere Technologieunternehmen, durch die Übernahme offener und stiller Beteiligungen an Kapitalgesellschaften. Angesichts der guten Entwicklung des Fonds zeigte sich zusätzlicher Finanzierungsbedarf für Folgefinanzierungen, so dass Anfang 2014 der Wachstumsfonds um 7,5 Millionen Euro aus bisher ungebundenen EFRE-Mitteln in Höhe von 5,6 Millionen Euro und 1,9 Millionen Euro von der ILB auf 37,5 Millionen Euro aufgestockt wurde.

Neben dem Wachstumsfonds bietet der Ende 2009 aufgelegte Frühphasenfonds Brandenburg eine weitere Möglichkeit der Beteiligungsfinanzierung für kleine technologieorientierte Unternehmen. Der Fokus liegt dabei auf innovativen Firmen in der Seed- und Start-up-Phase. Zur Stärkung des Eigenkapitals gewährt der Frühphasenfonds offene Beteiligungen in Kombination mit Nachrangdarlehen. Der Fonds wurde mit einem Volumen von 20 Millionen Euro (15 Millionen Euro EFRE / 5 Millionen Euro Land) aufgelegt. Es ist beabsichtigt, ihn für den Nordosten um weitere 5 Millionen Euro aufzustocken.

Zur Verbesserung der Finanzierungsbedingungen der mittelständischen Wirtschaft werden zudem seit Ende 2010 aus dem Brandenburg-Kredit Mezzanine Nachrangdarlehen an etablierte KMU in allen gewerblichen und freiberuflichen Branchen vergeben. Ein Nachrangdarlehen aus diesem Fonds kommt dann in Betracht, wenn eine Finanzierungslücke besteht und die Hausbank nicht bereit ist, dem Unternehmen Mezzanine-Kapital zur Verfügung zu stellen. Das Fondsvolumen des Brandenburg-Kredit Mezzanine beläuft sich auf 20 Millionen Euro (15 Millionen Euro EFRE / 5 Millionen Euro nationale Kofinanzierung seitens der ILB).

Im Bereich der Darlehensfinanzierung soll das Förderportfolio noch um ein Mikrodarlehen ergänzt werden, kündigte Minister Christoffers an. „Mit diesem neuen Programm wollen wir Beschäftigung im Land fördern. Die Liquidität von KMU zu sichern, ist ein Beitrag zu noch mehr Selbständigkeit, Unternehmertum und Existenzgründung in Brandenburg“, sagte Christoffers.

Das Budget für die Beteiligungsfonds (Frühphasenfonds und Wachstumsfonds) soll inklusive Kofinanzierung von 57,5 auf 70 Millionen Euro ansteigen. Beim Brandenburg-Kredit Mezzanine soll das Volumen einschließlich Kofinanzierung von 20 auf 32 Millionen Euro erhöht werden.