Staatskanzlei

Woidke und Maas besuchen Doppelstadt Frankfurt (Oder)/Słubice

Woidke: Bei Zusammenarbeit Vorreiter in der Grenzregion

veröffentlicht am 05.08.2019

Die Doppelstädte an der deutsch-polnischen Grenze sind für Ministerpräsident Dietmar Woidke wichtige Motoren für das Zusammenwachsen Europas. „Ganz besonders deutlich wird das in Frankfurt (Oder)/Słubice", sagte er heute bei einem gemeinsamen Besuch mit Außenminister Heiko Maas in der Doppelstadt.

Woidke weiter: „In diesem Jahr jährt sich zum 80. Mal der Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen mit millionenfachem Mord und Leid. Das wird nicht in Vergessenheit geraten. Nach 1945 gab es keine durchlässige Grenze zwischen den so genannten Bruderstaaten DDR und Polen. Deshalb ist für mich die heutige grenznahe Zusammenarbeit ein Wunder der Normalität. Dafür bin ich allen Beteiligten dankbar."

Die Menschen in der Doppelstadt Frankfurt (Oder)/Słubice hätten dazu einen Beitrag geleistet. Woidke: „Es ist schon seit langem ganz normal, dass die Menschen dies- und jenseits der Oder zusammenarbeiten und leben. Sie entwerfen auch gemeinsame Ideen für die Zukunft. Im Mai haben sie den gemeinsamen Handlungsplan bis 2030 fortgeschrieben. Damit sind sie Vorreiter in der Grenzregion. Hier wird modellhaft gezeigt, wie die Zusammenarbeit mit Polen konkret werden kann durch zweisprachige Kitas, Polnisch an Schulen, die Europa-Universität Viadrina oder grenzüberschreitende Verkehrsverbindungen."

Er würdigte das große Engagement von Oberbürgermeister René Wilke und Bürgermeister Mariusz Olejniczak bei der Umsetzung vieler Projekte. Dazu gehören eine gemeinsame Fernwärmeleitung, die gemeinsame Finanzierung eines deutsch-polnischen Kooperationszentrums oder der Plan für ein gemeinsames Freizeitbad. Woidke: „Von all diesen Projekten profitieren die Menschen auf beiden Seiten. So wird das zivilgesellschaftliche Netzwerk zwischen Frankfurt (Oder) und Słubice noch enger geknüpft."

Außenminister Heiko Maas: „Die Doppelstadt Frankfurt (Oder) und Słubice ist ein Musterbeispiel für die gelebte Freundschaft zwischen Deutschland und Polen. Der Weg von Frankfurt über die Stadtbrücke nach Słubice ist kürzer als so mancher Flur im Auswärtigen Amt. Man kann hier an jeder Ecke mit Händen greifen, was grenznahe Zusammenarbeit bedeutet und wie die Bevölkerungen beider Städte davon profitieren. Junge Menschen aus Polen und Deutschland leben und lernen hier gemeinsam - in Kitas, an Schulen und natürlich an der Viadrina-Universität. Meine Begegnung mit einer deutsch-polnischen Schulklasse heute stimmt mich optimistisch für die Zukunft: Hier wachsen viele junge Botschafterinnen und Botschafter für die deutsch-polnischen Beziehungen heran."

Bei ihrem Besuch hatten Maas und Woidke im Collegium Polonicum in Słubice Gespräche mit Wilke und Olejniczak geführt. Nach einem gemeinsamen Gang über die Stadtbrücke stand ein Besuch des Karl-Liebknecht-Gymnasiums in Frankfurt (Oder) auf dem Programm. Dort werden seit 1992 deutsche und polnische Schülerinnen und Schüler ab der 10. Stufe in gemeinsamen Klassen und Kursen unterrichtet. Im Rahmen des Latarnia-Projektes gibt es zudem eine Kooperationsvereinbarung des Gymnasiums mit der Słubicer Grundschule Nr. 2. Danach lernen je 24 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 8 einmal pro Woche am jeweils anderen Schulstandort in der Sprache des Nachbarn.

Am Nachmittag informierten sich Maas und Woidke über die Arbeit des Kommunalen Integrationszentrum.  Die Einrichtung wurde am 24. April dieses Jahres eröffnet. Sie bündelt alle Angebote für eine erfolgreiche Integration von Migrantinnen und Migranten unter einem Dach. Dazu zählen Wohnen, Bildung, Sprache, Arbeitssuche, Gesundheit, gesellschaftliche Teilhabe und Ehrenamt.

Im kommenden Juni wird Frankfurt (Oder) Gastgeber der vom Land ausgerichteten Deutsch-Polnischen Medientage sein. Słubice soll in das Programm einbezogen werden. Die Viadrina wird Kooperationspartner sein. Woidke: „Ich danke Julia von Blumenthal, der Präsidentin der Viadrina, dass sie sofort bereit war, die Medientage mit dem Land an der Universität durchzuführen. Auch die Stadt hat Unterstützung zugesagt. Ich bin sicher: Eine solche Veranstaltung stärkt die Stadt als Tagungsort und gibt ihr mediale Aufmerksamkeit." Erwartet werden dazu etwa 200 Teilnehmer.

Woidke ist seit 2014 auch Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit. Für diese Arbeit wurde er vor kurzem mit dem Großkomturkreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet.

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