Staatskanzlei

Woidke: Mit Aufarbeitung und Aufklärung verlorenes Vertrauen wiedergewinnen

Ein Jahr nach Bluttat im Oberlinhaus

veröffentlicht am 28.04.2022

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat der vier vor einem Jahr in einem Pflegewohnheim des Oberlinhauses ermordeten Menschen gedacht. Bei einem ergreifenden Gedenkgottesdienst heute in Potsdam sprach er den Angehörigen erneut das tiefempfundene Beileid der Landesregierung aus. Woidke zeigte sich bewusst, dass durch diese unfassbare Bluttat auch Vertrauen verloren gegangen sei. Er betonte zugleich: Ich bin davon überzeugt, dass die umfassende Aufarbeitung des Geschehenen und eine differenzierte Bewertung aller Fakten verlorenes Vertrauen wieder wachsen lassen. Das betroffene Wohnheim war und ist ein gutes Zuhause für pflegebedürftige Menschen." 

Gleichwohl müsse die Gesellschaft nach einem solchen Verbrechen nach Ursachen fragen und die Umstände aufklären, die eine derartige Straftat begünstigt haben können. Woidke: „Die Aufarbeitung fand und findet auf allen Ebenen statt. Mein Dank gilt allen Verantwortlichen und Mitarbeitenden des Oberlinhauses, die, obwohl gelähmt von Trauer und Entsetzen, von Anfang an vorbildlich mitgeholfen haben, das furchtbare Verbrechen zu verarbeiten. Großer Dank gilt den Seelsorgerinnen und Seelsorgern, die jede Anstrengung unternahmen, um die Ängste der Bewohnerinnen und Bewohner aufzufangen und den Blick nach vorne zu richten. Nicht zuletzt danke ich den Polizeikräften sowie den medizinischen Einsatzkräften für die Umsicht und Empathie, mit der sie den belastenden Großeinsatz am Tag des Attentats bewältigt und ein Leben gerettet haben."

Woidke begrüßte, dass zum ersten Jahrestag der Tat ein Gedenkort für die vier Ermordeten entsteht. Der Ort aus Glasstelen in der Anmutung eines Regenbogens mit den Namen der vier Opfer ist für Woidke ein „berührendes, wichtiges Zeichen des Gedenkens und der Aufarbeitung des Geschehenen".

Woidke schloss mit einer dringenden Bitte: „Lassen Sie uns das erschütternde Ereignis als einen eindringlichen Appell begreifen für mehr gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, als Mahnung für ein partnerschaftliches Miteinander und als Aufruf, jede Form von Diskriminierung entschieden zu bekämpfen."

An dem Gedenkgottesdienst nahmen auch Brandenburgs Sozial- und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher und die Landesbehindertenbeauftragte Janny Armbruster teil.

Am Abend des 28. April 2021 hatte eine Pflegerin vier ihr anvertraute Bewohnerinnen und Bewohner mit Behinderungen des Thusnelda-von-Saldern-Hauses in Potsdam-Babelsberg ermordet und eine weitere verletzt.

 

 

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