Wetter
19.01.2007 ‚Kyrill’ tobte vor allem im Süden Brandenburgs
Ein Toter und zehn Verletzte - Stromausfälle – Schönbohm dankt Einsatzkräften
Nr. 013/2007
Durch den Orkan ‚Kyrill' sind in der Nacht zum Freitag in Brandenburg ein Mensch getötet und zehn weitere verletzt worden, darunter vier Feuerwehrleute. Das Orkantief mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 126 Stundenkilometern richtete vor allem im Süden des Landes Schäden an. Dächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt und Bauteile lösten sich. Etliche Straßen und Bahnstrecken mussten wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. Die Deutsche Bahn AG stellte den Fernverkehr ein. Mehr als 140.000 Haushalte waren zeitweilig ohne Strom. Der Deutsche Wetterdienst hob seine Orkanwarnung in den Morgenstunden auf und wandelte sie in eine Sturmwarnung um.
Feuerwehren, Technisches Hilfswerk (THW) und andere Hilfsorganisationen rückten landesweit zu fast 2.800 wetterbedingten Einsätzen aus. Die Polizei verzeichnete 767 wetterbedingte Einsätze, wobei zwei Einsatzfahrzeuge beschädigt wurden. Innenminister Jörg Schönbohm dankte den Einsatzkräften. „Die Männer und Frauen der Feuerwehren und Hilfsorganisationen haben hervorragende Arbeit geleistet und dabei ihre jederzeitige Einsatz- und Leistungsbereitschaft erneut und eindrucksvoll unter Beweis gestellt."
Für eine Unterstützung der Einsatzkräfte an Orten mit besonderen Schäden waren an der Landesschule und Technischen Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz (LSTE) aus Lehrgangs- und Stammpersonal drei Löschzüge gebildet worden, die aber nicht eingreifen mussten. Das Lagezentrum für Brand- und Katastrophenschutz im Innenministerium wurde personell verstärkt und war auf schwierigste Entwicklungen vorbereitet.
Die Aufräumarbeiten dauerten am Freitagmorgen an. Der Betrieb auf den Bahnstrecken Frankfurt (Oder) - Cottbus und Berlin - Oranienburg - Gransee - Neustrelitz ruhte wegen ungestürzter Bäume und abgerissener Oberleitungen weiter. Die Strecke Berlin - Frankfurt (Oder) war nur eingleisig befahrbar. Behinderungen gab es auch noch auf den Landstraßen und Autobahnen. Einige Nebenstraßen waren noch gesperrt. Außerdem warteten noch 57.000 Haushalte auf den Wiederaufbau der Stromversorgung.
Herausragende Einzelereignisse:
- Der schwerste Orkanunfall ereignete sich in Strausberg. Dort starb ein 25 Jahre alter Autofahrer, als ein Baum auf sein Fahrzeug stürzte und die Frontscheibe durchschlug. In Treuenbrietzen wurde eine Person beim Einsturz einer Scheune verletzt.
- In der Gedenkstätte Sachsenhausen wurde das Dach des Zentralarchivs schwer beschädigt.
- In Angermünde (Landkreis Uckermark) wurden mehrere Dächer von Plattenbauten abgedeckt. Bäume stürzten auf zwei Einfamilienhäuser.
- In Senftenberg (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) wurde das Dach eines Mehrfamilienhauses halb abgedeckt. Die 32 Wohnungen wurden evakuiert.
- In Cottbus wurde ein Mast der Veranstaltungsstätte ‚Zelt' am Sachsendorf-Forum durch den Sturm aus seiner Verankerung gerissen. Mit verstärkten Kräften der Polizei und der Feuerwehr gelang es, den Ort zu sichern.
- Bei Medewitz (Landkreis Potsdam-Mittelmark) blieb ein ICE wegen umgestürzter Bäume liegen. Die 165 Fahrgäste wurden in einer Turnhalle in Wiesenburg untergebracht und durch Hilfsorganisationen verpflegt. Die Reisenden wurden am Freitagmorgen zum Hauptbahnhof Potsdam transportiert.
- Auf der B 96 zwischen Fürstenberg und Neustrelitz wurde ein zur Absicherung einer Gefahrenstelle abgestellter Funkstreifenwagen durch einen umstürzenden Baum erheblich beschädigt. Ein Einsatzfahrzeug der Polizeiwache Lübben kollidierte auf dem Weg zum Einsatzort mit einem umgestürzten Baum. In beiden Fällen wurde niemand verletzt.
Verantwortlich:
Dorothee Stacke, Pressesprecherin
Ministerium des Innern
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