Nach Amoklauf-Drohung in Baden-Württemberg
07.12.2006 Schönbohm erneuert Forderung nach Verbot von Killerspielen
Brandenburgs Polizei erarbeitet Beratungskonzept für Schulen
Nr. 203/2006
Nach der Drohung mit einem Amoklauf in Baden-Württemberg hat Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm seine Forderung nach einem Verbot so genannter Computer-Killerspiele erneuert. Auch der jüngste Vorfall hätte gezeigt, dass virtuelle Gewaltspielerei zu realer Nachahmung animieren kann. „Natürlich weiß auch ich, dass ein solches Verbot allein nicht reicht, es ist aber ein wichtiger Präventionsbaustein gegen jugendliche Aggression und Gewaltbereitschaft", betonte Schönbohm. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Studien des Kriminalistischen Forschungsinstitutes Hannover und jüngste Untersuchungen der Universität Potsdam, in denen eine deutliche Zunahme des Aggressions- und Gewaltpotentials bei jungendlichen Teilnehmern an Killerspielen nachgewiesen wurde. „Das sollte in dieser Frage alle politisch Verantwortlichen zum Handeln veranlassen."
Schönbohm mahnte gleichzeitig eine noch stärkere Beschäftigung mit den Fragen und Problemen Jugendlicher an. Gerade beim schwierigen Erwachsenwerden sei Zuwendung von Eltern und Pädagogen notwendig. Vor dem Hintergrund der vergangenen tragischen Amoktaten Jugendlicher kündigte er eine zielgerichtete Beratung von Schulen durch die Polizei in Brandenburg an. Gemeinsam mit den Polizeibehörden werde dazu derzeit ein Präventionskonzept erarbeitet. „Wir stellen uns wie überall die Frage, ob und wie man solche schrecklichen Geschehnisse bereits im Vorfeld erkennen und somit verhindern kann. Deshalb wollen wir eventuelle Indikatoren für Amok- oder ähnliche Gewaltgefahren herausarbeiten und entsprechend sensibilisieren", erklärte Schönbohm. Dazu sollen u.a. Profiler des Landeskriminalamtes das Handeln und die Persönlichkeit von Amoktätern analysieren.
Wie Schönbohm betonte, gebe es in Brandenburg bereits sehr gute Kontakte und ein Netz fester Partnerschaften zwischen Polizei und Schulen. „Wir haben in den Ländern schon nach dem Amoklauf in Erfurt und natürlich auch nach Emsdetten sensibel reagiert." Neben enger Kommunikation mit den Schulen sei die Polizei in Brandenburg auch mit entsprechenden Handlungsdokumenten und spezieller Fortbildung auf eine solche Ausnahmesituation vorbereitet.
Verantwortlich:
Dorothee Stacke, Pressesprecherin
Ministerium des Innern
Henning-von-Tresckow Str. 9-13
14467 Potsdam
Telefon (0331) 866 2060
Fax: (0331) 866 2666