Gemeinsame Pressemitteilung
Ministerium für Wirtschaft und Ministerium des Innern
04.12.2006 „Wirtschaftsfreundliche Kommunen 2006“ ausgezeichnet
Preisträger 2006 sind Guben, Premnitz, Schwedt und der Landkreis Teltow-Fläming
Nr. 196/2006
Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns und Innenminister Jörg Schönbohm haben heute die Sieger des Landeswettbewerbs „Wirtschaftsfreundlichste Kommune des Landes Brandenburg 2006" ausgezeichnet. Die Auszeichnungen gehen in diesem Jahr an vier Preisträger: Die Auszeichnung in Gold erhalten der Landkreis Teltow-Fläming und die Stadt Guben. Die von beiden Kommunen ergriffenen wirtschaftsfreundlichen Maßnahmen haben die Jury - trotz sehr unterschiedlicher Ausgangssituationen - gleichermaßen überzeugt. Die weiteren Preisträger sind die Städte Premnitz (Silber) und Schwedt (Bronze).
Die Auszeichnung - bestehend aus Plakette und Urkunde - wird in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Mit ihr werden Kommunen und Kreise für vorbildliches wirtschaftsfreundliches Verwaltungshandeln geehrt. Gewürdigt werden Städte und Landkreise, die ihr Handeln konsequent auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten und schnell, pragmatisch und kundenorientiert arbeiten. Den Wettbewerb haben Wirtschaftsministerium, Innenministerium, die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg, die Kammern sowie die kommunalen Spitzenverbänden Brandenburgs ausgelobt.
„Wir freuen uns, dass der Wettbewerb wieder auf gute Resonanz gestoßen ist. Insgesamt sind 37 Bewerbungen und Vorschläge eingegangen, aus denen die vier Sieger ausgewählt wurden. Die Auszeichnung ist ein wichtiges Marketinginstrument für die Kommunen im Standortwettbewerb und zugleich eine gute Werbung für den Wirtschaftsstandort Brandenburg", hoben Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns und Innenminister Jörg Schönbohm hervor.
Wirtschaftsminister Junghanns weiter: „Das Land Brandenburg steht im internationalen Wettbewerb der Regionen um die Ansiedlung von Unternehmen. Die Wirtschaftsfreundlichkeit kommunaler Verwaltungen ist dabei für Standortentscheidungen von Investoren von erheblicher Bedeutung. Ebenso wichtig ist wirtschaftsfreundliches kommunales Verwaltungshandeln auch für die bestehenden Unternehmen im Land, gerade für den Brandenburger Mittelstand. Die gute Resonanz auf den Wettbewerb zeigt, welch hohe Bedeutung Kommunen und Unternehmen wirtschaftsfreundlichem Handeln beimessen - und dass Unternehmen dies anerkennen. Denn viele Nominierungen kamen von Unternehmerseite."
Innenminister Schönbohm betonte: „Wirtschaftswachstum auch in strukturschwächeren Regionen anzuregen und zu fördern ist eine oft schwierige, aber für die dort lebenden Menschen und das Land insgesamt umso wichtigere Aufgabe. Die Kommunen spielen dabei eine bedeutende Rolle. Nicht zuletzt die Kommunen bestimmen das Klima für die Wirtschaft vor Ort. Die heutigen Auszeichnungen sollten Ansporn für die anderen Kommunen sein, den positiven Beispielen nachzueifern. Ein solcher interkommunaler Wettbewerb um die besten Konzepte kommt allen zugute."
Bewertet wurden die Leistungen der Wettbewerbsteilnehmer von einer aus Vertretern aller am Wettbewerb beteiligten Institutionen bestehenden Jury unter Vorsitz des Wirtschaftsministeriums.
Zur Information:
Als östlicher Punkt an der Grenze zu Polen hat Guben eine viel schwierigere Ausgangsposition als der Landkreis Teltow-Fläming.
Guben hat eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt. Die Bestätigung von Investoren, dass sie kompetente Ansprechpartner in der Stadtverwaltung gefunden und schnell die für ihre Vorhaben notwendigen Genehmigungen erhalten hätten, waren für die Jury ein wichtiges Argument für die Auszeichnung. Auch bei der Suche nach Grundstücken und Mitarbeitern sowie bei der Einrichtung von Ausbildungsplätzen wurde die Arbeit der Stadtverwaltung als sehr gut bewertet.
Weitere Argumente der Jury: Guben betreibt für Gewerbeanmeldungen ein Service-Center, das dem Bürgermeister - analog einer Stabstelle - direkt unterstellt ist. Investoren werden über die privat-rechtlich organisierte Wirtschaftsförderung (WSG GmbH) von Projektmanagern - bei Bedarf rund um die Uhr - betreut, die mit Hilfe einer schematisierten Prüfungs- und Abfolgematrix Transparenz für den Investor als auch für die Verwaltung schaffen.
Beim Landkreis Teltow-Fläming wurde die Maxime der Verwaltung als sehr gut bewertet, grundsätzlich zu prüfen, wie - und nicht ob oder warum nicht - ein Vorhaben verwirklicht werden kann. Auch organisatorische Maßnahmen bewertete die Jury als vorbildlich, u. a. der direkt dem Landrat unterstellte Wirtschaftsförderbeauftragte, der als Investitionsmanager alle notwendigen Schritte koordiniert und die Unternehmen auf Wunsch auch außerhalb der Kreisverwaltung begleitet.
In der Begründung der Jury heißt es: Zur Verbesserung des Investitionsmanagements wurde ein Meldebogen entwickelt, in dem alle relevanten Ämter (u.a. Planungs-, Umwelt- und Bauamt) Investitionsvorhaben mitteilen. Bei Problemen werden die Meldebögen in einer Koordinierungsgruppe ausgewertet und Lösungen erarbeitet. So erhalten die Unternehmen die Zusicherung, dass eine Baugenehmigung - selbst bei Großvorhaben - innerhalb von acht Wochen erteilt wird.
Eine weitere Besonderheit, die bisher nur aus dem Landkreis Teltow-Fläming bekannt ist: der Einsatz von Firmenberatern vor Ort, die zu Fördermöglichkeiten und bei Problemen beraten, aber auch Kooperationen und Arbeitskräfte vermitteln. Zur Bestandspflege der Unternehmern wurden von der Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Teltow-Fläming mbh (SWFG) ein „Netzwerk Mittelstand" sowie Verbundprojekte für die Branchenschwerpunkte Automotive und Luftfahrttechnik initiiert.
Bemerkenswert fand die Jury auch, dass kreisliche Investitionen vorab im Internet angekündigt werden, um den Unternehmen eine rechtzeitige Vorbereitung an der Ausschreibung zu ermöglichen.
Für die Auszeichnung der Stadt Premnitz sprach u.a. die Bewertung verschiedener Unternehmen, dass die Unternehmen in der Verwaltung als Schlüsselkunden betrachtet würden. Dies wurde mit konkreten Beispielen unterlegt. Der Betreiber einer Kunststoffrecyclinganlage hob beispielsweise die Unterstützung bei immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren und die gute Informationspolitik der Stadt zu industriellen Vorhaben hervor, die zu einer erheblichen Technikakzeptanz beigetragen habe. Ein anderer Unternehmer bewertete die Kommune mit sehr gut im Zusammenhang mit der Beschleunigung von Grundbuchverfahren und Fördermöglichkeiten.
Überzeugend für die Jury war auch, dass mehrere Unternehmer sehr gute Noten für die Einrichtung des Wirtschaftsausschusses bei der Stadtverordnetenversammlung vergeben hatten.
Schwedt (Oder) habe in seiner Bewerbung die Wirtschaftsfreundlichkeit an mehreren Beispielen dokumentiert, unterstreicht die Jury. Positiv bewertet wurde beispielsweise, dass das Standortentwicklungskonzept für den Regionalen Wachstumskern Schwedt (Oder) zusammen mit den strukturbestimmenden Unternehmen erarbeitet wurde. Zur Standortstärkung wurde außerdem ein Initiativkreis „Gemeinsam die Zukunft gestalten" gegründet, dem 60 Vertreter aus Industrie, Politik und Verwaltung angehören.
Hervorzuheben ist aus der Sicht der Jury auch die Stabstelle beim Bürgermeister, die Lotsenfunktion für alle Abstimmungen und Genehmigungsverfahren übernimmt sowie die besonderen Aktivitäten zur Zusammenarbeit mit Polen: die Internetauftritte der Kommune und des Technologie- und Gründerzentrums TGZ) sind zweisprachig. Das TGZ betreibt eine Suche-Biete-Börse zur Kooperation mit polnischen Unternehmen. Für Existenzgründer besteht mit „Young Companies" eine eigene Anlaufstelle. Außerdem unterstützt das TGZ das Netzwerk der Werbe- und Interessengemeinschaft der Ingenieurdienstleister (WIG). Kooperationen mit Angermünde und mit der Hafenstadt Szczecin unterstützen die interkommunale und transnationale Zusammenarbeit.
Verantwortlich:
Dorothee Stacke, Pressesprecherin
Ministerium des Innern
Henning-von-Tresckow Str. 9-13
14467 Potsdam
Telefon (0331) 866 2060
Fax: (0331) 866 2666