Staatskanzlei

Brandenburg dankt der Bundeswehr für langjährigen, gefährlichen Einsatz in Afghanistan

Woidke und Liedtke gedenken der Opfer und drängen auf umfassende politische Aufarbeitung

veröffentlicht am 21.09.2021

Mit einem Empfang in Potsdam haben Landesregierung und Landtag heute der Bundeswehr für den langjährigen und gefährlichen Einsatz in Afghanistan gedankt. Ministerpräsident Dietmar Woidke und Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke zollten Soldatinnen und Soldaten ihre Anerkennung und ihren Respekt für die herausragenden Leistungen im Rahmen der Mission. Zugleich verlangten beide eine umfassende politische Aufarbeitung des Einsatzes und der Folgen der kurzfristigen Beendigung der Mission in diesem Sommer. An der nicht öffentlichen Veranstaltung im Krongut Bornstedt nahmen etwa 120 in Brandenburg stationierte Soldatinnen und Soldaten teil, die in Afghanistan im Einsatz waren.

Woidke sagte in seiner Ansprache: „Brandenburg sagt der Bundeswehr Danke! Danke für Ihren langjährigen, schweren und gefährlichen Einsatz in Afghanistan. Danke für Ihre herausragenden Leistungen. Danke für Ihren Beitrag im Kampf gegen den Terror, zur Gewährleistung unserer Sicherheit und für ein besseres Leben der Menschen in Afghanistan. Unser Dank gilt ebenso den Partnerinnen und Partnern der Einsatzkräfte, den Eltern, Familien und Freunden. Ich kann nur ahnen, welche Ängste Sie um Ihre Liebsten ausgestanden haben müssen."

Landtagspräsidentin Liedtke erklärt: „Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr hatten beim Einsatz in Afghanistan einen Auftrag, der schwieriger und wichtiger kaum hätte sein können: Die Welt vor Terror zu schützen und einem zerrissenen Land dabei zu helfen, in eine bessere Zukunft zu gehen. Der Deutsche Bundestag hat das Mandat beschlossen und verlängert, er hatte dafür breiten Rückhalt in der Bevölkerung. Ungeachtet des Abzugs aus Afghanistan in diesem Sommer wissen die Menschen, welche Leistungen und Opfer die Bundeswehrangehörigen in ihrem Interesse erbracht haben. Wir sind dankbar und müssen als Gesellschaft alles tun, um die Soldatinnen und Soldaten auch in Zukunft zu unterstützen, die sich für uns und andere eingesetzt haben."

Generalleutnant Erich Pfeffer, Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr: „Die heutige Würdigung ist für mich ein aufrichtiges Zeichen der Dankbarkeit für den Dienst, den die Soldatinnen und Soldaten immer wieder in den vom Parlament beschlossenen Auslandseinsätzen leisten. Mein Respekt und meine tiefe Anerkennung gilt insbesondere denjenigen, die ihren Dienst in Afghanistan getan haben. Sie haben ihren militärischen Auftrag, auch unter teils schwierigsten und widrigsten Bedingungen, mit Bravour erfüllt und können zu Recht stolz darauf sein.

Auch Oberst Olaf Detlefsen, Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg und Standortältester in Potsdam, dankte der Landtagspräsidentin und dem Ministerpräsidenten für die Veranstaltung. Dies sei für die Soldatinnen und Soldaten, die in Afghanistan eingesetzt waren, sowie deren Angehörige eine große Ehre und wichtige Wertschätzung. Oberst Detlefsen: "Fast 20 Jahre lang waren Männer und Frauen der Bundeswehr im Auftrag des Deutschen Bundestages am Hindukusch im Einsatz. In dieser Zeit haben sie viel geleistet und ihren Auftrag erfüllt - oftmals verbunden mit großen Entbehrungen für den Einzelnen. Es ist deshalb wichtig, dass dies auch öffentlich anerkannt und gewürdigt wird. Dazu hat die heutige Begegnung wesentlich beigetragen."

Woidke ergänzte: „Ich habe bei zwei Besuchen in Afghanistan einen unvergesslichen Eindruck von der Härte des Einsatzes, von der körperlichen und seelischen Belastung der Soldatinnen und Soldaten gewonnen. Brandenburg gedenkt heute auch voller Schmerz der 59 Soldaten, die in Afghanistan ihr Leben verloren haben. Und unsere Gedanken sind bei all denen, die nicht unversehrt zurückgekommen sind. Mir ist bewusst, dass die Trauer um die Toten und die Belastungen durch Verletzungen bleiben werden. Umso wichtiger sind Mitgefühl und Anteilnahme. Umso wichtiger ist Erinnerungskultur. Wir werden die Opfer nicht vergessen."

Woidke fügte hinzu, Politik und Zivilgesellschaft müssten die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr vertiefen und ausgestalten: „Wir in Brandenburg denken bei Bundeswehr oft zuerst an das für uns so Naheliegende - an die Unterstützung bei der Bekämpfung von Hochwassern und Waldbränden, im Kampf gegen die Corona-Pandemie oder die Afrikanische Schweinepest. Diese verlässliche Hilfe in Notlagen ist tief im Bewusstsein der Brandenburgerinnen und Brandenburger verankert.

Doch dieses Vertrauen und den Rückhalt verdient die Bundeswehr auch für ihre Kernaufgabe, die Verteidigung Deutschlands und seiner Bündnispartner. Das zeigt sich gerade am Afghanistan-Einsatz. Dieser Einsatz war nicht umsonst, wie vielfach schnell behauptet wird. Über den schnellen Abzug der Truppen in diesem Sommer lässt sich trefflich diskutieren. Auf keinen Fall aber ist er der Bundeswehr anzulasten. Das Ende des Afghanistan-Einsatzes ist eine Zäsur - innenpolitisch, für die NATO und global. Hier ist eine umfassende Aufarbeitung nötig - mit Blick auf den Kampf gegen den Terror, die Auslandseinsätze der Bundeswehr, die künftige Außen- und Sicherheitspolitik Europas und die politischen Ziele Deutschlands."

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