Staatskanzlei

Platzeck will Debatte über Erinnerungskultur – Empfang für Vertreter von NS-Opferverbänden in Potsdam

veröffentlicht am 07.05.2013

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat eine gesellschaftliche Debatte über die neuen Herausforderungen an die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus angeregt. “Die Erinnerungsarbeit verändert sich. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die uns Nachgeborenen von ihren Opfern und ihrem unermesslichen Leid erzählen können. Diese bittere Tatsache muss unsere Gesellschaft verinnerlichen. Der wichtige Kampf gegen den Rechtsextremismus verlangt deshalb ein anderes Herangehen“, sagte Platzeck bei einem Treffen mit Vertretern von NS-Opferverbänden, Häftlingskomitees und Lagergemeinschaften sowie von Aufarbeitungsinitiativen heute in Potsdam. Umso wichtiger sei es, Zeugnisse der Nazi-Verbrechen und des Leidens, auch des Widerstands, in Brandenburg zu bewahren und der Öffentlichkeit zu zeigen. Erinnerungsorte seien daher von „unschätzbarer Bedeutung“ und müssten erhalten, neu gestaltet und weiter erforscht werden. Der Ministerpräsident verwies in diesem Kontext auf die neue Dauerausstellung in der Gedenkstätte Ravensbrück. Platzeck wörtlich: „Spuren der NS-Diktatur und vor allem von Verfolgten und Ermordeten in unserer Umgebung aufzuzeigen, ist eine wichtige Aufgabe. Insbesondere für Jugendliche ist das ein wichtiger Zugang für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Die wachsenden Besucherzahlen in den Gedenkstätten und die rege Beteiligung von Jugendlichen an Geschichtsprojekten sind ermutigende Zeichen.“ Platzeck weiter: „Wir behalten die Pflicht, uns mit dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte auseinanderzusetzen.“ Insofern sei Erinnerungskultur auch „Kampf gegen Vergessen, Verdrängen und Verfälschen des Naziterrors“. Die NSU-Mordserie sowie Anzeichen für Rassismus, Antisemitismus und Menschenverachtung im Alltag zeigen laut Platzeck, „dass die Auseinandersetzung bitter notwendig ist“. Platzeck versicherte, dass die Opfer des Nationalsozialismus und der Widerstand gegen die Nazi-Verbrechen in Brandenburg nicht vergessen würden. Politische und historische Bildung, Forschung und Lehre, der Kampf gegen Rechtsextremismus und die Unterstützung gelebter Demokratie seien Programm in Brandenburg. Die Politik leiste dies nicht alleine. Die Zivilgesellschaft wirke „mit ihrer ganzen Vielgestaltigkeit, Kraft und Lebendigkeit“ daran mit.