Staatskanzlei

„Solidarisch an der Seite Israels“ – Woidke warnt vor Ausgrenzung, Hass und Antisemitismus

Gedenkveranstaltung am Mahnmal „Gleis 17“

veröffentlicht am 18.10.2023

Riga, Warschau, Auschwitz, Theresienstadt: Vom „Gleis 17" am Bahnhof Grunewald wurden von Herbst 1941 bis Frühjahr 1942 zirka 10.000 deutsche Juden in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert und größtenteils ermordet. Ministerpräsident Dietmar Woidke betonte heute in seiner Rede anlässlich des 82. Gedenktages am Berliner Mahnmal: „Hier am Gleis 17, diesem bedeutenden Erinnerungsort, dringt das barbarische Ausmaß an Terror, Gewalt, Unterdrückung und Massenmord in unser Bewusstsein. Hier an diesem Bahnhof wird uns vor Augen geführt, wohin Ausgrenzung, Entrechtung und Rassenwahn führten - und zwar in den systematischen Völkermord an über sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Das dürfen wir nie wieder zulassen. "

Vor diesem Hintergrund verurteilte Woidke die jüngsten, massiven Angriffe der Terrororganisation Hamas auf IsraelWoidke: „Der Hass auf Israel, der Hass auf Menschen jüdischen Glaubens, besteht weiter. Allen Bemühungen für ein friedliches Zusammenleben in der Region wurde durch den Angriff der Hamas extremer Schaden zugefügt. Wir in Deutschland stehen solidarisch an der Seite Israels und der Jüdinnen und Juden in Israel. Das ist die eine Seite der deutschen Verantwortung, die sich aus dem Holocaust ergibt. Der andere Teil der deutschen Verantwortung ist, dass wir uns klar dazu bekennen, dass jüdisches Leben zu uns in Deutschland gehört. Es ist ein wichtiger Teil von uns, der untrennbar mit unserer Freiheit und unserem Leben in Deutschland verbunden ist."

Woidke weiter: „Die aktive Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit liegt in unserer Verantwortung. Deshalb sind Gedenkorte wie dieser so wichtig. Sie geben uns nicht nur die Möglichkeit, zu erinnern. Sie geben Anlass zur Selbstreflexion, zu grundsätzlichen und moralischen Fragen. Mit Blick auf dieses dunkelste Kapitel deutscher Geschichte erschüttert mich die Zunahme von Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung, Rechtsextremismus und Antisemitismus umso mehr.

Hintergrund: Insgesamt wurden über 50.000 Jüdinnen und Juden von den Berliner Bahnhöfen aus deportiert. Die Geschichte der Deportationen der jüdischen Berliner Bevölkerung ist eng verknüpft mit der brandenburgischen. Ein großer Teil der Jüdinnen und Juden, die 1933 noch in der brandenburgischen Provinz gelebt hatten, hielten sich Ende 1941 bereits in Berlin auf. Zudem wurden viele Brandenburger Jüdinnen und Juden zunächst nach Berlin verschleppt und dann von dort deportiert.

Die Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum erinnert seit 2011 jedes Jahr zusammen mit der Israelitischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, dem Berliner Senat und der Deutsche Bahn Stiftung an den Beginn der Deportationen von Berliner Juden. Die Initiative dazu ging von der Schriftstellerin und HolocaustÜberlebenden Inge Deutschkron aus. Das Denkmal Gleis 17" wurde von der Deutschen Bahn 1998 als Mahnmal zur Erinnerung an die Rolle der Reichsbahn im Nationalsozialismus errichtet.

Hinweis: Ein Video von der Veranstaltung wird im Nachhinein auf dem YouTube-Kanal der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zu finden sein: https://www.youtube.com/channel/UCgSMRrhWbFzRHYT9JPYIwlw

 

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 353.2 KB)