Staatskanzlei

Unersetzliche Zeitzeugen: Woidke und Schüle ermöglichen Überlebenden der KZ Sachsenhausen und Ravensbrück die Anreise zum 78. Jahrestag der Befreiung

veröffentlicht am 07.04.2023

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird auch in diesem Jahr gemeinsam mit Überlebenden an die Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück im Mai 1945 erinnern. Um den hoch betagten Zeitzeugen und ihren Begleitpersonen die Anreise zu ermöglichen, stellen Ministerpräsident Dietmar Woidke und Kulturministerin Manja Schüle 50.000 Euro aus Lottomitteln bereit.

Woidke: „Die authentischen Schilderungen der Überlebenden der Konzentrationslager sind durch nichts zu ersetzen. Ich bin zutiefst dankbar, dass sie erneut die Strapazen auf sich nehmen, um an die Gräueltaten zu erinnern, die die Nationalsozialisten an ihnen und vielen Millionen anderen verübten. Die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer sind elementar für unsere Demokratie. Wer könnte besser an das unerträgliche Leid erinnern, das Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Glaubens im nationalsozialistischen Terror erlitten haben, als die Opfer selbst? Bald jedoch wird die Generation der Zeitzeugen keine eigene Stimme mehr haben. Die letzten Überlebenden der KZ Sachsenhausen und Ravensbrück sind jetzt über 90 Jahre alt. Daher ist es nicht hoch genug zu schätzen, dass sie noch heute an die Orte des Schreckens zurückkehren und mit uns gemeinsam mahnen und gedenken. Der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg in der Ukraine führt uns seit mehr als einem Jahr vor Augen, dass Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind. Wir müssen jeden Tag dafür arbeiten."

Schüle: „Jeder Bericht einer oder eines Holocaust-Überlebenden hält die Erinnerung an den allgegenwärtigen NS-Terror wach, dem Frauen, Männer, Kinder in Konzentrationslagern wie Ravensbrück und Sachsenhausen ausgesetzt waren. Doch die berührenden Stimmen der Zeuginnen und Zeugen werden weniger. Wir brauchen dieses kommunikative Gedächtnis, um Lehren für die Gegenwart zu ziehen und Antworten auf Rassismus und Ressentiments, auf Hass und Hetze zu finden. Wegen der Corona-Pandemie konnten weder zum 75. Jahrestag der Befreiung 2020 noch im Folgejahr Gedenkveranstaltungen mit Holocaust-Überlebenden stattfinden - umso wichtiger ist es, dass sie beim diesjährigen Gedenken anwesend sein und zu und mit uns Nachgeborenen sprechen können. Wir übernehmen sehr gerne und mit Demut die Reisekosten für die hochbetagten Frauen und Männer, damit sie an die Orte ihrer schmerzvollsten Vergangenheit zurückkehren können. Ihre Schicksale, ihren Mut und ihren Lebenswillen verstehen wir als unsere Aufgabe, jetzt und künftig gegen Vergessen, Verdrängen und Verleumden einzustehen."

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten lädt seit den 1990er Jahren ehemalige Häftlinge der KZ Sachsenhausen und Ravensbrück zu den jährlich stattfindenden Gedenkveranstaltungen nach Oranienburg und Fürstenberg ein. Für die Überlebenden sind das wichtige Tage direkter Begegnungen und lebendiger Dialoge - sowohl untereinander als auch mit Besucherinnen und Besuchern. Zum 75. Jahrestrag der Befreiung im Jahr 2020 konnten wegen der Corona-Pandemie keine Präsenz-Gedenkveranstaltungen stattfinden. Auch im Jahr darauf war das noch nicht möglich. 2022 reisten wieder sieben Ravensbrück- und fünf Sachsenhausen-Überlebende zu den Gedenkveranstaltungen anlässlich des Jahrestages der Befreiung an. In diesem Jahr rechnet die Stiftung erneut mit zwölf Zeitzeugen.

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