Staatskanzlei

„Glaubwürdiger Mittler": Ministerpräsident Woidke zum 30. Todestag von Willy Brandt

veröffentlicht am 07.10.2022

Zum 30. Todestag von Willy Brandt am morgigen 8. Oktober hat Brandenburgs Ministerpräsident dessen Lebenswerk gewürdigt. Woidke betonte heute in Potsdam:

„Willy Brandt war einer der größten deutschen Politiker und einer der prägendsten überhaupt. Viele Menschen hat er für Politik geradezu begeistert, viele sind durch ihn erst auf die Idee gekommen, Politik zu machen. Mit innenpolitischen Reformen und einer neuen Außenpolitik brachte er frischen Wind in die verstaubte deutsche Nachkriegspolitik. Dafür steht auch seine viel zitierte Formulierung vom ‚mehr Demokratie wagen‘. Die Aufbruchsstimmung, die Brandt auf diese Art und Weise erzeugte, und seine erbitterte Gegnerschaft zum Nationalsozialismus brachten ihm eine hohe Glaubwürdigkeit ein.

Willy Brandt war vieles: Bundeskanzler, Außenminister, Regierender Bürgermeister, Europäer, Weltpolitiker, Friedensnobelpreisträger. Vor allem aber war Willy Brandt ein glaubwürdiger Mittler. Nie hat er die Menschen aus dem Blick verloren, immer hat er für soziale Gerechtigkeit, Freiheit, Frieden und Demokratie gekämpft. Wie kaum ein anderer hat er sich für die Annäherung zwischen Ost und West eingesetzt. Er hat unermesslich beigetragen zur Versöhnung mit unseren europäischen Nachbarn."

Woidke erinnerte an den „Kniefall" Brandts am 7. Dezember 1970 vor dem Denkmal für die Helden des Aufstands im jüdischen Ghetto in Warschau unmittelbar vor der Unterzeichnung des Warschauer Vertrages: „Diese stumme Bitte um Vergebung für die deutschen Verbrechen am polnischen Volk im Zweiten Weltkrieg hat die Menschen weltweit berührt. Der ‚Kniefall‘ entsprach der inneren Überzeugung Brandts als Humanist und Europäer. Er ebnete den Weg zur Entspannung des Ost-West-Konflikts. Dass Polen und Deutschland heute gute Nachbarn sind, hat sehr viel mit dem Wirken von Willy Brandt zu tun."

Woidke ergänzte: „Der Name Willy Brandt wird auch für immer mit der deutschen Einheit verbunden sein. Seine Arbeit und sein Wirken haben die Menschen in Ost- und Westdeutschland ein bisschen näher zusammenkommen lassen - auch in den Jahren, als die Entfernung der beiden politischen Systeme kaum größer hätte sein können. Mit dem berühmten Satz ‚Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört‘ hat der große Europäer Willy Brandt jedoch nicht allein Deutschland im Blick gehabt, sondern unseren Kontinent insgesamt. Bei der deutschen Einheit ging es ihm in erster Linie um die innere Einheit der Menschen, um die Einheit in den Köpfen. Willy Brandt hat sich damit nicht nur seinen Platz in den Geschichtsbüchern verdient, sondern auch in den Herzen der Menschen."

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 202.4 KB)