Staatskanzlei

Woidke: „Frieden, Freiheit und Menschlichkeit verteidigen"

77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen

veröffentlicht am 01.05.2022

Bogdan Bartnikowski, Edward Farber, Emil Farkas, Alfons Studzinski und Pola Oren: Vier Männer und eine Frau, die das Konzentrationslager Sachsenhausen überlebt haben und heute, 77 Jahre nach der Befreiung, an diesen Ort des Schreckens zurückgekehrt sind. Für Ministerpräsident Dietmar Woidke ist diese Rückkehr von unschätzbarem Wert. Er sagte auf der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag in Sachsenhausen: „Wir verneigen uns heute in Dankbarkeit vor den Überlebenden, die uns als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von der Vergangenheit berichten. Kein Geschichtsbuch, kein Film, keine Erzählung kann dies ersetzen. Auch 77 Jahre nach Kriegsende fällt es schwer, sich das unerträgliche Leid vorzustellen, das Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer Überzeugung hier in Sachsenhausen und an anderen Orten des nationalsozialistischen Terrors ertragen mussten."

Woidke weiter: „Ich bin dankbar dafür, dass wir uns heute gemeinsam an die Befreiung Sachsenhausens erinnern können. Mit den Menschen, die diesen Ort in seiner ganzen Schrecklichkeit erlebt haben. Ihr Überleben ist ein wichtiges Zeichen der Hoffnung, dafür, dass Rassenhass, Intoleranz und Menschenfeindlichkeit niemals siegen dürfen. Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen, wie wenig selbstverständlich Frieden, Freiheit und Menschlichkeit sind. Sie erfordern unseren täglichen Einsatz. Sie müssen aktiv erhalten, verteidigt und immer wieder neu geschaffen werden."

Von 1936 bis 1945 waren in Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen unter grausamsten Bedingungen in der sogenannten Schutzhaft inhaftiert. Anfangs kamen vor allen politische Gegner des NS-Regimes nach Sachsenhausen. Später waren es zunehmend Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, psychisch und körperlich Beeinträchtigte oder Kriegsgefangene. Zehntausende von ihnen starben durch Hunger, Erschöpfung, Krankheiten oder Kälte, durch schwerste Misshandlungen, Hinrichtungen, medizinische Experimente und Massentötungen. Woidke: „Sachsenhausen war ein Ort der brutalen Vernichtung von Unschuldigen, deren Schicksal wir heute gedenken."

Woidke dankte der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das große Engagement, KZ-Überlebenden in der Ukraine zu helfen. Gemeinsam mit dem Internationalen Sachsenhausen-Komitee ist es gelungen, in kürzester Zeit ein Spendenkonto einzurichten, um beispielsweise dem Sachsenhausen-Überlebenden Volodymyr Kororbov zu helfen und ihn mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen.

Woidke: „Mich macht es zutiefst traurig, dass Überlebende der Konzentrationslager durch den Krieg in der Ukraine erneut um ihr Leben bangen müssen. Ich hoffe sehr, Volodymyr Kororbov im kommenden Jahr hier bei uns begrüßen dürfen. Und ich hoffe für all die anderen Betroffenen, die fliehen müssen und um ihr Leben fürchten, dass bald wieder Frieden herrscht."

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