Staatskanzlei

Tatkraft, Wagemut und Expertise für das Gemeinwohl: Woidke überreicht fünf engagierten Brandenburgerinnen und Brandenburgern Bundesverdienstorden

veröffentlicht am 09.03.2022

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Ministerpräsident Dietmar Woidke hat heute im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Bundesverdienstorden an fünf Brandenburger Persönlichkeiten überreicht. Bei der Zeremonie im Brandenburg-Saal der Staatskanzlei betonte er in seiner Eröffnungsrede:

„Für mich sind Treffen mit Menschen wie Ihnen beeindruckend und berührend. Ich bewundere die Tatkraft, den Wagemut und die Expertise, die Sie mitbringen und für das Gemeinwohl einsetzen. Ehrenamtlicher Einsatz wie der Ihre ist in allen Lebensbereichen möglich und wichtig: im Natur- und Umweltschutz, in der Jugend- wie in der Seniorenarbeit oder in Kultur und Sport. Das Verbindende ist das stets uneigennützige Tun zum Wohle aller. Sie tragen zum guten Miteinander in unserer Gesellschaft bei. Sie sind der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält. Sie sind Netzwerkerinnen und Teamplayer, können andere begeistern und für die Zusammenarbeit gewinnen."

Woidke nutzte die Feierstunde auch, um Mitstreitern und Weggefährten der Geehrten zu danken: „Wir wissen alle: Wer Gutes tut, setzt viel Kraft und Zeit ein, braucht Unterstützung und manchmal auch selbst Zuspruch. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird unsere Gesellschaft auf eine harte Probe gestellt. Für die ehrenamtliche Arbeit gilt das besonders. Wie hält man eine Selbsthilfegruppe zusammen, die sich nur virtuell treffen kann? Wie findet man neue Vereinsmitglieder, wenn man kaum jemanden persönlich ansprechen kann? Wie kann man kranken und alten Menschen Trost spenden, wenn sie nicht besucht werden dürfen? Die Ordensträgerinnen und Ordensträger sowie ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben sich von den schwierigen Bedingungen nicht unterkriegen lassen, sondern ihre Aktivitäten ideenreich und unermüdlich fortgesetzt. Damit sind sie Vorbild und geben uns Zuversicht. Dafür danke ich herzlich."

Geehrt wurden (in alphabetischer Reihenfolge):

Uta Büchner mit der Verdienstmedaille:

Uta Büchner (Bad Belzig, Landkreis Potsdam-Mittelmark) engagiert sich seit mehr als 15 Jahren ehrenamtlich im und für den bundes- und landesweit organisierten Verein Frauenselbsthilfe nach Krebs. Nachdem Sie 1996 im Alter von nur 35 Jahren an Brustkrebs erkrankt war, hatte Sie zunächst selbst Hilfe in einer Gruppe von Betroffenen gesucht. Seit 2004 leitet sie die regionale Selbsthilfegruppe in Bad Belzig, seit 2011 ist sie Vorsitzende des Landesverbandes Berlin/Brandenburg mit aktuell 19 Selbsthilfegruppen. Uta Büchner organisiert Ausflüge, Gesprächskreise, Sportangebote, Fachvorträge und Projekte. Darüber hinaus nimmt sie an Kongressen und Workshops teil, um neues Wissen an betroffene Frauen und deren Familien weitergeben können. Ihre Ideen für Unternehmungen mit Betroffenen reichen vom „Pink Shoe Day" über „Bodypainting" bis zur Gestaltung eines Wandbildes für mehr „Lebensfreude und Lebenslust". Für Uta Büchner ist es zur Lebensaufgabe geworden, an Krebs erkrankte Frauen auf dem Weg zurück ins Leben zu helfen.

Dr. Rotraut Gille mit dem Verdienstkreuz am Bande

Dr. Rotraut Gille (Schwedt/Oder, Landkreis Uckermark) ist seit fünf Jahrzehnten in herausragender Weise im Natur- und Umweltschutz aktiv. 1987 gründete sie in Schwedt die Interessengemeinschaft Stadtökologie. Mit Projekten wie der Pflanzung von Bäumen oder der Umgestaltung von Schulhöfen und Grünanlagen wie am Schwedter Krankenhaus trug Rotraut Gille zur ökologischeren Gestaltung der damals boomenden Industriestadt bei. Sie erfasste Tier- und Pflanzenarten und gründete 1988 das Landeskulturkabinett. Einen ebenfalls Ende der 1980er Jahre aufgebauten Ökogarten entwickelte sie zum „NABU-Garten" weiter und etablierte ihn als Erfahrungsort für Kinder. Rotraut Gille war 1990 Mitbegründerin des Regionalverbandes des NABU und ist seit 1994 dessen Vorsitzende. Aber auch außerhalb ihrer Heimatstadt ist sie aktiv - etliche Schutzgebiete rund um Schwedt sind eng mit ihrem Namen verbunden. So hatte sie maßgeblichen Anteil an der Ausweisung des einzigen deutschen Flussauen-Nationalparks „Unteres Odertal".

Gerd Haase mit dem Verdienstkreuz am Bande

Gerd Haase (Strausberg, Landkreis Märkisch-Oderland) ist ebenfalls Naturschützer. Er setzt sich seit Jahrzehnten für die Pflege wertvoller Kulturlandschaften und den Erhalt der Biodiversität ein. Er spürt selten gewordene Arten auf und trägt zum Wiederaufbau ihrer Population bei. In seiner regionalen NABU-Gruppe Strausberg-Märkische Schweiz hat er einen Landwirtschaftsbetrieb begründet, den er ehrenamtlich leitet und mit privatem Geld unterstützt, um dort mit Heckrindern, Wasserbüffeln und Galloways das Naturschutzgebiet „Herrensee, Lange-Damm-Wiesen und Barnim-Hänge" zu pflegen. Auch in anderen Schutzgebieten bringt er sich mit Wissen, Technik und viel Zeit ein. Es ist seinem Engagement zu verdanken, dass viele einst bedrohte Arten auch heute noch in den Schutzgebieten vorkommen. Zudem hilft er bei der Reaktivierung von Mooren und arbeitet in verschiedenen überregionalen Initiativen mit. Auch in seiner beruflichen Tätigkeit als Chef des Fördervereins Döberitzer Heide und Leiter des Bereichs Landwirtschaft und Naturschutz geht sein Engagement weit über das normale Maß hinaus.

Wolfgang Puschmann mit dem Verdienstkreuz am Bande

Wolfgang Puschmann (Potsdam) wird für herausragende Verdienste in der Seniorenarbeit geehrt. Von 2005 bis 2019 war er Vorsitzender des Seniorenbeirats der Landeshauptstadt Potsdam. Ebenfalls seit 2005 engagiert er sich als Kuratoriumsmitglied in der Stiftung Altenhilfe sowie im Netzwerk „Älter werden in der Landeshauptstadt Potsdam". 2015 initiierte er anlässlich des Internationalen Tages der Älteren Menschen eine Veranstaltung zur Würdigung der älteren Generation, die inzwischen eine feste Größe im Eventkalender Potsdams ist. Wolfgang Puschmann ist zudem Vorsitzender des Seniorenrates des Landes Brandenburg und mitverantwortlich für Aktionen wie die Brandenburgische Seniorenwoche. Zur Fortschreibung der Seniorenpolitischen Leitlinien der Landesregierung organisierte er im Jahr 2018 gemeinsam mit Wohlfahrtsverbänden und Seniorenorganisationen fünf Regionalkonferenzen. Er hat großen Anteil daran, dass auf Basis des Koalitionsvertrages der jetzigen Landesregierung im Juni 2020 ein Landesseniorenbeauftragter ins Sozialministerium berufen wurde.

Käte Roos mit dem Verdienstkreuz am Bande

Käte Roos (Gemeinde Märkische Höhe, Landkreis Märkisch-Oderland) hat maßgeblich den Aufbau des Generationen-Projekts „Lebenszentrum Thomas Müntzer" in Märkische Höhe vorangetrieben. Der Ortsteil Reichenberg war fast schon in Vergessenheit geraten, als Käte Roos und Mitstreiter die Idee entwickelten. Die gelernte Krankenschwester wurde Vorsitzende des Fördervereins des Lebenszentrums, welches schließlich mit Fördermitteln in der ehemaligen Schule „Thomas Müntzer" entstand. Heute gilt das Zentrum als Leuchtturm im ländlichen Raum und Modell für „Pflege vor Ort". Das Deutsche Rote Kreuz bietet dort Tagespflege und betreutes Wohnen eng verzahnt mit medizinischer Versorgung. Zum Generationen-Projekt gehören inzwischen auch Kita, Dorfladen und Bibliothek. Käte Roos engagiert sich zudem überregional - als Bundesvorsitzende des Vereins der Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe. Der Verein organisiert mit „Grünen Damen und Herren" Besuche in Krankenhäusern und Altenheimen. Käte Roos koordiniert den Einsatz der bundesweit rund 9.000 Patientenbesucher. Sie ist eine unermüdliche Netzwerkerin für die Anliegen älterer und kranker Menschen.

Hinweis: Fotos zur Veranstaltung sind ab 16.00 Uhr unter brandenburg.de <https://www.brandenburg.de/de/portal/bb1.c.473964.de>  abrufbar und können unter Angabe der Quelle „Frank-Michael Gorges, Staatskanzlei" honorarfrei verwendet werden.

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 248.7 KB)