Staatskanzlei

Gedenken zum 9. November – Woidke: „Zwiespältiger Schicksalstag der Deutschen“

veröffentlicht am 09.11.2021

Kaum ein Tag in der Geschichte vereint Leid und Freude stärker miteinander als der 9. November. Ministerpräsident Dietmar Woidke hat diesen Tag als einen „zwiespältigen Schicksalstag der Deutschen" bezeichnet. Er erklärte heute dazu in Potsdam:

„Der 9. November ist ein Tag der Ambivalenz. Der Mauerfall vor 32 Jahren war ein Glanzlicht der deutschen Demokratiegeschichte. Er zeigte, welche gewaltige Kraft die Sehnsucht nach Demokratie und Freiheit auslösen kann und dass eine Revolution auch friedlich verlaufen kann. Der Mauerfall ist und bleibt ein von den Menschen in der DDR hart erkämpfter Glücksfall unserer Geschichte.

Ein Schandfleck hingegen waren und bleiben die brutalen Gewaltverbrechen der Nationalsozialisten gegen die jüdische Bevölkerung vor 83 Jahren. Ich fühle Scham und Trauer angesichts dieser Exzesse und des folgenden Vernichtungsfeldzugs. Leider erleben wir heute wieder zunehmend abscheuliche Angriffe und offenen Antisemitismus. Es ist die Verantwortung der Politik, der Gesellschaft und jedes Einzelnen von uns, diese Entwicklungen niemals zu übersehen, zu ignorieren oder zu akzeptieren. Mit der Grundsteinlegung zur neuen Synagoge am 8. November im Herzen Potsdams haben wir uns klar zum Judentum in Brandenburg bekannt.

Nicht zu vergessen, dass vor 103 Jahren Philipp Scheidemann von einem Fenster des Reichstagsgebäudes die erste deutsche Demokratie ausrief. Im Herbst 1918 hatten Mutige im Matrosenaufstand für Freiheit und gegen eine sinnlose Fortsetzung des Ersten Weltkriegs gekämpft. Die Lehren aus diesen drei Daten stehen sinnbildlich dafür, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun müssen um Frieden und Freiheit sowie unsere demokratischen Werte zu verteidigen."

Woidke befürwortet die Bestrebungen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, am 9. November ein regelmäßiges institutionalisiertes Gedenken zu installieren, das allen drei Ereignissen gerecht wird.

Terminhinweis: Die stellvertretende Ministerpräsidentin, Ministerin Ursula Nonnemacher, nimmt heute Abend am Gedenken zum 83. Jahrestag der Pogromnacht in Potsdam teil und legt an der ehemaligen Synagoge einen Kranz nieder.

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 230.1 KB)