Staatskanzlei

Politische Meinungsbildung im Theater - Buckower „BürgerBühne" soll auch andernorts Furore machen - Staatskanzlei unterstützt mit 50.000 Euro

veröffentlicht am 18.03.2021

Kommunalpolitik auf der „BürgerBühne": In Buckow (Märkische Schweiz) funktioniert dieses ungewöhnliche Konzept des Vereins „KulTuS" bereits. Bürgerinnen und Bürger diskutieren nach einer kurzen Theaterdarbietung mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung über lokal wichtige Themen.  Der Verein aus dem Landkreis Märkisch-Oderland will an weiteren fünf Orten in Brandenburg eine „BürgerBühne" aufbauen. Dafür wurde er von der Staatskanzlei als brandenburgisches Landesprojekt im Förderprogramm „Neulandgewinner. Zukunft erfinden vor Ort" der Robert Bosch Stiftung (RBS) ausgewählt. Die Staatskanzlei unterstützt das Vorhaben in diesem und dem kommenden Jahr mit insgesamt 50.000 Euro. Die Stiftung trägt mit Dienstleistungen wie Mentorenbegleitung zum Gelingen des Vorhabens bei.

Die Idee, politische Entscheidungsprozesse in Kommunen und Gesellschaft auf der Bühne auszutragen, wird „legislatives Theater" genannt. In Buckow wurde das Konzept „BürgerBühne - Bretter die das Land zu bohren hat" von der Theaterpädagogin Carolin Schönwald initiiert, die nach ihrem Studium in Berlin wieder in die Märkische Schweiz zurückkehrte. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Vereins praktizierte sie in Buckow schon rund 20 Mal diese ungewöhnliche Form der Bürgerbeteiligung zu Themen wie Parkplatzsituation, Schulessen, Zuzug oder Kurortstatus. Das Angebot richtet sich an alle Menschen im Ort: Alteingesessene, Rückkehrende, Zugezogene, Jung und Alt.

Die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider: „Nach Jahren der Abwanderung ist Brandenburg inzwischen ein Zuzugsland. ´Ehemalige´ kommen zurück in die alte Heimat und haben erkannt, dass es sich hier gut leben und arbeiten lässt. Das Zusammenspiel von Rückkehrenden, Zuziehenden und ‚Alteingesessenen‘ ist eine große Chance, um mit unterschiedlichen Erfahrungen und Ideen die Region vereint zu gestalten. Ich freue mich sehr über dieses Kunst-Projekt, das politisch eingreift, um etwas zu bewegen. Zudem ist das schöne Buckow in der Märkischen Schweiz als Keimzelle solcher Bühnen noch aus einem anderen Grund geradezu prädestiniert. Dort lebte zeitweise der große Theatermann Bertolt Brecht, der Kunst immer auch als politisch eingreifend verstand.

Jetzt soll die ‚BürgerBühne‘ auch andernorts Erfolg haben. Brandenburg ist stolz auf seine Neulandgewinner, die mit ihrer Vision für ein solidarisches Leben Motoren für die Zivilgesellschaft sind. Die Landesregierung ist sich der hohen Bedeutung des regionalen Zusammenhalts bewusst. Sie leistet deshalb ihren Beitrag zur Entwicklung des ganzen Landes und unterstützt darüber hinaus die Menschen vor Ort bei der Gestaltung ihrer Region."

Beim Konzept „BürgerBühne" werden für jede Aufführung etwa drei Monate Vorlaufzeit benötigt. Zur Nachbereitung gehört eine schriftliche und fotografische Aufarbeitung der Themen, Ideen beziehungsweise Konflikte und die Ableitung von Empfehlungen für politische Gremien und Verwaltungen. Zum Abschluss der zweijährigen Projektlaufzeit mit Aufführungen an mehreren Orten ist ein Fachformat geplant, bei dem die Erfahrungen der „BürgerBühnen" der Öffentlichkeit präsentiert werden. Das Projekt wird über die gesamte Laufzeit hinweg in einem Online-Blog dokumentiert und veröffentlicht.

Die Robert Bosch Stiftung unterstützt seit 2012 mit dem Programm „Neulandgewinner. Zukunft erfinden vor Ort" engagierte Menschen in den ostdeutschen Bundesländern, die mit ihren Initiativen die Region verändern und das Zusammenleben verbessern wollen.

Neben der „BürgerBühne" wurden in der aktuellen Förderperiode von einer Jury drei weitere Projekte aus Brandenburg ausgewählt, die unmittelbar von der Robert Bosch Stiftung gefördert werden:


Klima-Werkstatt Ökospeicher von Martin Merk aus Lebus/Ortsteil Wulkow (Landkreis Märkisch-Oderland): Ein ehemaliger Getreidespeicher wurde in Eigenleistung zu einem Gästehaus für bis zu 20 Gäste aus- und umgebaut, in dem es auch Seminarräume unter anderem für Veranstaltungen rund um Nachhaltigkeit, ein Vereins-Café und einen Laden mit Bio- und Fair-Trade-Lebensmitteln gibt.

Smartes Fürstenberg von Daniel Domscheit-Berg (Landkreis Oberhavel): Im sogenannten Verstehbahnhof können sich vor allem Jugendliche spielerisch mit 3D-Druckern, Lasercuttern und Programmierung vertraut machen.

Neulandsucher aus Buckow von Fabian Brauns (Landkreis Märkisch-Oderland): Das Projekt unter dem Dach des Vereins „Neuland gewinnen" bietet gemeinwohlorientierten Initiativen Begleitung, Coaching und Werkstätten sowie eine Anschubförderung für ihre Projektideen an. 

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 382.5 KB)