Staatskanzlei

Bienen-App und passgenaue Bewässerung - Kralinski: Digitalisierung in der Landwirtschaft auf dem Vormarsch

veröffentlicht am 16.08.2019

Der Digitalkoordinator der Landesregierung, Staatssekretär Thomas Kralinski, sieht auch in traditionellen Bereichen wie der Landwirtschaft die Digitalisierung auf dem Vormarsch. „Ob in der Pflanzenproduktion, beim Obstbau oder in der Imkerei - in Brandenburg gibt es viele spannende Projekte, die in die Zukunft weisen", sagte Kralinski, der sich in den vergangenen Wochen über digitale Entwicklungen und künftige Technik in der Landwirtschaft informiert hatte. „Überall werden die großen Chancen genutzt, die uns die Digitalisierung bietet."

Zur Flankierung der brandenburgischen Digitalisierungsstrategie besuchte er heute in Wernikow im Landkreis Ostprignitz-Ruppin die Grünhagen Ackerbau GmbH. Dort wird das Projekt „Steuerung des Zusatzwassereinsatzes in der Pflanzenproduktion" in der Praxis erprobt. Geleitet und koordiniert wird es vom Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften.

Kralinski: „Dieses Projekt ist mit Blick auf den Klimawandel auch über die Grenzen Brandenburgs hinaus von großer Bedeutung. Ziel ist, in der Landwirtschaft ressourcenschonender und nachhaltiger zu arbeiten."

Bei den Versuchen auf Ackerschlägen geht es um eine automatische, präzise Ansteuerung der Düsen von Großberegnungsmaschinen und damit um eine bedarfsgerechte Abgabe von Wasser. Die Ertrags- und Bewässerungsdaten ermöglichen Kosten-Nutzen-Analysen unter ökonomischen und ökologischen Aspekten. Die Ergebnisse werden kontinuierlich veröffentlicht und in Empfehlungen für Agrarbetriebe zusammengefasst. Das Projekt wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) der EU durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und das Land Brandenburg mit insgesamt rund 1.043.000 Euro gefördert.

Um die Optimierung der Steuerung von Bewässerungsanlagen ging es auch beim Besuch Kralinskis auf den Jakobshöfen in Schäpe, einem Ortsteil von Beelitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie erarbeiten gemeinsam mit Obstbauern neue Lösungen für eine präzise und wassersparende Bewässerung beim Heidelbeeranbau. Das ebenfalls von Land und EU aus dem ELER geförderte EIP Forschungsprojekt „Verbesserung der Wassernutzungseffizienz im Obstbau durch ein internetgestütztes Informations- und Beratungssystem" - Aqua C+ läuft noch bis 2021. Es wird mit insgesamt 530.000 Euro unterstützt. Am Ende soll ein internetgestütztes Informations- und Beratungssystem stehen, das Obstbauern mit überschaubarem technischen Aufwand hilft, effizienter zu bewässern. Die Ergebnisse sollen auch weiteren Obstproduzenten in der Region zur Verfügung stehen.

Kralinski: „Durch die enge Zusammenarbeit von Landwirten und Wissenschaftlern bei der Digitalisierung von Produktionsabläufen werden passgenaue Lösungen für die einzelnen Anwender erstellt. Das ist enorm wichtig, damit auch kleine und mittlere Unternehmen Anschluss an die Entwicklung der Technik halten können."

Aber auch kleine Betriebe entwickeln großen Ideenreichtum. Davon konnte sich Kralinski bei einem Besuch bei Imker Marcel Gläser in Altlandsberg im Landkreis Märkisch-Oderland überzeugen, der die Bienen-App ibeekeeper entwickelte. Mit Hilfe der Software können die Bienenvölker schnell und einfach verwaltet werden. Das reicht von der Dokumentation der Honigernten sowie anderer Erzeugnisse wie Pollen, Wachs oder Gelée royale über Daten zu Befall und Bekämpfung von Krankheiten sowie zur Lagerverwaltung bis zum Protokollieren nötiger Wetterdaten. Mittlerweile gibt es die App auch auf Englisch, Spanisch und Französisch. Anwender in über 70 Ländern haben sie heruntergeladen.

Kralinski: „Die Digitalisierung ist ein zentrales Zukunftsthema. Sie erleichtert Arbeitsabläufe, optimiert Produktionsverfahren, hilft beim schonenderen Einsatz von Ressourcen und trägt zur Erhöhung der Qualität von Produkten bei. Letztendlich geht es auch in der Landwirtschaft um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. In Brandenburg sind wir auf einem guten Weg. Das zeigen die vielen guten Beispiele."

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