Staatskanzlei

Woidke: Unrecht in sowjetischen Speziallagern wird nicht vergessen – Empfang für Überlebende in Potsdam

veröffentlicht am 15.10.2018

„Unrecht darf nicht mit Unrecht aufgewogen werden." Mit dieser grundlegenden Feststellung hat Ministerpräsident Dietmar Woidke heute an das Leid der Häftlinge in den nach 1945 auf dem Gebiet der späteren DDR errichteten sowjetischen Speziallagern erinnert. Bei dem zweiten Empfang für Überlebende und ihre Angehörige nach 2015 betonte er in Potsdam:

„Ich möchte die Erinnerung an erlittenes Unrecht wachhalten, das Andenken an die Toten pflegen und die Lebensleistung der Überlebenden würdigen. Die Schicksale berühren mich tief und ich weiß, es gibt weiterhin viele komplexe und schwer zu beantwortende Fragen rund um die Geschichte der Speziallager und ihrer Häftlinge. Deshalb wird auch die wissenschaftliche Aufarbeitung fortgesetzt."

Woidke betonte, oft seien die Opfer der Speziallager pauschal als Kriegsverbrecher der Nationalsozialisten abgestempelt worden. Viele seien willkürlich oder aufgrund von Denunziationen verhaftet und ohne jede richterliche oder rechtsstaatliche Überprüfung festgehalten worden. Es sei wichtig, immer den einzelnen Menschen zu betrachten.

Woidke erinnerte an die Haftpraxis in den Lagern, die gegen Menschenrechte und Völkerrecht verstoßen habe: Durch Hunger und Krankheit sei das Sterben Tausender Menschen in Kauf genommen, ja sogar durch inhumane Bedingungen forciert worden. „Das aber ist mit nichts zu rechtfertigen, denn Unrecht darf nicht mit Unrecht aufgewogen werden. Die Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg kann nur heißen: Nie wieder Krieg, nie wieder Gewaltherrschaft, nie wieder Rassismus und Ausgrenzung."

Woidke: Die aus dem erlittenen Unrecht erwachsenen menschlichen Folgen sowohl für die unmittelbar betroffenen Menschen als auch ihre Angehörigen dürfen nicht vergessen werden. In dieser Hinsicht leisten unsere Aufarbeitungsbeauftragte, die Gedenkstättenstiftung und die Opferverbände eine sehr wertvolle Arbeit, die auch für die Erinnerungskultur in unserem Land von großer Bedeutung ist."

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 115.9 KB)