Staatskanzlei

‘Verständigung‘ zur Klostergründung in Neuzelle

veröffentlicht am 15.05.2018

Kulturministerin Martina Münch hat heute im Kabinett die sogenannte  ‘Verständigung‘ mit dem Bistum Görlitz zur Wiedererrichtung eines Klosters in Neuzelle vorgestellt. Ministerin Münch: „Mit dem Entwurf der Vereinbarung sind wir einen deutlichen Schritt bei der Wiedererrichtung eines Klosters in Neuzelle weiter. Die Errichtung des Klosters erfolgt kirchenrechtlich durch eine Stiftung des Bischofs von Görlitz, der die Zisterzienser-Mönche aus dem Kloster Heiligenkreuz eingeladen hat. Mit den in der ‘Verständigung‘ geregelten Grundsätzen zur Nutzungsüberlassung, zur Sanierung und zum Innenausbau des Kanzleigebäudes sowie zum Nutzungsentgelt und Bauunterhalt schaffen wir die Grundlage dafür, dass die Mönche dauerhaft am Standort bleiben können."

In der ‘Verständigung‘ zwischen dem Bistum Görlitz, der Kulturministerin sowie der Stiftung Stift Neuzelle wurde unter anderem vereinbart:

  • Die Stiftung Stift Neuzelle stellt dem Bistum Görlitz für die Wiederansiedlung der Zisterzienser das sogenannte Kanzleigebäude (ehemaliges klösterliches Verwaltungsgebäude) nebst einem Teil des Gartens auf dem Scheibenberg zur dauerhaften Nutzung zur Verfügung. Das Nähere regelt eine Nutzungsvereinbarung zwischen der Stiftung Stift Neuzelle und dem Bistum Görlitz.
  • Die Stiftung Stift Neuzelle übernimmt auf ihre Kosten die Sanierung der Außenhülle des Kanzleigebäudes. Der Innenausbau erfolgt durch das Bistum Görlitz auf eigene Kosten in enger Abstimmung mit der Stiftung Stift Neuzelle insbesondere für die Bereiche Brandschutz und Medienversorgung.
  • Für die Nutzung des Kanzleigebäudes sowie des Teils des Gartens auf dem Scheibenberg zahlt das Bistum Görlitz ein Nutzungsentgelt.
  • Regelungen zum Bauunterhalt, insbesondere zur laufenden Instandhaltung, erfolgen im Rahmen der schriftlichen Nutzungsvereinbarung.

Vor dem Beginn der Instandsetzungsarbeiten an dem Kanzleigebäude müssen für die jetzigen Nutzungen Ersatzlösungen geschaffen werden.

Ministerin Münch: „Ich freue mich, dass Zisterzienser-Mönche ausgerechnet im 750. Jubiläumsjahr ein Priorat in Neuzelle gründen wollen. Die geplante Wiederansiedlung knüpft nicht nur an eine jahrhundertealte Stiftstradition an - sie bereichert Neuzelle auch als Ort der Kultur und Bildung um eine religiöse und spirituelle Komponente, trägt zur weiteren, nachhaltigen Profilierung des Ortes bei und wird weitere Besucherinnen und Besucher anziehen. Kloster Neuzelle ist Teil der europaweiten Expansion der Zisterzienser im Mittelalter und damit ein eindrucksvolles Beispiel für das grenzüberschreitende kulturelle Erbe Europas, an das wir 2018 mit dem Europäischen Kulturerbejahr erinnern."

Der Entwurf der Vereinbarung wird jetzt mit der Katholischen Kirche sowie mit dem Stiftungsrat der Stiftung endabgestimmt und soll dann von den drei Partnern zeitnah unterzeichnet werden.

Die Klosteranlage in Neuzelle (Nova Cella) wurde gemäß einer Urkunde vom 12. Oktober 1268 von Heinrich dem Erlauchten, Markgraf von Meißen, gegründet. Im Jahr 1817 wurde das Kloster säkularisiert, und der Klosterbesitz in ein preußisch-staatliches Stift Neuzelle überführt, das bis 1955 als Forst- und Domänenverwaltung weiter bestand und danach verstaatlicht wurde.

Um die Klosteranlage wiederzubeleben, wurde 1996 die Stiftung Stift Neuzelle als öffentlich-rechtliche Stiftung des Landes Brandenburg gegründet. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden mehr als 50 Millionen Euro an Landes-, Bundes- und EU-Mitteln sowie an privaten Spenden in die Gesamtanlage investiert. Neben den beiden Barockkirchen, dem spätgotischen Kreuzgang, dem in Teilen wiederhergestellten barocken Klostergarten und dem 2015 eröffneten Museum ‘Himmlisches Theater - Die Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab‘ locken auch besondere Kulturangebote wie die Oper Oder-Spree jedes Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Zum 750-jährigen Bestehen des früheren Zisterzienserklosters soll dort ein neuer katholischer Konvent mit Zisterzienser-Mönchen gegründet werden.

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 150.7 KB)