Staatskanzlei

Glatte Falschmeldung

veröffentlicht am 20.01.2005

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat in seiner Rede innerhalb der Aktuellen Stunde zum 60. Jahrestag des Kriegsendes keineswegs den nationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar in Frage gestellt, wie die „Berliner Zeitung“ in ihrer heutigen Ausgabe berichtet. Vielmehr hat der Ministerpräsident mit Hilfe einer Reihe rhetorischer Fragen von anderer Seite geäußerte Bedenken gegen die Wahl gerade dieses Tages – des Jahrestages der Befreiung des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz – aufgenommen. Diese Bedenken bezogen sich unter anderem auf die Gefahr, mit dem Gedenken an diesem Tag von deutscher Täterschaft und deutscher Verantwortung für das Grauen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft abzulenken oder sich indirekt an die Seite der Sieger und der Opfer zu stellen. Genau dies sei aber nicht der Fall, stellte der Ministerpräsident in seiner Rede unmissverständlich klar. Vielmehr diene der Gedenktag – wie vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog gefordert – dazu, auch künftige Generationen zur Wachsamkeit zu mahnen. Es ist festzuhalten, dass die „Berliner Zeitung“ bei ihrer Berichterstattung über die Rede des Ministerpräsidenten die entscheidende Passage offenbar nicht zur Kenntnis genommen hat.