Staatskanzlei

Verbunden durch Gemeinschaft: Ministerpräsident Woidke zeichnet acht Persönlichkeiten für ihren Einsatz für Brandenburg aus

veröffentlicht am 06.10.2022

Hinweis
Fotos von der Veranstaltung sind hier abrufbar und können unter Angabe der Quelle „Presseamt, Staatskanzlei" honorarfrei verwendet werden.

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat heute im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Bundesverdienstorden an acht Persönlichkeiten überreicht, die sich in oder um das Land Brandenburg verdient gemacht haben. Bei der feierlichen Aushändigung im Brandenburg-Saal der Staatskanzlei betonte Woidke in seiner Eröffnungsrede:

„Sich Zeit nehmen, einen Weg auf sich nehmen, da sein - genau das ist es, was Sie alle seit vielen Jahren tun, und zwar für andere und in einem ganz und gar außergewöhnlichen Maße. Die Anliegen, denen Sie sich widmen, sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft. Sie reichen von Klimaschutz über Kultur und Sport bis zum Einsatz für Gleichberechtigung. Und obwohl Ihre Ehrenämter so verschieden sind, verbindet Sie alle eines: das selbstlose Engagement für Ihre Mitmenschen. Verbundenheit macht Gemeinschaft aus."

Geehrt wurden (in alphabetischer Reihenfolge):

Ute Anzlinger mit der Verdienstmedaille: Ute Anzlinger war mehr als 16 Jahre „Lesepatin" an der Grundschule Heinrich Zille in Stahnsdorf. Bis zu vier Tage in der Woche jeweils fünf Stunden lang begleitete die Rentnerin mit Geduld, Begeisterung und Einfühlungsvermögen Kinder mit Lernschwäche im Unterricht und bestärkte sie im Lernprozess. Ute Anzlinger hatte immer ein offenes Ohr und auch einen guten Rat für die Schülerinnen und Schüler parat. Wenn es erforderlich war und dem Lernzweck diente, hat sie die Anschaffung diverser Lern- bzw. Anschauungsmaterialien auch aus eigener Tasche bezahlt, um den Kindern den Lernprozess zu erleichtern. In der Corona-Pandemie hat sie die Schule besonders bei der Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichtes und der Notbetreuung unterstützt.

Christina Balke mit der Verdienstmedaille: Christina Balke aus Lübbenau/Spreewald hat mit ihrem ehrenamtlichen Wirken über zwei Jahrzehnte die Tourismusentwicklung in der Stadt Lübbenau geprägt. Sie ist Gründungsmitglied des Tourismusvereins Lübbenau, war als Schatzmeisterin für die Finanzen verantwortlich und danach 25 Jahre lang Vereinsvorsitzende. Auch ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass sich die Spreewaldregion zu einem wichtigen touristischen Standort in Brandenburg entwickelt hat. Ob die Gründung der AG Stadtmarketing, die staatliche Anerkennung der Stadt als Erholungsort, die Feierlichkeiten zum 700-jährigen Jubiläum und viele weitere Höhepunkte in der Kultur- und Tourismusentwicklung - Christina Balke hat viele Projekte vorangetrieben und wirklich werden lassen. Zudem ist sie kommunalpolitisch für die Stadt aktiv.

Jürgen Bischof mit dem Verdienstkreuz am Bande: Der studierte Musikpädagoge Jürgen Bischof aus Prenzlau lebt für die Musik und übernahm 1980 an der Musikschule Prenzlau das Direktorat. Nach der Kreisgebietsreform wurde diese Schule Hauptstelle der Kreismusikschule Uckermark und 1995 wurde Jürgen Bischof Kreismusikschuldirektor. Von 1996 bis 2004 war er Intendant des Preußischen Kammerorchesters Uckermark. Seit 2004 ist er Geschäftsführender Direktor der Uckermärkischen Kulturagentur gGmbH, die seit August 2004 Träger des Preußischen Kammerorchesters ist. Neben seiner beruflichen Tätigkeit übernahm er 1990 ehrenamtlich die künstlerische Leitung des Uckermärkischen Konzertchores Prenzlau sowie des Jugendchores am Christa- und Peter-Scherpf-Gymnasium Prenzlau. 2004 gründete er den Kammerchor Prenzlau an der Kreismusikschule Uckermark. Darüber hinaus war er Mitbegründer des Vereins Uckermärkische Musikwochen. Jürgen Bischof ist Initiator und Förderer zahlreicher Musikreihen und von Benefizkonzerten zugunsten sozialer und denkmalpflegerischer Projekte. Seit 2004 ist Jürgen Bischof Mitglied des Künstlerischen Beirates des Internationalen Chorfestivals Stettin und des Internationalen Chorfestivals Moskau. Dort leitet er seit 2013 Seminare zur Deutschen Chormusik.

Hartmut Duif mit dem Verdienstkreuz am Bande: Hartmut Duif aus Werder hat sich mehr als fünf Jahrzehnte um den Rudersport im Land Brandenburg und die Entwicklung des Regattastandortes Brandenburg an der Havel verdient gemacht. Durch seinen Einsatz an der Spitze des Landesruderverbandes Brandenburg e. V. hat er dafür gesorgt, dass die brandenburgischen Ruderinnen und Ruderer heute weltweit einen guten Ruf genießen und mit ihren vielen Titeln und Medaillen bei nationalen und internationalen Meisterschaften zu den erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportlern des Landes zählen. Dem heutigen Ehrenpräsidenten war dabei stets der Erhalt der Vereinsstrukturen und die Förderung des Leistungssports wichtig. Hartmut Duif hat sich für den Ausbau der Naturregattastrecke Beetzsee eingesetzt sowie für deren Sanierung und Modernisierung. Hartmut Duif ist ein echtes Organisationstalent mit ansteckender Leidenschaft.

Ludolf Kerkeling mit dem Verdienstkreuz am Bande:  Ludolf Kerkeling ist Geschäftsführer der Havelländischen Eisenbahn (HVLE) und macht sich für einen umweltfreundlichen Schienenverkehr stark. Der Unternehmer hat eine Hybridlokomotive entwickeln lassen, die unter Fahrdraht die elektrische Energie nutzt und für die Strecken, auf denen kein Fahrdraht vorhanden ist, einen alternativen Antrieb nutzen kann. Es handelt sich dabei um eine Zweikraftlokomotive mit dieselelektrischem und elektrischem Antrieb für den Streckendienst. Ludolf Kerkeling hat diese umweltfreundliche Innovation gegen viele Widerstände entscheidend vorangetrieben und erfolgreich umgesetzt. Darüber hinaus engagiert er sich seit vielen Jahren auch ehrenamtlich u.a. als Vorstandsvorsitzender des Netzwerkes Europäische Eisenbahnen e. V. (seit 2013) und Mitglied des Verwaltungsrates Schienengüterverkehr im Verband Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV). Im Innovationsbündnis Havelland macht er sich für eine verbesserte Erschließung des ÖPNV im Landkreis Havelland stark - speziell für die Reaktivierung der Bahnstrecke Wustermark-Ketzin/Havel.

Kathrin Klaßen mit der Verdienstmedaille: Seit mehr als einem Jahrzehnt widmet sich Kathrin Klaßen aus Rädel (Gemeinde Kloster Lehnin) mit Unterstützung ihres Mannes ehrenamtlich dem Schutz von in Not geratenen und verwahrlosten Papageien. Die Tiere kommen aus privaten Haushalten, wo sie aus verschiedenen Gründen nicht mehr gehalten werden können. Zunächst hatte Familie Klaßen eine einfache Vogelauffangstation, eine Art „Notaufnahme", auf ihrem eigenen Grundstück eingerichtet. Aufgrund der steigenden Nachfrage und des hohen Lärmpegels, den die Vögel verursachten, musste sie jedoch bald nach einem neuen Zuhause für ihre Schützlinge suchen. Am Rande des Dorfes Rädel wurde 2018 die in Brandenburg einzige Papageien-Auffangstation „Pappagalli" eröffnet. Dort sind mehr als 150 Papageien unterschiedlicher Arten untergebracht. Das Ehepaar ist zuverlässiger Partner und dient mit seiner Arbeit dem Tierschutz. Zudem engagiert sich Kathrin Klaßen regelmäßig auch für andere ehrenamtliche Initiativen und Vereine in der Gemeinde Kloster Lehnin. So half sie u.a. bei den Vorbereitungen zur 825-Jahrfeier des Ortsteils Rädel sowie zum jährlichen Dorffest.

Monika Paulat mit dem Verdienstkreuz am Bande: Die Juristin Monika Paulat aus Potsdam kennt das Sozialrecht wie ihre Westentasche. Ihre Laufbahn im Justizdienst begann im März 1978 in Niedersachsen. Im März 1981 wurde sie am Sozialgericht Aurich zur Richterin ernannt. Von 1984 bis 1988 war sie am Landessozialgericht in Celle tätig. In der Zeit von 1989 bis 1996 fungierte sie als Präsidentin der Sozialgerichte Oldenburg und Hannover. Danach war sie von 1996 bis 2002 Präsidentin des Landessozialgerichts Bremen und von April 2002 bis 2009 Präsidentin des gemeinsamen Landessozialgerichts Niedersachsen-Bremen. Im Juni 2009 wechselte Monika Paulat nach Berlin-Brandenburg und war bis Ende Dezember 2013 Präsidentin des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg in Potsdam. Monika Paulat ist die einzige Person in der Bundesrepublik, die nacheinander vier Landessozialgerichte in drei Bundesländern leitete. Ehrenamtlich engagiert sich Monika Paulat seit vielen Jahren als Präsidentin des Deutschen Sozialgerichtstages e.V. So hat sie im Januar 2006 den Deutschen Sozialgerichtstages e.V. mitgegründet und ist seitdem dessen Präsidentin. Zudem hat sie in diesem Jahr das Amt der Vorsitzenden des brandenburgischen Landesbehindertenbeirates inne.

Ingrid Luise Sehrbrock mit dem Verdienstkreuz am Bande: Ingrid Luise Sehrbrock aus Bergfelde setzt sich für gute Arbeit und soziale Sicherheit für alle Menschen ein. Gemeinsam mit dem Verein XertifiX e.V., dessen ehrenamtliche Vorsitzende sie seit 2011 ist, engagiert sie sich für bessere Arbeitsbedingungen im Natursteinsektor in Indien, China und Vietnam sowie für die Vermeidung von Kinderarbeit. Seit November 2013 ist Ingrid Luise Sehrbrock Mitglied und Vizepräsidentin des Vereins Care Deutschland e.V. und engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen für Textilarbeiterinnen. In ihrer Zeit bei der CDU prägte sie gemeinsam mit Rita Süssmuth die Frauen- und Gleichstellungspolitik in der Partei. Auch als DGB-Vize setzte sie sich engagiert für eine geschlechtergerechte Arbeitswelt und die Gleichstellung von Frau und Mann ein. Besonders am Herzen lagen ihr die Abschaffung bzw. Reform der Minijobs sowie das politische Anliegen, mehr Frauen in Aufsichtsräte zu bringen.

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 319.5 KB)