Staatskanzlei

„Ein Mahner wider das Vergessen“ – Woidke in tiefer Trauer um Leon Schwarzbaum

veröffentlicht am 14.03.2022

Ministerpräsident Dietmar Woidke ist in tiefer Trauer um Leon Schwarzbaum. Der Holocaust-Überlebende, der die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Sachsenhausen durchleiden musste, ist vergangene Nacht im Alter von 101 Jahren in Potsdam verstorben. In einem Kondolenzschreiben würdigt Woidke das unermüdliche Engagement des Trägers des Bundesverdienstkreuzes, vor allen junge Menschen über die Verbrechen der Nationalsozialisten aufzuklären und so für Rechtsextremismus und rechtsextremistische Propaganda immun zu machen. Woidke war im April 2018 mit Schwarzbaum in der Gedenkstätte Auschwitz, der dort mit Auszubildenden von Volkswagen sprach.

Woidke erklärt in Potsdam: „Leon Schwarzbaum hat als einziger seiner Familie den Holocaust überlebt und danach mit unglaublicher menschlicher Größe sein Leben dem einen Ziel gewidmet: Ein solches Verbrechen an der Menschheit darf sich nicht wiederholen. Dafür ist er in Schulklassen gegangen und hat mit jungen Menschen diskutiert. Dafür hat er sich für Filmprojekte zur Verfügung gestellt und die Arbeit der Gedenkstättenstiftung bereichert. Nie werde ich vergessen, wie er mit mir zusammen an den Ort seines Leidens, nach Auschwitz, gereist ist, um im besten Sinne des Wortes Zeitzeuge zu sein.

Leon Schwarzbaum war ein Mahner wider das Vergessen. Er war aber vor allem ein großartiger und offenherziger Mensch. Nach Inge Deutschkron ist nun in kurzer Zeit ein weiterer überaus bekannter und couragierter Zeitzeuge von uns gegangen. Damit geht die Verantwortung für das Erinnern und Gedenken immer mehr auf uns über, auf Menschen, die das Grauen nicht aus eigenen Erfahrungen schildern können. Was wir tun können, um ihr Vermächtnis zu erfüllen ist: die Erinnerung wachhalten und wachsam bleiben gegen jede Form von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Das Land Brandenburg wird Leon Schwarzbaum ein ehrendes Angedenken bewahren.“

Kulturministerin Manja Schüle erklärte: „Leon Schwarzbaum hat immer wieder von seinen grauenvollen Erlebnissen in den KZ Auschwitz, Buchenwald und Sachsenhausen berichtet, unermüdlich, eindringlich, ungeschönt. Er hat nicht nur seiner Familie, in der er als Einziger die Shoah überlebte, sondern allen in den Konzentrationslagern Ermordeten eine Stimme gegeben. Seine Mission, die Wahrheit zu erzählen, hat er bis zuletzt erfüllt. Seine Stimme wird fehlen.“

Hinweis: Das Foto von Ministerpräsident Dietmar Woidke und Leon Schwarzbaum vom 13. April 2018 in der Gedenkstätte Auschwitz kann unter Nennung der Quelle „Florian Engels, Staatskanzlei“ honorarfrei verwendet werden.