Staatskanzlei

„Teil der Seele Potsdams und Brandenburgs": Woidke würdigt Arbeit des Vereins Oberlinhaus - 150 Jahre Dienst am Menschen

veröffentlicht am 12.10.2021

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat die herausragende Arbeit des Oberlinhauses in Potsdam-Babelsberg gewürdigt. Er betonte heute anlässlich des Gottesdienstes zum 150-jährigen Gründungsjubiläum des Vereins Oberlinhaus und der Eröffnung des Sinnesgarten „Maria-Martha" für taubblinde Menschen: „Soziale Einrichtungen verkörpern immer auch Herz und Seele eines Gemeinwesens. Die ‚Oberliner‘ sind seit nunmehr 150 Jahren Teil der Seele und des Herzens Potsdams und Brandenburgs. Für die Potsdamerinnen und Potsdamer steht das Oberlinhaus als Synonym für die professionelle und fürsorgliche Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen."

Woidke: „Ich verbinde meinen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Oberlinhauses mit meinem nachdrücklichen Bekenntnis zum wichtigen gesellschaftspolitischen Konzept der Inklusion. Der Wille zur Verwirklichung von Teilhabe, Akzeptanz und Chancengleichheit für Menschen mit besonderen Bedürfnissen muss Politik wie Gesellschaft Verpflichtung und Auftrag sein."

Zum 150-jährigen Gründungsjubiläum überbrachte Woidke die Glückwünsche der gesamten Landesregierung: „Dabei erinnere ich auch an einen Mann, der zu diesem ehrwürdigen Jubiläum von Herzen gerne ebenfalls das Wort ergriffen hätte: Manfred Stolpe. Brandenburgs erster Ministerpräsident war jahrzehntelang Mitglied des Oberlinvereins. Manfred Stolpe war Oberliner!"

Das Ende der DDR hatte nach den Worten von Woidke ein Aufblühen der Arbeit der Diakonie zur Folge: „Mit Stolz kann der Oberlinverein heute auf die Jahrzehnte des Auf- und Ausbaus zurückblicken. Die brandenburgische Landesregierung unterstützt nach Kräften die wichtige Arbeit des Oberlinhauses und anderer Träger der gesundheitlichen Versorgung."

Woidke weiter: „Es ist in höchstem Maße anerkennenswert, dass die 150-jährige Geschichte des Oberlinhauses auch in unternehmerischer Hinsicht erfolgreich war. Herausragend ist, dass die im Laufe der Jahrzehnte erreichte Größe des Unternehmens keine Abstriche in den Anstrengungen um Fürsorge und Zuwendung zur Folge hatte. Ein schöner Beweis ist der durch Spenden finanzierte neue, liebevoll und kreativ gestaltete Sinnesgarten ‚Maria-Martha‘ für taubblinde Menschen, den wir heute hier eröffnen."

Woidke ging in seiner Rede auch auf den „zutiefst erschütternden Vorfall" im April dieses Jahres in einem Oberlin-Wohnheim ein, bei dem vier Bewohnerinnen und Bewohner getötet und eine schwer verletzt wurden: „Der Name Oberlin steht für gelebte Nächstenliebe. Entsprechend groß war der Schock nach der unbegreiflichen Gewalttat am 28. April. Sie traf uns, traf ganz Potsdam mitten ins Herz. Die Forschung nach den Motiven und Hintergründen ist Sache der Strafverfolgungsbehörden. Unsere Aufgabe ist es, das Gedenken an die Getöteten zu bewahren und Anteil zu nehmen an der Trauer der Angehörigen sowie aller Menschen hier im Oberlinhaus. Mein Dank gilt allen, die in den vergangenen Monaten seelsorgerisch tätig waren und dazu beigetragen haben, Angst, Trauer und Verunsicherung zu bewältigen."

Benannt nach dem Sozialreformer Pfarrer Johann Friedrich Oberlin begann der 1871 gegründete diakonische Verein Oberlinhaus mit einer Kleinkinderschule, noch im 19. Jahrhundert kamen eine Krippe, eine Krankenstation und eine Poliklinik hinzu. Ebenfalls noch im 19. Jahrhundert wurde die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen aufgenommen. Heute zählt das Oberlinhaus rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 25 Standorten in Brandenburg, Berlin und Wolfsburg. In Potsdam ist das Oberlinhaus einer der größten Arbeitgeber. Am Stammsitz in Babelsberg betreibt der Verein unter anderem eine Schule für Kinder mit Behinderungen, Werk- und Wohnstätten für Menschen mit Behinderungen sowie eine renommierte orthopädische Klinik samt Reha-Zentrum.