Staatskanzlei

Platzeck bei Fördermittelübergabe: Begegnungsstätte Schloss Gollwitz kann entstehen

veröffentlicht am 16.04.2008

Ministerpräsident Matthias Platzeck übergab heute an Vertreter der Stiftung „Schloss Gollwitz“ 1,2 Millionen Euro aus Fördermitteln. Damit wird der Ausbau des Schlosses in der mittelmärkischen Gemeinde zu einer Begegnungsstätte für jüdische und nichtjüdische Jugendliche möglich. Jan van Lessen, Vorstandsmitglied der Stiftung Schloss Gollwitz, und Prof. Dr. Michael Krautzberger vom Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nahmen den symbolischen Scheck aus der Hand des Ministerpräsidenten entgegen. Nach ersten Notsicherungsarbeiten an dem seit 15 Jahren leer stehenden Schloss kann nun die Sanierung des Mauerwerks, die Erneuerung des Daches, die Sanierung der Decken und die Verbesserung des Tragwerks erfolgen. Während im Ober- und Mansardgeschoss 22 Gästezimmer mit 60 Betten entstehen, werden im Erdgeschoss Veranstaltungs- und Tagungsräume eingerichtet. Platzeck zeigt sich erfreut, dass damit dieses wichtige Projekt pünktlich zum 10. Jahrestag der Aktion "Tolerantes Brandenburg" einen entscheidenden Schritt voran gebracht werden kann. „Dialog und Begegnung zwischen jüdischen und nichtjüdischen Jugendlichen sind ein wichtiger Beitrag gegen Antisemitismus und für Toleranz“, betonte der Ministerpräsident. „In vorbildlicher Weise wird hier durch die gute Kooperation vieler privater, öffentlicher und gemeinnütziger Einrichtungen ein Denkmal in der Mitte des Ortes Gollwitz gerettet und nachhaltig genutzt“, lobte Prof. Krautzberger. Unterstützt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Stiftung Schloss Gollwitz, der ehemaligen Gemeinde Gollwitz, der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Beck’schen Stiftung, dem Land Brandenburg, dem Bund und der Europäischen Union entsteht in dem ehemaligen Herrenhaus in Gollwitz bei Brandenburg a. d. Havel eine Begegnungsstätte, deren Gesamtinstandsetzung auf rund 2,4 Millionen Euro veranschlagt ist. Der heute überreichte Förderscheck speist sich aus Landes- und europäischen Mitteln. Darüber hinaus hatte das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport bereits 700.000 Euro zur Verfügung gestellt. Mit Mitteln des Bildungsministeriums wird zudem die inhaltliche Vorbereitung der Seminarangebote und der Aufbau notwendiger Kontakte mit Kooperationspartnern unterstützt werden. In der Stiftung Begegnungsstätte Gollwitz werden Diskussionen und Seminare für Schul- und Berufsklassen, Jugendgruppen und Vereine und Verbände auf dem Programm stehen, durch die insbesondere junge Menschen angesprochen werden sollen. Bereits 1375 ist in Gollwitz ein Gut dokumentiert, das sich bis 1664 im Besitz der Familie von Rochow befand. Die Familie von Görne, die das Gut 1664 bis 1817 besaß, ließ im 17. Jahrhundert ein neues Gutshaus errichten, das 1893 umgebaut wurde. Von dieser Anlage sind noch Nebengebäude erhalten, während das eigentliche Gutshaus im 20. Jahrhundert erneuert wurde. Bauliche Zeugen der älteren Bauten finden sich noch im tonnengewölbten Kellerraum, dessen Ziegelformat auf eine mittelalterliche Entstehung verweist. Auch im Inneren sind zahlreiche Baudetails wie der Kamin der Eingangshalle, die mehrläufige Treppe mit originalem Geländer, Türblätter, Wandschränke, Wandvertäfelungen, Parkettböden und Fußbodenfließen erhalten. Die zur Restaurierung und zum Erhalt des historischen Schlosses gegründete „Stiftung Schloss Gollwitz“ in der Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wirbt um weitere Spenden unter der Kontonummer 2 656 553 06 bei der Dresdner Bank AG, BLZ 370 800 40.