Staatskanzlei

“Thesen zum Technologietransfer in Brandenburg“

veröffentlicht am 10.02.2008

In Brandenburg soll der Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft verstärkt zu einem Markenzeichen des Landes werden. Angesichts der sehr kleinteiligen Wirtschaftsstruktur und kaum vorhandener Industrieforschung seien die Wissenschaftseinrichtungen, insbesondere die Hochschulen, „zentrale Pfeiler regionaler Innovationssysteme“, heißt es in den jetzt vom Beirat des Ministerpräsidenten für Wissens- und Technologietransfer verabschiedeten Thesen. Die 12 Mitglieder des hochkarätig besetzten Gremiums waren von Ministerpräsident Matthias Platzeck im Herbst 2004 berufen worden. In den Thesen wird unter anderem gefordert, das Entstehen branchenorientierter Netzwerke weiter zu unterstützen und neue Ansätze im Technologietransfersystem zu verfolgen. Wissenschaftseinrichtungen sollen verstärkt in diese Netzwerke einbezogen werden und aktiv mitwirken. Der Beirat hält es für erforderlich, die im Landeshochschulgesetz formulierte Mitwirkung der Hochschulen im Technologietransfer auch künftig bei der Profilbildung und der Entwicklungsplanung der Hochschulen sowie in den Zielvereinbarungen zwischen Land und Hochschulen zu verankern und fortzuentwickeln. Wichtige Instrumente des Technologietransfers, wie Kooperationsprojekte, Praktika, Diplomarbeiten, Patente und Personalaustausch sollten von Wissenschaftlern und Unternehmern stärker genutzt werden. Die Landesregierung sollte für entsprechende Rahmenbedingungen Sorge tragen. Aus Sicht des Beirats muss das Potenzial junger und begabter Menschen im Land weitaus besser genutzt werden als bisher. Dazu sei es unter anderem notwendig, die Studierendenquote zu steigern. Insbesondere sollten auch junge Frauen mit einer Studienzugangsberechtigung gezielt für ein Studium in Brandenburg motiviert werden. Vor dem Hintergrund des absehbaren Arbeitskräftebedarfs sollten Studieninteressierte verstärkt für ingenieur- und naturwissenschaftliche Studiengänge gewonnen werden. Deshalb sei über Studienanforderungen und die beruflichen Perspektiven umfassender zu informieren. Als positives Beispiel für eine leistungsfähige Infrastruktur zu Firmengründungen mit akademischen Hintergrund wird das Brandenburgische Institut für Existenzgründungen und Mittelstandsförderung (BIEM) genannt. Hier handele es sich um einen in Deutschland einzigartigen Zusammenschluss aller Hochschulen eines Landes zur Abstimmung ihrer Gründungsaktivitäten. Es sollte weiter unterstützt und gezielt ausgebaut werden. Thesenpapier [PDF- Datei]. Auf der Beiratssitzung am vergangenen Mittwoch wurde Prof. Rolf Emmermann durch Ministerpräsident Platzeck verabschiedet. Platzeck dankte ihm für seine engagierte und sachkundige Mitarbeit in dem Gremium. Die Nachfolge Emmermanns tritt Prof. Reinhard Hüttl, ebenfalls vom Geoforschungszentrum Potsdam, an. Dem Beirat gehören weiter an: die Potsdamer Universitätsrektorin, Prof. Sabine Kunst, der Vorsitzende des Brandenburgischen Landeshochschulrates, Prof. Johann Schneider, der Rektor der FH Eberswalde, Prof. Günther-Wilhelm Vahrson, Dr. Ulrich Buller von der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Christoph Egbers von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, Unternehmensberater Prof. Roland Berger, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin-Brandenburg, Klaus-Dieter Teufel, der Geschäftsführer von PCK Schwedt, Klaus Niemann, der Vorstandssprecher von Vattenfall Europe Mining&Generation, Reinhardt Hassa, Dr. Helmut Richter von Rolls Royce Deutschland und der Vorstandsvorsitzende der Celon AG, Dr. Kai Desinger. An den Beiratssitzungen nehmen zudem Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns, Wissenschaftsministerin Prof. Johanna Wanka und Bildungsminister Holger Rupprecht teil.