Staatskanzlei

Kabinett stimmt Neugründung der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg zu

veröffentlicht am 16.10.2012

Die Landesregierung hat heute die Neugründung einer Universität in der Lausitz auf den Weg gebracht. Sie trägt den Namen Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg. Das sieht der Gesetz-Entwurf zur Neustrukturierung der Hochschulregion Lausitz vor, dem das Kabinett heute zugestimmt hat. Nach dem Entwurf soll die neue Einrichtung zum 1. Juli 2013 eröffnet werden. Die Fakultäten, Einrichtungen und Studiengänge der bestehenden Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus und der Hochschule Lausitz sollen auf sie übergehen. Der Gesetz-Entwurf wird jetzt dem Landtag zugeleitet. „Das Gesetz soll die Grundlage legen dafür, dass das Studienangebot attraktiver und die Forschung profilierter wird“, erklärte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst in Potsdam. “Dieses Gesetz schafft die Grundlage für einen erleichterten Übergang von der Schule zur Hochschule und für ein lebenslanges berufsbegleitendes Lernen von Fachkräften in der Lausitz“, so Kunst. „Dieser Schritt soll Wissenschaft und Lehre in der Lausitz erhalten und stärker machen. Die Landesregierung will mehr Geld in die Hand nehmen, um in die Zukunft zu investieren. Damit auch in 10 oder 20 Jahren viele Studierende hierher kommen und sich der Wissenschafts- und Forschungstandort Lausitz in Zukunftsthemen weiterentwickelt.“ Nach dem Gesetz sind mit der Neugründung alle Studierenden der Universität in Cottbus und der Hochschule Lausitz an der neuen Bildungseinrichtung eingeschrieben. Jeder Studierende hat einen Rechtsanspruch darauf, sein Studium zu Ende zu führen. Bewerber können zukünftig auch mit der Fachhochschulreife in einem Bachelorstudiengang mit Fachhochschulprofil an der Universität studieren. Die am 30. Juni 2013 bestehenden Studierendenschaften von Universität und Fachhochschule bilden die Studierendenschaft der BTU Cottbus-Senftenberg. Bis zum 31. Oktober 2013 werden die ihre Organe gewählt. Dazu Ministerin Kunst: „Unser Ziel ist es, auch weiterhin eine große Zahl der klassischen FH-Studierenden mit Fachhochschulreife für die neue Universität zu gewinnen. Hierzu dient auch der Aufbau von Studienangeboten in Berufsfeldern, in denen die Akademisierung gerade erst begonnen hat - zum Beispiel Gesundheit und Pflege - und die in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt noch deutlich an Bedeutung gewinnen werden. Aber auch die `klassischen` technischen und Ingenieurfächer, die sowohl an der FH, als auch an der jetzigen Universität ´beheimatet` sind, werden an der zukünftigen Bildungseinrichtung Studierenden mit unterschiedlichen Hochschulzugangsberechtigungen offen stehen. Im Sinne einer größtmöglichen Durchlässigkeit ergeben sich dadurch für diese beide `Zielgruppen` in dem neuen System bessere Perspektiven. So können die Studierenden sich länger offen halten, ob sie nach dem Bachelor direkt in den Beruf gehen möchten, oder einen mehr theoriegeleiteten oder anwendungsorientierten Master studieren. Gleiches gilt für mögliche Promotionsvorhaben.“ Die Beamten, Beschäftigten und Auszubildenden, die am 30. Juni 2013 an der BTU und der Fachhochschule arbeiten, werden übernommen. Das Lehrpersonal führt seine bisherigen Dienstaufgaben in unverändertem Umfang fort. FH-Professoren kann auf Antrag vom Gründungspräsidenten die Funktion von Universitätsprofessoren übertragen werden, wenn nach dem Struktur- und Entwicklungsplan der BTU Cottbus-Senftenberg ein entsprechender Bedarf besteht. An der zukünftigen Bildungseinrichtung werden Universitäts- und Fachhochschulprofessoren lehren: Professoren mit Schwerpunkt in der Lehre, mit Schwerpunkt in der Forschung, aber auch mit Schwerpunkten in beiden Bereichen. Bis zum 1. Juli 2014 sollen die Fächerstruktur, die Studiengänge, die zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen und die Hochschulverwaltung neu geordnet werden. Bei der Einrichtung von Fakultäten und anderen organisatorischen Einheiten sind die Empfehlungen der Kommission zur Weiterentwicklung der Hochschulregion Lausitz vom Januar 2012 in der Fassung des Abschlussberichts der Hochschulstrukturkommission des Landes Brandenburg zu berücksichtigen. Vorgesehen sind: ein „College“, das angesichts sinkender Bevölkerungszahlen Studierende für die neue Universität und die Region anwerben soll. Es fördert die Studierfähigkeit von Bewerbern an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule sowie die Studierneigung insbesondere in technischen Studiengängen. Es verbessert zudem die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und Hochschul-Bildung und unterstützt Studierende in der Eingangsphase. Mit dem College sollen ferner die Abbrecher- und Wechslerquoten verringert werden. eine „Undergraduate School“, die Internationalität und Interdisziplinarität des Studiums sowie die Anerkennung von Leistungen, die Mobilität der Studierenden und die Vermittlung notwendiger Schlüsselkompetenzen im Bachelorbereich verbessert. eine „Professional School“ als Zentrum für Weiterbildung, die die hochschulische Weiterbildung, die Berufsqualifizierung und Beschäftigungsfähigkeit der Studierenden, den Praxisbezug des Studiums und die Verankerung der Hochschule in der Region fördert. Die „Professional School“ stärkt die Vermittlung und Anerkennung berufsbezogener Kompetenzen und das so genannte Lebenslange Lernen. eine „Graduate Research School“, die das interdisziplinäre und international ausgerichtete Arbeiten und Forschen, die Promotionsphase, die Verbindung mit dem internationalen und insbesondere europäischen Forschungsraum und die Vermittlung forschungsbezogener Schlüsselkompetenzen fördert. Die neue Universität soll eine zügige Aufnahme in die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) anstreben. Die zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen werden jeweils von einem Expertenbeirat unterstützt, so dass sowohl die Schulseite, als auch die Wirtschaft und die außeruniversitäre und internationale Forschung schon in die Planung von Angeboten eingebunden sind.