Staatskanzlei

Gedenken an Befreiung der Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen

veröffentlicht am 19.04.2009

Zum 64. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück erinnern heute Vormittag in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück die Gedenkstätte und das Internationale Ravensbrück Komitee an das Leid der Häftlinge. Die Stellvertretende Ministerpräsidentin, Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, betont, dass nie vergessen werde dürfe, was in Ravensbrück geschehen ist. „Wir müssen Mittel und Wege finden, Erinnerung wach zu halten, auch wenn uns immer weniger Zeitzeugen direkt berichten können. In absehbarer Zeit wird es keine unmittelbare Erinnerung mehr geben, kein direktes Zeugnis, kein lebendiges Gedächtnis. Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück hat daraus wichtige Schlüsse gezogen: Sie leistet eine äußerst erfolgreiche Jugendarbeit und entwickelt sich durch Sanierung und Neukonzeption zu einem modernen zeithistorischen Museum, das zugleich ein europäischer Ort der Trauer und des Gedenkens bleibt“, so die Ministerin. In den Jahren 1939-1945 wurden etwa 132.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.000 weibliche Jugendliche als Häftlinge in Ravensbrück registriert. Die nach Ravensbrück Deportierten stammten aus ganz Europa. Zehntausende wurden ermordet, starben an Hunger, Krankheiten oder durch medizinische Experimente. Kurz vor Ende des Krieges evakuierte das Rote Kreuz zirka 7.500 Häftlinge nach Schweden, in die Schweiz und nach Frankreich. Die noch im Lager verbliebenen über 20.000 Häftlinge wurden in mehreren Marschkolonnen zu Fuß in Richtung Nordwesten getrieben. Am 30. April 1945 befreite die Rote Armee das KZ Ravensbrück mit zirka 2.000 dort zurückgelassenen Kranken. Mit der Befreiung war das Leid für die Frauen, Männer und Kinder nicht vorbei. Viele von ihnen starben noch in den folgenden Monaten und Jahren, und auch Überlebende litten noch Jahrzehnte nach ihrer Befreiung an den Folgen ihrer KZ-Haft. Am Nachmittag gedenken in Anwesenheit von Überlebenden aus zahlreichen europäischen Staaten und aus Israel die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen und das Internationale Sachsenhausen Komitee der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen vor 64 Jahren. Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka mahnt, dass die Erinnerung nie enden dürfe: „Gedenkstätten wie Sachsenhausen müssen sich heute immer stärker auf wissenschaftliche Forschung und museale Präsentation einerseits und individuelle Erinnerung andererseits orientieren. Die Gedenkstätte Sachsenhausen war ein Vorreiter bei diesem Prozess: neue und moderne Ausstellungen und eine erfolgreiche Jugendarbeit eröffnen gerade jungen Menschen neue und wichtige Zugänge zu einer Geschichte, die für viele von ihnen bereits ferne Vergangenheit darstellt.“ Das KZ Sachsenhausen wurde am 22. und 23. April 1945 von sowjetischen und polnischen Soldaten befreit, die aber nur noch zirka 3.500 kranke Häftlinge vorfanden. Rund 35.000 Häftlinge waren zuvor von der SS auf Todesmärsche in Richtung Nordwesten geschickt worden. Viele überlebten die Strapazen nicht oder wurden unterwegs von der SS erschossen. Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert, Zehntausende kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen oder durch gezielte Mordaktionen der SS ums Leben.