Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Woidke: Die Energiewende braucht Energiespeicherung

Expertentagung in Potsdam

Energiespeichertag Veranstaltungsfoto

Potsdam, 15. Februar 2017. Brandenburg will bei der Entwicklung von Energiespeichern eine Vorreiterrolle einnehmen. Das sagte heute Ministerpräsident Dietmar Woidke auf dem „2. Brandenburger Energiespeichertag“ im Potsdamer GeoForschungszentrum (GFZ). Woidke: „Mit seiner Infrastruktur und Energiekompetenz ist unser Land dazu bestens aufgestellt. Die Energiewende braucht Energiespeicherung. Das ist entscheidend, damit die Energiewende gelingt.“

Woidke: „Für die Entwicklung und den Einsatz sind aber bessere politische Rahmenbedingungen notwendig. Hier ist die Bundesregierung gefordert, entsprechende Gesetze auf den Weg zu bringen.“ Die Landesregierung bereitet nach seinen Worten gegenwärtig eine eigene Förderrichtlinie für Energiespeicher vor. Bis 2020 stehen dafür 50 Millionen Euro zur Verfügung.

Beim Energiespeichertag auf Einladung des Brandenburger Wirtschafts- und Energieministeriums und des Deutschen GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) diskutierten Experten über die notwendige Weiterentwicklung von Speichertechnologien, Systemintegration und Rahmenbedingungen für Speicher. Woidke hatte zuvor Vertreter aus Industrie und Forschung sowie von Verbänden zum „Energiepolitischen Fachgespräch Speicher“ empfangen.

Die Unterredung habe gezeigt, dass es schon ein vielfältiges Engagement von Wirtschaft und Wissenschaft bei der Anwendung und Erforschung von Energiespeichern gibt, betonte der Ministerpräsident. „Mit dem neuen Förderprogramm will Brandenburg großflächiger agieren und neue Einsatzmöglichkeiten schaffen und damit auch einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Systemsicherheit leisten.“

Prof. Reinhard F. Hüttl, Wissenschaftlicher Vorstand des GFZ, sagte: "Die Energiewende fokussiert bisher vorrangig auf den Strommarkt. Wenn wir eine nachhaltige Energieversorgung erreichen wollen, brauchen wir ebenso eine Wärme- und Mobilitätswende. Das erfordert neben stabilen Netzen auch Speicher, die große Mengen an Wärme und Energie aufnehmen können, um sie bedarfsgerecht wieder abzugeben. Der geologische Untergrund bietet im Vergleich zu allen anderen Speicheroptionen die größte Kapazität." Dazu zählen etwa Speicher für Gase wie Erdgas, Methan oder Wasserstoff sowie für Wärme und Kälte.

Nicht zuletzt ist der Untergrund auch eine Quelle für eine nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung. "Die Geothermie steht uns rund um die Uhr und unabhängig vom Wetter zur Verfügung, sie muss daher ein zentraler Baustein der Energie- beziehungsweise Wärmewende sein", ergänzte Hüttl. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des GFZ haben jahrzehntelange Erfahrung in der Erforschung des geologischen Untergrundes, gerade auch in Brandenburg. Dazu zählen Exploration von Georessurcen ebenso wie Speicherung und Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften. 

Hendrik Fischer, Staatssekretär im Wirtschafts- und Energieministerium, betonte: „Nur wenn Speicher im industriellen Maßstab zur Verfügung stehen, kann die Energiewende ein Erfolg werde. Bereits 20 Prozent des Primärenergieverbrauchs in Brandenburg werden aus erneuerbaren Energien gedeckt, bis 2030 sollen es mehr als 30 Prozent sein. Derzeit fehlen uns in Deutschland die Netze, um den aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom zu transportieren, und die Speicher, um ihn zwischenzulagern und bedarfsgerecht zur Verfügung stellen zu können. Erst wenn das gewährleistet ist, können die erneuerbaren Energien eine sichere und verlässliche Energieversorgung garantieren“, so Fischer. „Auch müssen wir überschüssigen Strom im Wärme- und Verkehrsbereich nutzen“, sprach der Staatssekretär zudem das Thema „Sektorenkopplung“ an. Dazu sei bundesweit noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig.